14.27

Abgeordnete Fiona Fiedler, BEd (NEOS): Frau Präsidentin! Hohes Haus! Werte Mi­nister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Liebe Zuseherinnen und Zuseher zu Hause! (Die Begrüßung auch in Gebärdensprache ausführend:) Liebe gehörlose Menschen! One-Stop-Shop ist ein Begriff, den wir alle schon oft gehört haben. Zum Verständnis für die ZuseherInnen zu Hause: Ein One-Stop-Shop ist eine Anlaufstelle, die meine Anliegen, meine Anträge und meine Möglichkeiten als Mensch mit Behinderung aufnimmt, bear­beitet und an alle notwendigen Stellen weiterleitet, damit mir diese Wege erspart bleiben. Insofern begrüße ich natürlich den Antrag der Kolleginnen Grebien und Grünberg.

Wie aber bereits im Ausschuss angemerkt, sollte dies langfristig nur der erste Schritt sein, sonst würden wir durch diesen Antrag wieder vier neue Stellen schaffen, was natür­lich nicht ganz zielführend wäre. Da vertraue ich auf die Regierungsparteien und stehe für inhaltliche Diskussionen jederzeit zur Verfügung.

Was ich aber sehr wohl anmerken möchte, ist, dass in diesem Antrag etwas sehr We­sentliches fehlt, nämlich die Einbindung von Selbstvertretern und Interessenvertretun­gen. Gerade bei einem so wichtigen Thema muss von Anfang an eine Einbindung erfol­gen. Ich sehe das auch ganz praktisch: Dort liegt die Expertise, nutzen wir sie!

Bei allen Anträgen betreffend Menschen mit Behinderung geht es um das Thema Selbst­bestimmung. Um Selbstbestimmung zu ermöglichen, müssen bürokratische Hürden ab­gebaut werden. Ich weiß es natürlich und bin mir sicher, dass Sie das auch wissen: Österreich ist ein Schlaraffenland für Bürokratienerds. Genau da müssen wir endlich Ab­hilfe schaffen, sonst werden wir unser Ziel, jedem Österreicher und jeder Österreicherin ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen, nicht erreichen.

Ich möchte auch noch darauf hinweisen, dass sich die meisten Menschen erst mit dem Thema Menschen mit Behinderung auseinandersetzen, wenn es sie selbst betrifft. Dabei kann es schlichtweg jeden treffen, in welchem Ausmaß auch immer. Oftmals ist es ein Unfall oder eine Erkrankung, die zu einer Behinderung führen. Da stellt man sich die Frage: Wenn morgen ich es bin, der durch eine plötzliche Netzhautablösung erblindet, wenn morgen ich es bin, die durch einen Autounfall querschnittgelähmt ist, möchte ich mein Leben dann nicht genau so weiterleben wie zuvor? Möchte ich nicht auf einen Kaf­fee gehen, möchte ich nicht ein Theater besuchen und möchte ich nicht meine Amtsge­schäfte alleine regeln können? – Natürlich möchte ich das, das will jeder. (Beifall bei den NEOS sowie der Abgeordneten Grebien und Wöginger.)

Weil man aber mit einer Behinderung Unterstützung bei all diesen Dingen braucht, ist es notwendig, dafür Sorge zu tragen, dass alles getan wird, um diese Menschen darin zu fördern, es wieder selbst tun zu können. Man sollte sich nicht erst mit dem Thema In­klusion beschäftigen, wenn es einen selbst betrifft. Arbeiten wir zusammen! Machen wir Sachpolitik! Ich würde sagen, es ist Zeit, weil Inklusion ein Menschenrecht ist. – Danke. (Beifall bei den NEOS.)

14.30

Präsidentin Doris Bures: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Martina Diesner-Wais. – Bitte.