Nationalrat, XXVI.GPStenographisches Protokoll33. Sitzung, 29. Juni 2018 / Seite 73

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gierung! Kollegen und Kolleginnen! Ich bin Unternehmerin und auch Arbeitgeberin, und wir beschäftigen mehrere Hundert Mitarbeiter in Österreich. Also kann man davon aus­gehen, dass ich weiß, wovon ich spreche. Ich bin deshalb mehr als verwundert, dass ein Herr Katzian vom Österreichischen Gewerkschaftsbund sich als sogenannter So­zialpartner hinstellt und pauschal die Unternehmer dahin gehend verurteilt, wie sie mit ihren Mitarbeitern umgehen. Das kann nur daran liegen, dass Herr Katzian in der letzten Zeit keine Betriebsbesuche gemacht hat, denn sonst wüsste er, dass die Basis für den Erfolg der österreichischen Wirtschaft die gute Zusammenarbeit zwischen Ar­beitgebern und Arbeitnehmern ist. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.)

Daher bitte ich auch die Gewerkschaft, ihre Mythen und ihre Unwahrheiten zu lassen, denn Fakt ist: Es werden alle Überstunden bezahlt. Fakt ist: Es wird niemand zu Über­stunden gezwungen. Und Fakt ist: Ein permanenter 12-Stunden-Tag steht absolut nicht zur Debatte – erzählen Sie da bitte keine Geschichten –, den gibt es nur im Ausnahme­fall und auch nur, um Arbeitsspitzen abzudecken. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.)

Und Fakt ist auch: Es gibt bereits eine 12-Stunden-Regelung: im öffentlichen Dienst, bei der Polizei, bei der Justizwache und, wie wir heute schon öfter gehört haben, auch bei den ÖBB. (Abg. Lausch: Schau, schau!) Jetzt stelle ich mir die Frage: Warum ist es im öffentlichen Dienst erlaubt und in der Privatwirtschaft noch immer nicht? (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der FPÖ.)

Hängt das vielleicht mit der gewerkschaftlichen Vertretung zusammen? Sie plakatieren auf SPÖ-Plakaten, dass ein 12-Stunden-Tag nur dort erlaubt sein soll, wo es auch eine gewerkschaftliche Vertretung gibt. Das ist eine Offenbarung und zeigt deutlich, dass es der Gewerkschaft nicht vorrangig um das Wohl der Menschen geht, sondern eher um den eigenen Machterhalt. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der FPÖ.)

Tatsache ist aber, dass die Gewerkschaft nur knapp ein Drittel der Arbeitnehmer ver­tritt, und das überwiegend in Großbetrieben. Wir setzen uns aber für alle 10 000 Klein- und Mittelbetriebe und ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein. Gerade Frauen, die pendeln, können von dieser Flexibilisierung profitieren – für ihre Familien und für ihre Freizeit. Die Lösung liegt im gelebten Miteinander zwischen Arbeitnehmer und Ar­beitgeber, und dieses Miteinander in den Betrieben ist auch ein Markenzeichen Ös­terreichs. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der FPÖ. – Zwischenruf der
Abg. Heinisch-Hosek.)

Also hören Sie bitte damit auf, Unternehmern Ausbeutung zu unterstellen. Eigentlich müssen Sie nämlich ganz genau wissen, dass ein erfolgreicher Unternehmer mit sei­nen Mitarbeitern arbeitet und nicht gegen seine Mitarbeiter. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der FPÖ.)

Frau Kollegin Holzinger-Vogtenhuber! Wir Unternehmer wissen sehr wohl, was wir an unseren Mitarbeitern haben, nämlich Vertrauen, Flexibilität und Einsatzbereitschaft. Genau dieses Miteinander zeichnet den Mittelstand aus, und dieser Mittelstand fi­nanziert zum Großteil unser Sozialsystem. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der FPÖ.)

Also darf ich Sie hier auffordern: Lassen Sie die Arbeitnehmer, die bis dato frei mit ihrem Arbeitgeber Entscheidungen getroffen haben, das auch weiterhin tun, frei und ohne gewerkschaftliche Bevormundung. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der FPÖ.)

Abschließend halte ich hier fest: Es geht nicht um den Machterhalt einer kleinen Gruppe, sondern es geht um Österreich und um unsere Zukunft. Daher: Nein zur Be­vormundung und Ja zu Freiheit und Flexibilität! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeord­neten der FPÖ. – Abg. Wöginger: Bravo! – Abg. Sobotka: Gute Rede!)

17.38


 


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