Nationalrat, XXVI.GPStenographisches Protokoll49. Sitzung, 21. November 2018 / Seite 173

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heit. Eine Unsicherheit ist da, auch Kontrollverlust. Vor allem gibt es Studien, die besa­gen, dass ältere Damen, mehr als 50 Prozent der Frauen 60 plus, noch nie das Inter­net verwendet haben. Das heißt, wir haben da mit einer Generation im ländlichen Raum, nicht nur im ländlichen Raum, sondern auch in den Städten zu tun, die mit die­ser Thematik noch nicht viel zu tun hatte.

Es gibt Studien, die besagen, dass man bis 2020 circa 50 Millionen Geräte braucht. Da spreche ich nicht nur von Tablets und Smartphones, da spreche ich von Watches, da geht es um die verschiedensten Mittel, wie man die Digitalisierung verwenden kann. 50 Millionen? – Das sind verdammt viele Geräte und das ist sehr schnelles Internet, das man da brauchen wird, und natürlich auch die Energie. (Präsidentin Kitzmüller übernimmt den Vorsitz.)

Das Spannende dabei ist ja, dass wir in der Politik die Aufgabe haben, die Dolmetscher der vierten industriellen Revolution zu sein. Das ist wichtig, weil viele gar nicht mehr mitkommen. Wir in der Politik haben die Aufgabe, hier zu übersetzen, uns hier klar ge­gen die Monopolstellung von manchen Technologieunternehmen zu stellen, aber auch einen menschlichen Zugang zur Digitalisierung zu sichern. (Beifall bei JETZT.)

Wenn wir schon von Breitband sprechen: Ich habe im September einen Forderungs­katalog zur künstlichen Intelligenz erstellt, weil ich mir gewünscht hätte, dass die Re­gierung da auch einen Zahn zulegt und wir nicht in einem Schneckenmarathon sonder­gleichen, wie wir es schon beim Breitband gesehen haben, unterwegs sind.

Morgen wird Herr Hofer den Rat für Robotik präsentieren, das White Paper für AI. Ich bin gespannt, ich habe sehr hohe Erwartungen, denn das Papier, das ich mit meinem Team geschrieben habe, enthält über 60 Forderungen, weil ich der Meinung bin, gerade wenn es um künstliche Intelligenz geht, dann ist das nicht irgendeine Utopie. In den Medien hört man teilweise von Terminator-Szenarien, Menschen werden Maschi­nen unterworfen, und auf der anderen Seite gibt es wieder die Leute, die sagen, mit künstlicher Intelligenz werden wir alle Probleme lösen. Wie so oft wird die Wahrheit irgendwo in der Mitte liegen, aber was ganz klar ist: Künstliche Intelligenz wird alle un­sere Lebensbereiche beeinflussen. Deswegen müssen wir schon jetzt – jetzt! – auf politischer Ebene die Maßnahmen setzen, Strategien haben und wissen, wo wir inves­tieren. (Beifall bei JETZT.)

Was Sie auch noch in meinem Papier sehen können: Ich habe gefordert, dass Ös­terreich hier europäisch handeln muss. Gerade wenn es um künstliche Intelligenz geht, werden wir ein bissel alleine dastehen, und da ist es sehr, sehr wichtig, dass wir auf europäischer Ebene eine gemeinsame Strategie haben. Es ist wichtig, dass wir hier proaktiv handeln, dass wir strategisch handeln und vor allem schnell – und dass es nicht so ähnlich verläuft wie bei der Breitbandmilliarde, dass es nicht so lange zum Anlaufen braucht, und dann wird man sehen, was im Endeffekt rauskommt. Die Zah­len, die mir vorliegen, sind nicht sehr erfreulich. (Abg. Hanger: Man muss sie auch le­sen können!)

Es ist ja jetzt nicht nur die Breitbandmilliarde, es ist jetzt nicht nur 5G. Wir haben Ro­botik, wir haben Internet of Things. Das sind so viele Aspekte, die unser Leben be­einflussen werden, und da müssen wir jetzt auf politischer Ebene die richtigen Ent­scheidungen treffen, die richtigen Strategien in die Wege leiten. Wir dürfen da nicht im Schneckentempo vorankommen. Wir möchten, dass die Digitalisierung zum Wohle al­ler ausfällt, und zum Wohle aller heißt, dass wir Breitbandinternet auch im ländlichen Bereich haben. Das heißt, dass Menschen den gleichen Zugang zu Bildung, zu Wissen haben. Das heißt, dass wir einen humanen Zugang zu dieser Thematik brauchen, denn das Ziel muss immer sein, dass wir die Digitalisierung für den Menschen nützen, für uns nützen und dass sie auch zum Wohle aller ausfällt. (Beifall bei JETZT.)

19.02


 


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