19.52

Abgeordnete Mag. Faika El-Nagashi (Grüne): Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Ministerin! Sehr geehrte Damen und Herren! Wir haben heute Gelegenheit, über das Thema Konversionstherapien zu sprechen. Als Erstes möchte ich dazu sagen, dass es irreführend ist, wenn wir hier von Therapien sprechen. Es sind tatsächlich nicht The­rapien in einem Verständnis von einem therapeutischen, einem gesundheitlichen An­satz, sondern es sind Interventionen, die höchst bedenklich sind, die sehr problematisch sind und die im richtigen therapeutischen Bereich weder zugelassen sind noch praktiziert werden, jedenfalls nicht praktiziert werden sollen.

Wir sprechen über eine Materie, bei der wir hier über alle Fraktionen hinweg Zustimmung haben. Das ist sehr wichtig. Es ist ein sehr wichtiger Ausgangspunkt, zu wissen, dass wir hier inhaltlich und politisch dasselbe wollen. Es gibt dabei aber noch Lücken, und diese Lücken befinden sich weniger im tatsächlich therapeutischen Bereich als in einem sehr ideologisch getragenen Bereich, in einem Bereich, in dem aus ideologischen und oft aus religiösen Gründen diese sogenannten Konversionsbehandlungen oder -inter­ventionen stattfinden und sich gegen Lesben, Schwule und Bisexuelle richten.

Das ist ein Bereich, in dem es Lücken gibt, wo wir noch den Zugang finden müssen, wie wir diese Lücken auch rechtlich schließen können. Diese Materie liegt im zuständigen Minis­terium und wird dort bearbeitet. Es ist in Aussicht gestellt, im nächsten Halbjahr einen Vor­schlag zu machen, wie ein Lückenschließen stattfinden kann. Wir werden aus diesem Grund auch diese Materie an den Ausschuss rückverweisen und dort weiter thematisieren.

Wie gesagt, es ist wichtig, dass wir hier politisch für dasselbe stehen, dass wir gerade bei Jugendlichen, die sich in einer sehr vulnerablen Situation befinden, die aus ihren Familien sehr viel Druck erleben, auch von der Politik, von der Gesellschaft, aus ihren Peergroups, über Social Media, und möglicherweise damit konfrontiert sind, dass es diese Versuche gibt, bei lesbischen, schwulen, bisexuellen Jugendlichen diese Inter­ventionen durchzuführen, gesetzlich dafür sorgen, dass so etwas verboten ist und nicht stattfindet. – Danke schön. (Beifall bei den Grünen sowie der Abg. Gabriela Schwarz.)

19.55

Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Christian Lausch. – Bitte, Herr Abgeordneter.