News 13.03.2023, 22:41

Simon-Wiesenthal-Preis 2022 im Parlament verliehen

Zum zweiten Mal wurde im Parlament zivilgesellschaftliches Engagement gegen Antisemitismus und für die Aufklärung über den Holocaust mit dem Simon-Wiesenthal-Preis ausgezeichnet.

Mit mehr als 260 Bewerbungen aus mehr als 30 Ländern stieß der Simon Wiesenthal-Preis auf großes internationales Interesse. Projekte wurden unter anderem aus Israel, den USA, Argentinien, Peru und Südafrika eingereicht. Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka dankte den Teilnehmer:innen und den Zeitzeug:innen für ihren "unschätzbaren Dienst" im Kampf gegen den Antisemitismus.

Den Hauptpreis erhielt die israelische Initiative Zikaron BaSalon ("Gedenken im Wohnzimmer"), bei der Privatpersonen in ihre Wohnzimmer einladen und Holocaust-Überlebenden die Möglichkeit bieten, ihre Erinnerungen zu teilen. In der Kategorie "Aufklärung über den Holocaust" wurde Waltraud Barton mit ihrem Verein IM-MER ausgezeichnet, der das Gedenken an über 10.000 ermordete Österreicher:innen bewahrt, die nach Minsk und Maly Trostinec deportiert wurden. Für seinen Kampf gegen Antisemitismus würdigten Jury und Kommission Mohammed S. Dajani Daoudi, der jüdisch-israelische Universitätsstudent:innen über die Nakba (Vertreibung und Flucht der Palästinenser 1948) und palästinensische Studierende über den Holocaust aufklärte. Der Simon-Wiesenthal-Preis ist insgesamt mit 30.000 € dotiert, wobei 15.000 € auf den Hauptpreis und je 7.500 € auf die zwei weiteren Kategorien entfallen.

 Geehrt wurden auch die Zeitzeug:innen Wanda Albińska (Polen), Lucia Heilman (Österreich), Tswi Herschel (Israel) und Jackie Young (Großbritannien). Heilmann sprach auch mit der Jury-Vorsitzenden und Antisemitismusbeauftragten der EU-Kommission, Katharina von Schnurbein, sowie Wiesenthal-Enkelin Racheli Kreisberg über Wesen und Zukunft der Zeitzeugenschaft. Zu Ehren des verstorbenen Journalisten und Simon-Wiesenthal-Preisträgers Karl Pfeifer las Schauspielerin Martina Ebm aus dessen Aufzeichnungen, die er in Buchform noch selbst im Parlament präsentieren wollte.