Nationalrat, XXVI.GPStenographisches Protokoll43. Sitzung, 24. Oktober 2018 / Seite 110

HomeGesamtes ProtokollVorherige SeiteNächste Seite

Sie könnten aber auch einen anderen Weg beschreiten. Sie könnten endlich für die dringend notwendige Aufwertung von Pflegetätigkeiten und Sozialberufen sorgen; dann gäbe es da keinen Unterschied mehr. (Beifall bei der Liste Pilz.) Für 800 Euro im Mo­nat ist es kaum möglich, auf dem österreichischen Markt Fachkräfte zu gewinnen, die sich einen Job in der 24-Stunden-Betreuung vorstellen können.

Wenn Sie diese Indexierung vornehmen wollen, dann machen Sie es bitte auf eine verantwortliche Art und Weise, und das heißt: europäischer gemeinsamer Weg, kein alleiniger Vorstoß, kein EU-Vertragsverletzungsverfahren. Stellen Sie die Pflege und die Sicherung der Sozialberufe in Österreich endlich auf nachhaltige Beine! Es braucht eine Bezahlung, von der man leben kann. Ein Stundenlohn von 2 Euro ist das bei Wei­tem nicht. Da auch noch draufzuhauen und zu kürzen, auf Personen hinzuhauen, auf die wir angewiesen sind, ein Sozialsystem und die Pflege unserer älteren MitbürgerIn­nen auf dem Notstand, auf der Notsituation von ärmeren europäischen Ländern und deren Bevölkerung aufzubauen, finde ich wirklich schäbig. Das ist wirklich nicht nach­haltig, und so hoffe ich auch, dass es da von Ihrer Seite Schritte gibt, obwohl es nicht danach ausschaut. – Danke. (Beifall bei der Liste Pilz.)

14.27


Präsidentin Anneliese Kitzmüller: Zu Wort gemeldet hat sich die Frau Bundesminis­ter. – Bitte, Frau Bundesminister.


14.27.09

Bundesministerin für Frauen, Familien und Jugend im Bundeskanzleramt
Mag. Dr. Juliane Bogner-Strauß: Frau Präsidentin! Liebe Österreicherinnen! Liebe Österreicher! Hohes Haus! Dieser Bundesregierung sind Familien besonders wichtig. (Abg. Lueger: Ha, ha!) Familien sind der erste Bezugspunkt für Kinder, Familien ver­mitteln Werte, Familien erziehen, und deshalb hat die Bundesregierung gleich einmal ganz am Anfang ihrer Amtszeit den Familienbonus beschlossen. Der Familienbonus gibt den Eltern und den Kindern bis zu 1 500 Euro pro Kind und Jahr. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.)

Nehmen wir eine Familie mit zwei Kindern: Wenn ein Elternteil 2 300 Euro brutto ver­dient, so bleiben dieser Familie am Ende des Jahres 3 000 Euro mehr. (Zwischenruf der Abg. Lueger.) Das ist ein Gehalt, das ist mehr als ein Gehalt, das kann ein Urlaub sein, das kann eine dringend notwendige Waschmaschine sein. Sie sehen, wir tun wirk­lich etwas für Familien. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.)

Weiters ist dieser Bundesregierung vor allem Gerechtigkeit sehr wichtig, und damit komme ich zu all unseren Familienleistungen. Österreich nimmt 10 Prozent des Bud­gets für die Familienleistungen in die Hand, diese sind extrem treffsicher in Österreich. Darauf bin ich wirklich stolz. Einen großen Teil dieser Familienleistungen stellt die Fa­milienbeihilfe dar. Die Familienbeihilfe dient dazu, und darauf möchte ich hier Wert legen, einen Teil der Lebenshaltungskosten für die Kinder zu ersetzen. Genau darum geht es bei der Indexierung der Familienbeihilfe.

Die Lebenshaltungskosten sind in Europa – und ich glaube, da werden Sie mir alle zu­stimmen – extrem unterschiedlich. Wir leben in einem Land, in dem das Leben im Ver­gleich zu anderen Ländern in Europa relativ kostspielig ist, während die Lebenshal­tungskosten in anderen Ländern, die heute schon genannt wurden – Rumänien, Slo­wakei –, wesentlich geringer sind. Deshalb haben wir gesagt, wir indexieren die Fami­lienbeihilfe.

Ich darf Ihnen einige Beispiele nennen: Wir exportieren derzeit circa 250 Millionen Euro an Familienbeihilfe. Im Jahr 2002 haben wir für 1 500 Kinder Familienbeihilfe expor­tiert, inzwischen exportieren wir für 130 000 Kinder Familienbeihilfe. Und mit dieser In­dexierung würden wir sehr wohl 100 Millionen Euro einsparen, die wir dann für andere


HomeGesamtes ProtokollVorherige SeiteNächste Seite