Schmerling, Anton Ritter von Dr. iur.

Biografie

geb. 23.08.1805 Wien

gest. 23.05.1893 Wien

röm.-kath.

Vater: Josef R. v. Sch. († 1828), Appellationsgerichtsrat

verh. 1835 Pauline Freiin v. Koudelka († 1840), 2 Töchter

seit 1815 Akademisches und Schottengymnasium in Wien; 1821-1824 Philosophische Jahrgänge, 1824-1828 Studium Rechtswissenschaft Universität Wien; 1830 Dr. iur. Wien

1829 Auskultant am niederösterr. Landrecht, 1837 Ratsprotokollist-Adjunkt am Appellationsgericht, 1839 Ratsprotokollist, 1842 Rat am niederösterr. Landrecht, 1846 Appellationsgerichtsrat in Wien; 1847 Austritt aus dem Staatsdienst; Mai-Juli 1848 österr. Präsidialgesandter beim Bundestag in Frankfurt (Vorsitzender des Bundestags); Juli-Dez. 1848 deutscher Innenminister, Sept.-Dez. 1848 auch Ministerpräsident und Außenminister; Dez. 1848-März 1849 österr. Bevollmächtigter bei der provisorischen deutschen Zentralgewalt in Frankfurt; 28.7.1849-23.1.1851 Justizminister; 1851 Senatspräsident am Obersten Gerichtshof; 1858 Präsident des Oberlandesgerichts Wien; 13.12.1860-27.7.1865 Staatsminister; 1865 Präsident des Obersten Gerichtshofs; 1891 in Ruhe

1847 Kurator, 1848 Oberkurator-Stellvertreter, 1849-1869 Oberkurator des Vereins der Ersten österr. Spar-Casse in Wien; 1850-1869 Generaldirektor der Wechselseitigen Brandschaden-Versicherungs-Anstalt in Wien; 1861-1893 Kurator-Stellvertreter der Akademie der Wissenschaften in Wien; 1865-1892 Kurator des Theresianums in Wien; 1876 Mitgründer und bis 1893 Präsident des Wissenschaftlichen Klubs in Wien

1846 Mitglied des Ausschusses, 1847-1851 Verordneter der niederösterr. Landstände; 18.5.1848-30.4.1849 Frankfurter Nationalversammlung (Niederösterreich, Tulln); 1861-1865 böhmischer Landtag; 1861-1867 niederösterr. Landtag

Sonstiges: Am 23.12.1848 in einer Nachwahl in Niederösterreich, Wien Innere Stadt 1. Wahlbezirk (nach Rücktritt von Franz Frh. von Pillersdorff) in den Reichstag gewählt, das gemeinsam mit der Legitimationsurkunde aus Frankfurt übersandte Urlaubsgesuch wird am 16.1.1849 abgelehnt, er tritt darauf nicht in den Reichstag ein; Bruder von Josef Ritter v. Schmerling, Großvater von Richard Graf Bienerth-Schmerling

Mitglied des Abgeordnetenhauses 1861-1865

I. Legislaturperiode 29.04.1861-20.09.1865

Böhmen, Landgemeinden Pilsen, Tuschkau, Mies, Staab, Rokitzan, Blowic, Kralowic, Manetin, Klattau, Planic, Neuern, Přestic, Nepomuk, Bischofteinitz, Hostau, Ronsperg, Taus, Neugedein, Pisek, Wodnian, Strakonic, Horažďowic, Březnic, Blattna, Mirowic, Prachatic, Netolic, Schüttenhofen, Bergreichenstein, Winterberg, Wolin

Mitglied des Herrenhauses 01.04.1867 (auf Lebenszeit)
Verfassungspartei (Oktober 1879 Obmann)

parlamentarische Funktionen

31.1.1868-15.5.1869 Erster Vizepräsident

14.2.-10.8.1871 Präsident

Memoiren: Der Vater der Verfassung. Aus den Denkwürdigkeiten Anton Ritter von Schmerlings (Wien 1993); Österreichs Weg zur konstitutionellen Monarchie aus der Sicht des Staatsministers Anton von Schmerling, hrsgg. v. Lothar Höbelt (Rechts- und sozialwissenschaftliche Reihe 9, Frankfurt u.a. 1994)

Lit.: ÖBL; NDB; Wurzbach; ADB; DBA; Wien-Lexikon; Best/Weege; Hahn 1879; Hahn 1891; Brauneder, Juristen; Faske, Schmerling; Nachlass Bienerth-Schmerling im HHStA


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