Das ist für mich der wesentliche Punkt: Es ist so beleidigend, dass wir hervorragend ausgebildeten jungen Leuten sagen, du musst dich irgendwo anbiedern, sonst kannst du hier nichts werden. Diese Leute gehen dann halt leider oft ins Ausland, weil sie sich das nicht gefallen lassen. Wir haben, Herr Bundesminister, mehrfach gesagt, dass es andere Methoden geben muss, wie man im Außenministerium – ein ganz wesentliches Ministerium – bessere Leute bekommt. Eine Begutachtungskommission gibt es ja, da sind aber ausschließlich ÖVP-nahe Personen drinnen. Ich weiß selbst von Leuten, die das Außenministerium verlassen haben, weil sie gesagt haben, sie wollen sich nicht einer Partei anschließen. Wir haben deswegen, und das ist ja inzwischen in allen modernen Unternehmen so, ein Human-Resources-Management vorgeschlagen. Man kann so etwas viel besser machen: nicht nur öffentlich ausschreiben, ehrlich ausschreiben, dann auch ernsthafte Kommissionen einsetzen und natürlich auch mit denen reden. Eine schriftliche Bewerbung alleine reicht nicht, natürlich muss es auch Hearings geben, wo die entscheidenden Persönlichkeiten drinnen sitzen, diese Fragen stellen und dann entscheiden, wer die beste Frau oder der beste Mann dafür ist.
Ein Punkt noch, wenn ich das noch anmerken darf, wir haben es gemerkt: Es ist ja wirklich völlig jenseits einer vernünftigen Verwaltung – Thomas Wieser hat es vor Kurzem im „Standard“ beschrieben –, wenn in Kabinetten 30 Leute sitzen und Kabinettsmitglieder gleichzeitig Teil der Verwaltung sind und sich dort dann noch pragmatisieren lassen. Sie haben die österreichische Verwaltung auf mehreren Ebenen durcheinandergebracht. Viele Fachleute, die sich gut auskennen, haben das auch schon mehrfach gesagt. Bitte, hören Sie mit dem System Kurz auf! Er hat so viel ruiniert, lassen Sie ihn das nicht auch noch ruinieren! (Beifall bei NEOS und SPÖ. – Ruf bei der ÖVP: Geh bitte!) Kommen wir zurück zu einer anständigen Besetzung von Posten, zur öffentlichen Ausschreibung, zu einer ernsthaften Besetzung von Posten, und lassen Sie diese Haberei der Familie, das hat genug kaputt gemacht! – Danke schön. (Beifall bei den NEOS und bei Abgeordneten der SPÖ.)
15.39
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Die Rednerliste zu dieser Debatte ist erschöpft. Die Debatte ist beendet.
Ich komme zur Abstimmung über den Antrag der Abgeordneten Graf, Kolleginnen und Kollegen, die Anfragebeantwortung nicht zur Kenntnis zu nehmen.
SPÖ – geht das? SPÖ? Grüne? – Jawohl, dann kommen wir zur Abstimmung: Wer für den Antrag, dass diese Anfragebeantwortung nicht zur Kenntnis genommen wird, ist, den bitte ich um ein dementsprechendes Zeichen. – Das ist die Minderheit, daher ist er nicht angenommen worden.
Ich danke dem Herrn Bundesminister für seine Anwesenheit.
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Wir kommen zurück zu den Verhandlungen über die Tagesordnungspunkte 5 bis 9.
Wir hatten zu diesen Tagesordnungspunkten noch zwei Rednerinnen ausständig. Ich darf Abgeordneter Belakowitsch das Wort erteilen. – Bitte, Frau Abgeordnete, Sie gelangen zu Wort. (Oh-Rufe bei der ÖVP.)
Abgeordnete Dr. Dagmar Belakowitsch (FPÖ): Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Nach diesem Ausflug und dem Einblick in das System ÖVP – das sehe ich ein bisschen anders als Kollege Brandstätter, das ist kein reines System Kurz gewesen,
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