News in einfacher Sprache 22.12.2022, 15:29

Vorher – Nachher: Eindrücke aus dem historischen Parlamentsgebäude

Am 12. Jänner 2023 ist es soweit: Das Parlament am Ring wird nach fast 5 Jahren Sanierung und Modernisierung wieder seine Tore öffnen. Was hat sich verändert? In unserer Vorher-Nachher-Rundschau geben wir Einblicke in die wichtigsten Neuerungen.

Neu erschlossener Raum

Die Agora ist Teil des neu geschaffenen Besucher:innenzentrums im sanierten Parlamentsgebäude.

Agora ist griechisch und bedeutet zentraler Platz. Davor stand das Ziegelgewölbe leer und war für Besucher:innen nicht zugänglich.

Gleicher Saal, andere Funktion

Im Saal mit Blick auf die Reichsratsstraße trafen sich vor der Sanierung die Mitglieder des Budgetausschusses. Künftig finden hier die Sitzungen des Bundesrats statt.

Die beiden von Theophil Hansen entworfenen Rad-Luster bleiben erhalten: Sie wurden restauriert und mit moderner LED-Technik ausgestattet.

Zentrale Verbindung

Ein wichtiges Anliegen der Sanierung war, die Funktion des Parlamentsgebäudes zu verbessern. Dazu gehörte unter anderem die Errichtung von 4 Haupttreppen.

Dadurch sind zum ersten Mal alle Ober- und Untergeschoße zentral miteinander verbunden. Zugleich dienen sie als Flucht-Treppenhäuser. An der Stelle befanden sich früher Innenhöfe.

Zugang zu 160 Jahren Wissen

Die Parlamentsbibliothek ist die größte politische Fachbibliothek Österreichs. Nach der Sanierung und Modernisierung des historischen Parlamentsgebäudes erscheint sie künftig in neuem Glanz.

Transparenz als Symbol

Über dem Sitzungssaal des Nationalrats wurde eine Glaskuppel errichtet. Sie ermöglicht erstmals den Blick in den Himmel und auf die Quadrigen am Dach.

Die Quadrigen sind die insgesamt 8 Pferdegespanne.

Die Lichtdurchlässigkeit lässt sich durch die elektrochrome Verglasung steuern. Das bedeutet: Man kann das Licht tönen.

Die Glaskuppel ersetzt die beiden Glasdecken, die den Saal bisher bedeckt haben.

Dachgeschoss erstmals zugänglich

Über der Säulenhalle befindet sich das neue Restaurant Kelsen. Es ist nach Hans Kelsen benannt, dem Schöpfer der Bundesverfassung.

Das Lokal erwartet seine Gäste mit österreichischen Speisen und Gastfreundschaft.

Auch externe Gäste sind willkommen.

Vor dem Ausbau des Dachbodens befand sich dort die Haustechnik.

Die Dachböden wurden im Zuge der Sanierung dafür genutzt, Raum für Bürger:innen, Parlamentarier:innen und Mitarbeiter:innen zu schaffen.

Modernisierung des National­ratssaals

Im Nationalratssaal gibt es neben der Glaskuppel noch weitere wichtige Neuerungen: Der Saalboden ist künftig barrierefrei. Auch Personen in Rollstühlen können sich dort gut bewegen.

Die Abstände zwischen den Sitzreihen sind breiter. Das Redner:innenpult befindet sich nun – im Gegensatz zu früher – auf derselben Höhe wie die Regierungsbank.

Bei den Bauarbeiten wurde darauf geachtet, den Denkmalschutz einzuhalten und zu pflegen. So wurden etwa die einzelnen Hölzer der Wandverkleidung aus Walnussfurnier abgenommen. Sie wurden nummeriert und dann wieder an der ursprünglichen Position angebracht.

Parlament aus der Vogelperspektive

Auch das grüne Kupferdach gibt es nicht mehr. Jetzt ist es ein graues Blechdach. Der Grund dafür ist, dass das Kupferdach überaltert, porös und von Rost zerfressen war.

Für das neue Dach wurde Aluminium gewählt. Das ist ein besonders witterungsbeständiges Material und wird deshalb derzeit am häufigsten für Blechdach-Eindeckungen verwendet. Außerdem konnten begrünte Flächen und vier Terrassen geschaffen werden.

Aktivierung von Hohlräumen

Im Lokal 1 finden künftig Fach- und U-Ausschüsse sowie Veranstaltungen statt. Das neu geschaffene Ausschusslokal liegt direkt unter dem Nationalratssaal. Es wurde vom Hohlraum zu einem Saal umfunktioniert, in den 150 Personen hineinpassen.

Politik von oben

Im Dachgeschoss gibt es jetzt einen Besucher:innen-Umgang. Das bietet einen Blick auf den Nationalratssaal von oben. Hier können Besucher:innen das parlamentarische Geschehen beobachten und den Erklärungen der Demokratiebildner:innen zuhören.

Auch an diesem Ort: die Workshops der Demokratiewerkstatt. Das ist ein besonderes Bildungsangebot des Parlaments für Kinder und Jugendliche.