„Der Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung wird aufgefordert, die notwendigen finanziellen Ressourcen bereit zu stellen und zu garantieren, dass Pädagoginnen und Pädagogen über Weiterbildungen die digitalen Fertigkeiten und Kompetenzen für einen digitalen Unterricht erlangen. Gleichzeitig muss sichergestellt werden, dass digitale Kompetenzen in allen Lehramtsstudien vermittelt werden.“
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Ich würde Sie wirklich bitten, diese Anregung aufzunehmen. Sie ist sinnvoll, sie ist nachhaltig, sie ist notwendig, und sie kommt von der Opposition, ja, weil Sie halt nicht daran gedacht haben. Wir nehmen es aber nicht für uns in Anspruch, wenn Sie es vermarkten wollen. – Bitte. (Beifall bei der SPÖ.)
19.46
Der Antrag hat folgenden Gesamtwortlaut:
Entschließungsantrag
der Abgeordneten Petra Oberrauner, Genossinnen und Genossen
betreffend Stärkung der Digitalen Kompetenzen aller Lehrkräfte
eingebracht im Zuge der Debatte über den Bericht des Budgetausschusses über TOP 11: Bundesgesetz über die Bewilligung des Bundesvoranschlages für das Jahr 2021 (Bundesfinanzgesetz 2021 - BFG 2021) samt Anlagen -UG 30
Die Covid-19 Krise hat Schülerinnen und Schüler und Lehrerinnen und Lehrer gleichermaßen gefordert. Mit der Schließung der Schulen im ersten Lockdown wurde der Unterricht in die eigenen vier Wände verschoben und „distance learning“ zur Notwendigkeit. Der abrupte Umstieg auf das Lernen zu Hause war eine große Herausforderung für das Lehrpersonal und zeigte, dass die österreichischen Schulen nicht darauf vorbereitet waren. Laut einer Studie des IHS wurden rund 12% Prozent, also ca. 140.000 Schülerinnen und Schüler, im Homeschooling von ihren Lehrerinnen und Lehrern nicht erreicht.1
Das Bundesgesetz zur Finanzierung der Digitalisierung des österreichischen Schulwesens (DigiSchg) sieht mit der Umsetzung des 8 Punkte Plans - wenn auch erst ab Herbst 2021 – vor, die technische Ausstattung der Schülerinnen und Schüler zu starten und auf ein einheitliches technisches Niveau zu bringen. In einem Zeitraum von vier Jahren sollen alle Schülerinnen und Schüler der Unterstufen mit digitalen Endgeräten ausgestatten sein. Für die Weiterbildung von Lehrerinnen und Lehrer sieht das Gesetz aber nur wenige Mittel vor. Für die Umsetzung der MOOC (massive open online course), einer Online-Basis-Schulung des Lehrpersonals, sind für 2021 nur noch Mittel von 44.000 € budgetiert (Vergleich 2020: 70.000 €) ab 2022 jedoch kein Cent mehr.
Dass genau an der Stelle der Fortbildung gespart wird, ist fatal. Die aktuelle Sonderauswertung der Pisa Studie (TALIS 2018)2 zeigt, dass noch immer weniger als die Hälfte der österreichischen Lehrerinnen und Lehrer angibt, dass die Verwendung von Informations-und Kommunikationstechnologie (IKT) im Unterricht Teil ihrer formellen Ausbildung war. Dementsprechend fühlen sich Lehrerinnen und Lehrer in Österreich nur „einigermaßen“ (28%) bzw. „gar nicht“ (52%) auf den Einsatz von IKT im Unterricht vorbereitet, zugleich besuchen sie jedoch vergleichsweise wenige Fortbildungen in diesem Bereich. Auch wenn Lehrerinnen und Lehrer mit Endgeräten ausgestattet werden, können sie aufgrund mangelnder digitaler Fähigkeiten, die Schülerinnen und Schüler nicht damit unterrichten. Distance learning kann dadurch oft nur begrenzt funktionieren Eine entsprechende flächendeckende Lehrerbildung ist demnach wesentlich für das Gelingen eines jeglichen Digitalisierungskonzeptes.
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