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Debatte über neue Studieneingangsphase im Wissenschaftsausschuss

Am Mittwoch hat der Wissenschaftsausschuss die geplanten Änderungen zum Universitätsgesetz diskutiert, die unter anderem auch die Studieneingangsphase-Neu regeln soll. In der Debatte äußerten sich sowohl FPÖ und Grüne als auch das BZÖ kritisch gegenüber den Vorhaben der Regierung, während die ParlamentarierInnen von SPÖ und ÖVP diese verteidigten. Die Regierungsvorlage passierte den Ausschuss unter Berücksichtigung eines Abänderungsantrages mit den Stimmen von SPÖ und ÖVP.

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Mit der geplanten Gesetzesnovelle kommen mehrere Neuerungen auf die Studierenden in Österreich zu. So sollen sich StudentInnen etwa bereits vor ihrer Inskription für ein bestimmtes Studium anmelden; auch verpflichtende Studienberatung noch vor Studienantritt sind vorgesehen. Zudem wird voraussichtlich eine einsemestrige Studieneingangsphase eingeführt, die den StudienanfängerInnen einen Überblick über das gewählte Fach geben soll. In dieser Zeit müssen die StudentInnen mindestens zwei Prüfungen positiv abschließen, wobei bei Nichtbestehen die Prüfung maximal einmal wiederholt werden darf. Erst die erfolgreiche Absolvierung dieser Studieneingangsphase berechtigt dazu, das gewählte Studium fortzusetzen.

FPÖ: "Programm der Studierendenbehinderung"

In der Debatte über die Pläne von SPÖ und ÖVP zeigten sich alle drei Oppositionsparteien skeptisch. Die FPÖ sprach von einem "Programm der Studierendenbehinderung" und vermisste Verbesserungen. Dass die flächendeckend geplante Studienwahl-Beratung wie im Gesetz verlautbart "kostenneutral" sei, wollten die Freiheitlichen ebenfalls nicht gelten lassen: Ein Mehr an Beratung müsse auch ein Mehr an Kosten mit sich bringen. Als unfair kritisierten die freiheitlichen Ausschussmitglieder zudem, dass die Prüfungen der Studieneingangsphase nur mehr einmal wiederholt werden dürften. Es sei vor allem in Hinblick auf künftige geburtenschwächere Jahrgänge unklug, jetzt StudentInnen von den Universitäten zu drängen. Spätestens in ein paar Jahren würde Österreich nämlich über zu wenige Studierende klagen.

Warnungen vor Knock-Out-Prüfungen

Kritik an der Regierungsvorlage kam auch von den Grünen: Sie begrüßten zwar die Ausweitung der Studierendenberatung, bezweifelten jedoch stark, dass diese bei angemessener Durchführung keine neuen Kosten verursache. Dieses Versprechen könne nur gehalten werden, wenn Abstriche bei der Qualität gemacht würden. Die Grünen verliehen zudem ihrer Befürchtung Ausdruck, dass überlaufene Studien Knock-Out-Prüfungen zur Verringerung der Studierendenzahl in der Studieneingangsphase nützen könnten.

Ebenfalls keine Verbesserung für StudentInnen wollte das BZÖ durch die neuen Regelungen entdecken. Das Bündnis kritisierte sowohl die Verkürzung der Studieneingangsphase auf ein Semester, als auch die Bedingung, zwei Prüfungen bestehen zu müssen. Der Notendurchschnitt nach der Eingangsphase wäre ein besseres Kriterium, um die Eignung der StudienanfängerInnen zu überprüfen. Dass neue Kosten für die Ausweitung der Studienwahl-Beratung anfielen, sei ebenfalls klar, so das BZÖ.

ÖVP und SPÖ sehen Novelle positiv

Die Abgeordneten der Regierungsparteien sahen die geplante Novelle zum Universitätsgesetz durchwegs positiv. Die SPÖ freute sich vor allem darüber, dass die neue Studieneingangsphase keine Aufnahmekriterien mit sich bringe und so niemanden ausschließe. Auch die Wahl des Studiums bleibe weiterhin jedem Studierenden freigestellt. Positiv sei es auch, dass die Ausweitung der Studierendenberatung auf die Phase vor dem Studium eine Lenkung der Studienwahl ermögliche. Die Anmeldung für ein Studienfach bereits vor Studienbeginn wiederum gebe den Universitäten die Möglichkeit, auch in Massenstudien besser vorauszuplanen.

Die ÖVP unterstrich die positiven Auswirkungen der vorzeitigen Anmeldung für ein Studium auf die Planungssicherheit der Universitäten. Die Hochschulen wüssten dadurch, was auf sie zukomme und könnten deshalb vorzeitig darauf reagieren. Die einsemestrige Studieneingangsphase wiederum solle jungen Menschen die Möglichkeit bieten, rasch zu erkennen, ob das gewählte Fach und auch die Rahmenbedingungen zu ihnen passten.

Karl weist Kritik zurück

Die Kritik der MandatarInnen der Opposition wollte auch Wissenschaftsministerin Karl nicht hinnehmen. Sie werde gemeinsam mit Unterrichtsministerin Claudia Schmied dafür Sorge tragen, dass die Ausweitung der Studienwahl-Beratung ohne qualitativen Rückschritt geschehen werde. Dies sei nicht nur für die StudienanfängerInnen zur Orientierung in der Studienwahl von Bedeutung, auch eine Lenkung der Studienwahl werde dadurch ermöglicht. Die verpflichtende Anmeldung sei sinnvoll, da sie für die Universitäten bessere Planbarkeit bringe. Bezüglich einer befürchteten Einführung von Knock-Out-Prüfungen machte sich die Ministerin keine Sorgen: Genau um solche zu verhindern, müssten StudentInnen mindestens zwei Prüfungen während der Studieneingangsphase-Neu ablegen.

Einen detaillierten Bericht zur Ausschusssitzung entnehmen Sie bitte der Meldung des Pressedienstes des Parlaments.