20.27

Abgeordnete Rebecca Kirchbaumer (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Werter Herr Bundesminister! Werte Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuse­her! Ja, die Pflege ist ein sehr emotionales Thema. Es berührt uns alle und trifft uns mittelbar oder unmittelbar in unserem Leben.

Zum FPÖ-Antrag möchte ich eingangs sagen: Verstehen kann ich ihn schon, aber er ist leider nicht zu Ende gedacht. Ab der Pflegestufe 3 einfach 50 Prozent zu geben, mit der Gießkanne drüberzuschütten, ohne die Dinge mit Hausverstand zu Ende zu den­ken, ist, glaube ich, nicht der richtige Weg. Ich finde, wir müssen schon schauen, dass wir das gesamte Pflegethema in die richtige Richtung bringen.

Für mich persönlich ist es sehr wichtig, dass die häusliche Pflege – das haben wir auch im Regierungsprogramm festgeschrieben – gestärkt wird, nämlich mit einem Bonus. Wie dieser Bonus aussieht, werden wir in weiteren Schritten mit Sicherheit intensivst besprechen.

Warum sage ich das? – Ich selbst habe zusammen mit meiner Mutter über neun Mo­nate lang meine Großmutter gepflegt. Ich weiß, was es heißt, wenn man nicht frei hat, wenn man rund um die Uhr da sein muss, wenn man in der Nacht nicht ruhig schlafen kann, weil man Angst hat, dass dem zu pflegenden Menschen etwas passiert. Dass et­was getan wird, um diese Menschen durch soziale Dienste zu unterstützen, kann man nur befürworten. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Freiräume sind wichtig und richtig, aber es muss nicht immer alles mit Geld bezahlt werden – jede einzelne Stunde, die ich für meine Großmutter, für meine Tante oder für einen anderen Angehörigen aufwende.

Kein Mensch wünscht sich, krank zu werden. Gott sei Dank werden viele Menschen zu Hause gepflegt. Es trifft nicht nur ältere Menschen, sondern auch Junge, die infolge von Unfällen oder schweren Krankheiten Pflege brauchen.

Wichtig ist mir auch noch die Entbürokratisierung, die auch im Regierungsprogramm steht. Mir hat eine Krankenschwester erzählt, es steht nicht der Patient im Vorder­grund, sondern die Dokumentation und ganz wichtig ist, dass am Tablet die richtigen Haken gesetzt sind, bevor sie überhaupt zum Patienten gehen. Da würde ich am liebsten als Allererstes anfangen: dass wir beim Patienten sind und nicht am Tablet und irgendwelche Haken setzen. (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Koza.)

Das Thema Pflege wird uns noch lange beschäftigen. Mit dem Kapitel im Regierungs­programm wurde ein wichtiger Schritt gesetzt, und wir müssen jetzt bestmöglich zu­sammenarbeiten, um schnellstmöglich in die Umsetzung zu gehen. Vielen Dank. (Bei­fall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

20.30

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt nun Herr Kollege Philip Kucher. – Bitte schön, Herr Abgeordneter.