19.23

Abgeordnete Irene Neumann-Hartberger (ÖVP): Geschätzter Herr Präsident! Werte neue Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte restliche Zuhörerinnen und Zuhörer! Es freut mich, dass ich heute hier im Hohen Haus meine erste Rede halten darf. Als niederösterreichische Landesbäuerin bin ich Obfrau von rund 40 000 Bäuerinnen und Frauen im ländlichen Raum und kenne viele ihrer Sorgen und Bedürfnisse.

Es ist mir ein großes Anliegen und auch ein Herzenswunsch, unsere Regionen und unseren Lebensraum mitzugestalten. So vielfältig unsere Gesellschaft auch sein mag und so unterschiedlich die Ansprüche an einen attraktiven, lebenswerten ländlichen Raum sind, so einheitlich sind wir aber bei wirklich wichtigen Themen wie Gesund­heitsversorgung, flexible Kinderbetreuung, Schulen, Pflege, Mobilität und Infrastruktur. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten von SPÖ und Grünen.)

Wir Bäuerinnen unterscheiden uns in unseren Ansprüchen nicht mehr vom Rest der Gesellschaft. Deshalb ist es mir auch so wichtig, unsere Forderungen hier mit auf den Tisch zu bringen. Meine Berufung war und ist es immer noch, Bäuerin mit Leib und Seele zu sein. Trotzdem kam mir mit jeder weiteren Funktion, die ich annahm, die Er­kenntnis, dass Engagement in der Interessenvertretung und in der Politik absolut not­wendig ist, um positive Veränderungen voranzutreiben. Diese Tätigkeit erfüllt mich mit Freude und Stolz. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Meine ersten Tage im Parlament waren durch viele intensive Gespräche, neue Aufga­ben und ungewohnte Abläufe geprägt. Es ist aber eine Herausforderung, die ich mit Motivation und Demut annehme. Forderungen und Anträge machen den parlamenta­rischen Alltag erst lebendig, das wurde mir heute wieder sehr bewusst.

Auch den Antrag des Kollegen Scherak betreffend Öffentlichkeit der Ausschusssitzun­gen finde ich interessant, auch wenn dieses Thema nicht das Neueste ist. Die Dis­kussion darüber kommt nämlich immer wieder auf und das ist auch gut so. Ich gebe aber zu bedenken, dass Ausschüsse jenes Gremium sind, wo offen Meinungen einge­bracht und Standpunkte aller Fraktionen dargelegt werden sollten. Genau das ist näm­lich notwendig und wichtig. All das wird aber schwieriger, wenn das in Zukunft öffent­lich geschehen soll, da es dann auch durchaus für Einzelne unangenehm werden kann, nämlich dann, wenn sich der eigene Standpunkt in Richtung eines Kompromis­ses verschiebt. Die Basis gelebter Politik sind nämlich gemeinsam gefundene Kom­promisse.

Ich freue mich trotzdem, dass ich darüber berichten darf, dass das Geschäftsordnungs­komitee unter unserem Nationalratspräsidenten Sobotka am Dienstag dieser Woche entschieden hat, dass in Bälde, nämlich noch heuer im Frühjahr, die Verhandlungen über eine Geschäftsordnungsreform wieder aufgenommen werden.

Die Öffentlichkeit der Ausschüsse wird weit oben auf der Agenda stehen und im Ge­samtpaket der Geschäftsordnung entsprechend diskutiert werden, und das, da bin ich mir sicher, mit einem guten Ergebnis. – Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP, bei Abgeord­neten der Grünen sowie des Abg. Kucher.)

19.27

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt nun Herr Abgeordneter Mag. Thomas Drozda. – Bitte schön, Herr Abgeordneter.