Nationalrat, XXVI.GPStenographisches Protokoll57. Sitzung, 13. Dezember 2018 / Seite 107

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13.20.21

Abgeordnete Dr. Brigitte Povysil (FPÖ): Frau Präsidentin! Frau Ministerin! Meine Damen und Herren im Plenum, auf der Galerie, vor den Medien! Als Ärztin und Politi­kerin freue ich mich besonders über den einstimmigen Beschluss der Ärztegesetz-Novelle im Ausschuss. Ich hoffe sehr, dass sich das hier im Plenum fortsetzt, denn er zeigt, dass Gesundheit und medizinische Versorgung nicht nur Thema Nummer eins in allen Umfragen sind, sondern dass es uns allen ein Anliegen ist: Jeder wünscht sich gute Gesundheit, und jeder wünscht sich einen guten Arzt.

Dann kann man sich die Frage stellen: Was ist denn eigentlich ein guter Arzt? – Nun, in jungen Jahren, in den ersten Jahren seiner medizinischen Tätigkeit, bedeutet das sicher einmal Kompetenz in Diagnostik und Therapie, denn das muss er sich ja erwerben. Auf längere Sicht bedeutet das: menschliche Zuwendung, Empathie und auch kommunikatives Geschick; und auf ganz lange Sicht hin auch die Fähigkeit, Grenzen zu setzen, denn die Patienten wollen keine ausgebrannten Zyniker. Wir alle kennen die entsprechenden Fernsehserien; die sind unterhaltend, aber in der Realität hoffentlich nicht umgesetzt, denn es ist wichtig, dass sich Ärzte eine achtsame und respektvolle Haltung gegenüber ihren Patienten auch auf lange Sicht bewahren.

Um das den Ärzten zu ermöglichen, ist es jetzt wiederum wichtig, als Gesund­heitspolitiker diese Möglichkeit zu unterstützen. Daher haben wir auch das Ärztegesetz novelliert. Was gibt es nun Neues in diesem Gesetz? – Modernisierung und Sicherung der ärztlichen Notfallversorgung, die Möglichkeit der Anstellung von Ärzten bei Ärzten, die Regelung der freiberuflichen Tätigkeit sowie auch eine Rechtssicherheit – sehr wichtig für Ärzte – beim Beistand für Sterbende.

Meine Damen und Herren! Wir haben zu wenige Notärzte, das heißt, die Notfallver­sorgung der Bevölkerung ist nicht gesichert. Daher war es uns wichtig und ein Anlie­gen, junge Ärzte mit einer sehr zielgerichteten, kurzen und qualitativ hochwertigen Ausbildung dorthin zu bringen, so schnell wie möglich als Notarzt zu fahren, und damit dieses Loch an Notärzten so bald wie möglich auffüllen zu können.

Es ist uns auch wirklich deutlich bewusst, dass es eine Balance für Ärzte geben muss, im privaten Bereich, im Berufsleben und im allgemeinen Umfeld, denn nur ein Arzt, der sich insgesamt in seinem Leben für alles Zeit nehmen kann, ist dann auch das, was wir zu Beginn gesagt haben, nämlich ein guter Arzt.

Daher können Ärzte nun Ärzte anstellen. Was hat das für einen Vorteil? – Der eine Vorteil ist, dass zum Beispiel ein Ärzteehepaar miteinander arbeiten kann. Der andere Vorteil ist: Wenn ein Arzt einen anderen Arzt anstellt, kann er die Öffnungszeiten variieren und damit den Patienten wieder mehr Flexibilität und positive Anreize geben, diese Ordination zu besuchen.

Ganz wichtig ist es aber nun auch, dass die Schmerz- und die Palliativmedizin explizit wieder in den Bereich der Ärzte gerückt ist. Das heißt, der Arzt kann das Risiko ab­schätzen, wenn er einen Patienten mit Schmerzmitteln in der Bekämpfung seiner Schmerzen, seiner Erkrankung unterstützt, und auch, ob ihm damit das Sterben erleichtert, vielleicht einfach besser und möglich gemacht wird.

Meine Damen und Herren! Zu Beginn meiner Rede habe ich über den guten Arzt gesprochen. Sprechen wir nun auch noch über die Aufgabe einer guten Gesund­heits­politik! Diese hat nämlich zur Aufgabe, es einem Arzt möglich zu machen, gut zu arbeiten. Das haben wir mit dieser Novelle getan. (Beifall bei FPÖ und ÖVP.)

Meine Damen und Herren! Lassen Sie mich mit den Worten von Ernest Hemingway schließen: „Glück, das ist einfach gute Gesundheit“, und wenn ich mir all diese Zwischenrufe heute bei den diversen Redebeiträgen noch einmal vergegenwärtige,


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