Nationalrat, XXVI.GPStenographisches Protokoll47. Sitzung, 16. November 2018 / Seite 72

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Ich verspreche Ihnen das. (Beifall bei der SPÖ. – Zwischenrufe bei ÖVP und FPÖ. – Abg. Hafenecker: ... Pflastersteine!)

Sie haben Schweden angesprochen, Frau Bundesministerin. (Zwischenruf des Abg. Deimek.) Ich möchte darum ersuchen, fair zu sein und nicht Birnen mit Äpfeln oder die Wurst mit dem Senf zu verwechseln. (Abg. Deimek: Oder Eisen mit Stahl!) Wenn Sie sagen, Schweden ist ein Vorbild, dann sage ich Ihnen: In Schweden werden im Jahr 1 664 Stunden gearbeitet, in Österreich 1 738 Stunden, die Schweden arbeiten also fast um zwei Wochen weniger. Das ist die Realität, und darum soll man das wirklich nicht miteinander vergleichen – nur so viel dazu. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Deimek: Das interessiert die Gewerkschafter ...!)

Liebe Kolleginnen und Kollegen, vor 100 Jahren wurde der 8-Stunden-Tag eingeführt. 100 Jahre ist es nun her, fast auf den Tag genau. Jahrelang wurde demonstriert, jahrelang wurde gekämpft, und dann war es eben so weit. (Zwischenruf des Abg. Deimek.) Die Altvorderen waren gescheit: 8 Stunden Arbeit, 8 Stunden Freizeit und 8 Stunden Schlaf, meine sehr geschätzten Damen und Herren. Das hat natürlich auch mit Gesundheit zu tun. (Zwischenrufe bei ÖVP und FPÖ.)

ÖVP und FPÖ werden dieses Rad zurückdrehen beziehungsweise haben dieses Rad bereits zurückgedreht (Abg. Deimek: Ja, wenn du Gewerkschafter bist!) – das ist heute schon angesprochen worden –, aber nicht, weil ihr so gescheit seid, sondern weil die Industrie das verlangt hat. Die Industrie hat da ganz massiv Geld in die Hand genommen. (Zwischenruf des Abg. Deimek.) Da gibt es ja in Oberösterreich gute Beispiele dafür. (Neuerlicher Zwischenruf des Abg. Deimek.) Die waren sich nicht zu blöd, offen hinzugehen und das Geld auf den Tisch zu legen. Industrielle in Ober­öster­reich – du weißt das eh ganz genau (in Richtung Abg. Deimek) – haben 460 000 Euro auf den Tisch geknallt, um im zweiten Satz zu sagen: Aber den Zwölfer und den Sech­ziger, den brauchen wir!

So, Kolleginnen und Kollegen, sind der Zwölfer und der Sechziger gekommen. Das wird sich aber noch rächen (Abg. Haider: Der steht in eurem Plan A!), denn da wurde die Rechnung ohne den Wirten gemacht, liebe Kolleginnen und Kollegen. (Zwischen­rufe der Abgeordneten Deimek und Haider.) Die Arbeitnehmer werden sich das in dieser Form nicht gefallen lassen. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Haider: Märchen­stun­de!)

Liebe Freundinnen und liebe Freunde, natürlich ist es so, dass es ab dem 1. Sep­tember möglich ist – das muss man sich im 21. Jahrhundert einmal auf der Zunge zer­gehen lassen –, dass Menschen zu den 12 Stunden gezwungen werden können. (Abg. Deimek: Seid ihr deppert?) Und bei dieser Freiwilligkeit haue ich mich ja ab, liebe Kolleginnen und Kollegen, denn wer ein bisschen weiß (Zwischenrufe bei der ÖVP), wie es sich im wirklichen Leben abspielt: Ja glaubt denn da jemand wirklich, dass man als Arbeitnehmer auch ablehnen kann (Zwischenrufe bei ÖVP und FPÖ), als Allein­erzieherin, wenn man Kinder abholen muss, als älterer Arbeitnehmer, der vielleicht schon ein bisschen krank ist und Angst um den Arbeitsplatz hat? (Zwischenruf des Abg. Obernosterer.) Ja, meine sehr geschätzten Damen und Herren (Abg. Steinacker: Ja!), der traut sich in hundert Jahren nicht, Nein zu sagen. (Zwischenruf der Abg. Steinacker.)

Noch etwas: Frau Sozialministerin, Sie glauben, man kann ja ablehnen und braucht keine Angst zu haben, hinausgeschmissen zu werden. (Abg. Deimek: Du vergisst, dass sich der Arbeitnehmer selbst den Job aussuchen kann!) Ja, wie schaut denn so eine Klage aus? (Zwischenruf des Abg. Deimek.) – Man verliert zuerst den Arbeits­platz, kann dann klagen, und nach einem Jahr entscheidet das Arbeitsgericht  da ist man schon lang von der Firma weg. Das ist die Realität, liebe Kolleginnen und Kolle­gen! (Beifall bei der SPÖ.)

 


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