Nationalrat, XXVI.GPStenographisches Protokoll60. Sitzung, 30. Jänner 2019 / Seite 63

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was Sie 2012 öffentlich gesagt haben – ich zitiere jetzt wörtlich –: „Der Euro steht nur auf einem Bein. Wenn wir nicht die EU als Vereinigte Staaten von Europa denken, haben wir nicht die ausreichende Lehre aus der Krise gezogen.“ – Herr Karas, stellen Sie sich also bitte hierher und distanzieren Sie sich, aber versuchen Sie bitte nicht, von Ihren alten Ansichten abzulenken! (Beifall bei der FPÖ.)

Wer sagt, er will mehr EU, der sagt gleichzeitig, er will weniger Österreich – mehr EU bedeutet auch immer weniger Österreich –; und wer einen europäischen Zentralstaat will, der will Österreich abschaffen. Auch die Kollegen von den NEOS werden mir hier zustimmen (Präsidentin Bures gibt das Glockenzeichen): Wer einen europäischen Superstaat will, will Österreich auslöschen, will Österreich zerstören (Ruf bei der SPÖ: „auslöschen“! – Abg. Meinl-Reisinger: „auslöschen“!) und ist bei den Schieders, den Karas’, den NEOS gut aufgehoben. Wer aber Österreich im Herzen hat, der wird sich bei dieser Wahl für die FPÖ entscheiden.


Präsidentin Doris Bures: Herr Abgeordneter, Sie müssen nun zum Schlusssatz kommen.


Abgeordneter Mag. Roman Haider (fortsetzend): Mein Schlusssatz: Wir Freiheit­lichen sind die Einzigen, wo nicht nur Österreich draufsteht, sondern wo auch Öster­reich drinnen ist. (Beifall bei der FPÖ.)

11.54


Präsidentin Doris Bures: Ich wurde ersucht, die Gruppe aus der Gemeinde Sigharting, die sich auf der Galerie befindet, zu begrüßen. Herzlich willkommen im Parlament! (Allgemeiner Beifall.)

Zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Dipl.-Ing.in Martha Bißmann. – Bitte, Frau Abgeord­nete.


11.55.05

Abgeordnete Dipl.-Ing. (FH) Martha Bißmann (ohne Klubzugehörigkeit): Frau Präsidentin! Geschätzte Bundesminister Blümel und Hofer! Meine Damen und Herren im Saal! Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger! (Die Rednerin stellt ein Foto, das den Schriftsteller Stefan Zweig zeigt, auf das Rednerpult.) Es gab einmal einen Mann, der hatte einen Traum – und dieser Traum ist auch mein Traum, es ist auch unser gemeinsamer Traum, es ist der Traum Europas. Stefan Zweig hat in dunklen Zeiten gesehen, dass wir ein vereintes Europa brauchen, ein Europa der verschiedenen Kulturen und Sprachen, einen Kontinent der Vielfalt, in dem Zusammenhalt herrscht (Zwischenruf der Abg. Povysil), dass die Anerkennung der unterschiedlichen Eigen­arten einen Wert hat und dass daraus eine Kraft entsteht. (Abg. Hafenecker: Das ist ein guter Autor!)

Heute, im Jahr 2019, sind in Brasilien die Rechtspopulisten an der Macht und forcieren unter anderem die Zerstörung des Regenwalds, der grünen Lunge des Amazonas. (Zwischenruf bei der ÖVP.) Im Jahr 1940, vor 79 Jahren, lebten in Brasilien Stefan Zweig und seine Frau. Sie sind dorthin ins Exil geflüchtet, vor den Schrecken des Zweiten Weltkriegs und vor dem sicheren Tod in einem Konzentrationslager. Zweig, einer der bedeutendsten Schriftsteller und Visionäre, die Österreich jemals hervor­gebracht hat, hatte die Vision eines friedlichen Europas. Der überzeugte Pazifist bezeichnete den Nationalismus als Erzpest.

Zur gleichen Zeit in Europa hatte ein Österreicher namens Adolf Hitler in Deutschland die Macht ergriffen und überfiel ein Land nach dem anderen. Hitler hatte auch die Vision eines geeinten Europas – allerdings eines faschistischen unter deutschnatio­naler Herrschaft.

 


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