Nationalrat, XXVI.GPStenographisches Protokoll53. Sitzung, 11. Dezember 2018 / Seite 69

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Meine sehr geehrten Damen und Herren, viele von Ihnen haben sicher schon das Zitat gehört: „Die Macht der Männer ist die Geduld der Frauen“. – Wenn wir Archive durchstöbern, lesen wir, dass bereits vor 100 Jahren – stellen Sie sich vor! – die Frauen gemeinsam mit den Gewerkschaften die Forderung erhoben: gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit.

Schauen Sie sich an, wie oft wir das jedes Jahr wieder fordern müssen! (Abg. Neubauer: Warum haben Sie das nicht gemacht die letzten 10 Jahre?!) Und wissen Sie, warum? – Da verweise ich auf einige meiner Vorrednerinnen und Vorredner von FPÖ und ÖVP, weil da das Frauenbild, das Rollenbild der Frau noch im vorigen Jahrhundert, in den 1950er-Jahren hängen geblieben ist. Das ist unser Problem, meine sehr geehrten Damen und Herren! (Beifall bei der SPÖ. – Ruf bei der FPÖ: Nein, ist es nicht!)

Trauen Sie sich, haben Sie die Gnade, schauen Sie sich nordische Länder an! Schauen Sie sich Länder an, wo die Zahl der Kinder viel größer ist! Fragen Sie, hinterfragen Sie, warum das so ist! – Weil es eine Kinderbetreuungsmöglichkeit gibt, weil es umfassend ermöglicht wird, dass Frauen, die jetzt so gut ausgebildet sind wie noch nie zuvor in der Menschheitsgeschichte, legitimerweise ihren Platz in der Gesell­schaft suchen, legitimerweise sagen: Wir wollen für unsere Arbeit genauso viel, den gleichen Lohn bekommen wie unser Kollege, der im gleichen Büro hockt und am Nebentisch sitzt.

Das sind die Probleme und das ist das, was viele der AktivistInnen auf der Straße zu hören bekommen haben, als sie das Frauenvolksbegehren beworben haben. Da ist es oft darum gegangen, dass sich ältere Frauen über geringe Pensionen beklagt haben; und warum? – Weil ihnen immer noch diese Rolle in der Gesellschaft zugeschrieben wird: Du bleibst zu Hause, pflegst, du wirst versorgt! – Nur geht diese Geschichte nicht auf, sehr geehrte Damen und Herren. Wie viele Frauen leben in Altersarmut, nicht zuletzt, weil Schwarz-Blau einst – 2002  den Frauen die besten 15 Jahre (Abg. Hauser: Warum haben Sie das nicht geändert, bitte?!) genommen hat, indem ihnen die lebenslange Durchrechnung aufgebürdet wurde! (Beifall bei der SPÖ.)

Sie haben Altersarmut erzeugt, Sie haben es zu verantworten. (Zwischenruf bei der FPÖ.) Kommen Sie endlich im 21. Jahrhundert an! (Beifall bei Abgeordneten der SPÖ.)

An dieser Stelle möchte ich mich noch einmal ganz herzlich bei den vielen engagierten Frauen und Männern bedanken, die es uns ermöglichen, heute darüber zu reden – aber reden wir bitte ernsthaft und seriös und verabschieden wir uns von diesen komischen Ideologien, die wirklich, wirklich überholt sind! (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Neubauer: Das war eine Anklage an Hundstorfer und Stöger!)

13.40


Präsidentin Doris Bures: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Dipl.-Ing.in Bißmann. – Bitte.


13.40.34

Abgeordnete Dipl.-Ing. (FH) Martha Bißmann (ohne Klubzugehörigkeit): Frau Prä­sidentin! Geschätzte Damen und Herren! Bürgerinnen und Bürger! Auch von meiner Seite: Liebe Lena Jäger, deinem Team und allen Ehrenamtlichen herzliche Gratulation zu diesem Volksbegehren, das in der zweiten Auflage ein Riesenerfolg war! 282 000 Unterzeichnerinnen und Unterzeichner stehen für den letzten Schritt in Richtung einer gleichberechtigten Gesellschaft, Gleichberechtigung zwischen Frau und Mann ein, was zum Ergebnis hat, dass es allen besser geht.

Ich möchte auf folgende Forderung eingehen: „schrittweise Arbeitszeitverkürzung auf 30 Stunden pro Woche bei variablem Lohn- und Personalausgleich“. – Das ist eine


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