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Neue österreichische Ausstellung in der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau in Polen eröffnet

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Am 4. Oktober wurde die neue Länder­ausstellung "Entfernung – Österreich und Auschwitz" eröffnet. Sie befindet sich im ehemaligen Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau in Polen. In der Zeit des Nationalsozialismus wurden dort mehr als 1 Million Menschen ermordet. Das Lager ist jetzt eine Gedenkstätte und ein Staatsmuseum. Die österreichische Ausstellung gibt es seit 1978. Sie wurde nun historisch überarbeitet.

Zur Eröffnung der neuen Ausstellung fand eine Gedenkfeier statt. Zu der Feier haben der Direktor des Staatlichen Museums Auschwitz-Birkenau, Piotr M. A. Cywiński, und Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka eingeladen. Sobotka ist auch Vorsitzender des Kuratoriums des Nationalfonds für die Opfer des Nationalsozialismus.

An der Gedenkfeier nahmen auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Zweite Nationalrats­präsidentin Doris Bures, Bundesrats­präsident Peter Raggl, Außenminister Alexander Schallenberg, Europaministerin Karoline Edtstadler, Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein, Kunst- und Kulturstaats­sekretärin Andrea Mayer sowie der Tiroler Landeshauptmann und Vorsitzende der Landeshauptleutekonferenz Günther Platter teil.

Ausstellung wurde historisch überarbeitet

Die erste österreichische Ausstellung in der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau wurde 1978 eröffnet. Damals präsentierte sich Österreich noch als das "Erste Opfer des Nationalsozialismus". Das entspricht nicht mehr dem heutigen Geschichtsbild. Denn wir wissen jetzt: Auch Österreicherinnen und Österreicher waren Täterinnen und Täter. Sie haben im 2. Weltkrieg Verbrechen begangen. Sie waren an der Ermordung zahlreicher Menschen beteiligt. Die neu geschaffene Ausstellung erzählt vom Schicksal der österreichischen Opfer in Auschwitz und vom Widerstand von österreichischen Häftlingen. Sie erzählt aber auch von ÖsterreicherInnen als TäterInnen und HelferInnen bei den dort begangenen Verbrechen.

Auch an Täterinnen und Täter erinnern

Für Sobotka ist wichtig: In der Ausstellung geht es jetzt auch um die Täterinnen und Täter und um ihre Taten. Das betonte der Nationalratspräsident bei der Eröffnung. "Konfrontation mit unserer Geschichte kann keine Konfrontation mit einer halben Geschichte sein", sagte er. Damit meint er: Es genügt nicht, sich nur an die Opfer zu erinnern. Wir müssen uns auch an die Täterinnen und Täter erinnern.

Auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen erinnerte in seiner Rede daran, dass viele Menschen in Österreich mitgemacht haben. "Der Rassismus und der Antisemitismus der Nationalsozialisten sind nicht vom Himmel gefallen. Auschwitz ist nicht vom Himmel gefallen", sagte er. Damit meint er: Es waren Menschen, die andere Menschen eingesperrt, gefoltert und ermordet haben. Wegen ihrer Religion oder ihrer Herkunft, wegen ihrer sexuellen Orientierung oder ihrer politischen Überzeugung. Zum Beispiel, weil sie Jüdinnen und Juden waren, homosexuell oder Sozialistinnen und Sozialisten.

Niemals vergessen: Parlament setzt sich für Aufarbeitung der Geschichte ein

Das österreichische Parlament tut viel für die Aufarbeitung der Geschichte und für den Kampf gegen Antisemitismus, also den Hass auf Menschen mit jüdischem Glauben. Ein Beispiel ist der Simon-Wiesenthal-Preis, der nun zum ersten Mal ausgeschrieben wurde. Der wieder wachsende Antisemitismus wird in einer Studie untersucht, die alle zwei Jahre wiederholt wird. Außerdem setzt der Nationalratspräsident auf Bildungsmaßnahmen für Jugendliche. Denn es ist wichtig, dass sie die Geschichte kennen und daraus lernen.

Das österreichische Parlament ist auch Teil der weltweiten Gedenk­kampagne #WeRemember, also "Wir erinnern uns". Im Jahr 2022 werden sich alle europäischen Parlamente daran beteiligen.

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