Parlamentskorrespondenz Nr. 800 vom 03.11.2003

FACHHOCHSCHULEN WEITER AUF ERFOLGSKURS

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Wien (PK) - Der österreichische Fachhochschulbereich boomte auch im Jahr 2002 ungebrochen. Nach der erfolgreichen Einrichtung von 30 weiteren Studiengängen erhöhte sich das Gesamtangebot der Fachhochschulen zu Beginn des Wintersemesters 2002/03 auf nunmehr 124 FH-Studiengänge mit insgesamt 6.457 StudienanfängerInnen. Dieser Erfolg ist umso beeindruckender, als dieses Angebot durch den Bedarf der Wirtschaft abgedeckt ist. Die Nachfrage nach hochqualifizierten jungen MitarbeiterInnen kann durch den in der Regel nahtlosen Übergang der AbsolventInnen in die Wirtschaft bestätigt werden. Diese ermutigenden Erkenntnisse sind dem "Jahresbericht 2002 des Fachhochschulrates" zu entnehmen, der dieser Tage dem Nationalrat zugeleitet wurde. (III-60 d.B.)

ERFOLGREICHE BILANZ

Von den gegenwärtig 124 durchgeführten Studiengängen sind, so heißt es in dem gegenständlichen Bericht weiter, 87 in Vollzeit zu absolvierende, 18 sind berufsbegleitend, 15 normal und berufsbegleitend, vier sind zielgruppenspezifisch organisiert. Ausgerichtet werden diese Lehrgänge von 19 Erhaltern, wobei lediglich in einem Fall der Bund als Betreiber in Erscheinung tritt, während ein weiterer Anbieter die AK Salzburg ist. In allen anderen Fällen handelt es sich um juristische Personen des privaten Rechts. Im November 2002 studierten an diesen Einrichtungen insgesamt 17.500 Studierende, wovon 6.394 weiblich und 11.106 männlich waren. Damit ist der Anteil der Studentinnen weiter ansteigend und beträgt nun 36,5 Prozent, während diese Zahl 1999/2000 noch bei unter 30 Prozent lag (siehe PK, Nr. 470 vom 24.8.2000).

In den Jahren 1997 bis 2002 haben insgesamt 7.349 Studierende ihr Studium abgeschlossen, wobei allein im Jahr 2002 2.377 Studierende ihren Studiengang erfolgreich beendeten. Die VerfasserInnen des Berichts schließen daraus, dass eine steigende Wirksamkeit des FH-Sektors in der österreichischen Wirtschaft und Gesellschaft konstatiert werden kann.

AUSWEITUNG DES ANGEBOTS

Auch 2002 gab es einen anhaltenden intensiven Auf- und Ausbau am österreichischen Fachhochschulsektor. So wurde mit 1.359 neuen Anfängerstudienplätzen der bislang größte Zuwachs an FH-Studienplätzen geschaffen. Möglich wurde diese hohe Zahl vor allem durch das im November 2001 durch das BMBWK initiierte so genannte Sonderfinanzierungsprogramm "600plus" für den Studienbeginn 2002/03. Im Falle der Finanzierung einer Kohorte (die durchgehende Finanzierung des ersten Studienjahrganges) übernimmt der Bund die Finanzierung der weiteren Jahrgänge ab dem Studienjahr 2003/04. Diese Regelung wurde für 13 neue FH-Studiengänge bereits geltend gemacht. Gegenüber der in der Entwicklungs- und Finanzierungsplanung des Bundes angepeilten Zahl von 600 Anfängerstudienplätzen wurde die tatsächliche Anzahl an verfügbaren neuen Plätzen wie im Vorjahr mehr als verdoppelt.

Waren die FH-Studiengänge vorerst auf den technischen, wirtschaftlichen und touristischen Bereich beschränkt, so nahmen 2002 Studiengänge im Bereich der Sozialarbeit sowie der nichtärztlichen Gesundheitsberufe ihren Studienbetrieb auf. Der Sicherstellung der hohen Qualität der einzelnen Studiengänge dient überdies eine regelmäßige Evaluierung im Vorfeld der Verlängerung der Anerkennung dieser Lehrangebote. Überlegt wird seitens des FHR nun auch die Publizierung der diesbezüglichen Ergebnisse im Interesse der Information der Öffentlichkeit.

DIE TÄTIGKEIT DES FACHHOCHSCHULRATES

Detailliert listet der Bericht sodann die Tätigkeit des FHR im Jahr 2002 auf. Zwischen Januar und Dezember 2002 fanden acht Vollversammlungen statt, in denen 30 Anträge auf Errichtung eines FH-Studiengangs positiv beschieden wurden. Neun Studiengänge sind in Wien angesiedelt, je drei in Graz, Linz und Innsbruck. Je zwei sind in Wiener Neustadt und Wels beheimatet, je ein Studiengang wurde in Eisenstadt, Pinkafeld, Steyr, Hagenberg, Dornbirn, Krems, Feldkirchen und Kuchl anerkannt. 24 dieser Studiengänge werden normal in Vollzeitform, 4 berufsbegleitend und zwei sowohl normal als auch berufsbegleitend angeboten. Diese Anträge haben ein Gesamtvolumen von 1.359 Anfängerstudienplätzen.

Der Tätigkeitsbericht listet weiters die einzelnen Projekte des FHR auf und geht auf dessen Öffentlichkeitsarbeit ein. Ein eigener Abschnitt befasst sich mit den Auslandsaktivitäten des FHR sowie mit den internationalen Austauschprogrammen, an denen sich die FH beteiligen. Eine vollständige Liste der Mitglieder des FHR im Berichtszeitraum rundet diesen Abschnitt des Dokuments ab.

DER STAND DER DINGE AM FH-SEKTOR

Auch im Berichtsjahr setzte sich der Trend fort, dass die überwältigende Mehrheit der StudienanfängerInnen an einer FH über AHS- oder BHS-Matura verfügen. Diese stellen knapp 90 Prozent der neuen Studierenden. Elf Prozent verfügen über einen Lehrabschluss oder eine Studienberechtigungsprüfung. Nahmen 2002/03 insgesamt 6.457 StudentInnen ihr Studium an einer FH auf, so stellte Wien mit 23,4 Prozent den größten Anteil, gefolgt von Niederösterreich (21 Prozent), Steiermark (13,9%) und Oberösterreich (12,3 Prozent).

Bemerkenswert ist auch die regionale Verteilung der einzelnen FH. Mittlerweile gibt es in jedem Bundesland mehrere Studiengänge, wobei Wien (26 Studiengänge), Oberösterreich (22), die Steiermark (20) und Niederösterreich (17) die Spitzenreiter darstellen. Diese gezielte Planung wird auch in puncto längerfristiger Bedarf konsequent betrieben, so entwickelte der FHR ein Szenario bis zum Studienjahr 2007/08. Insgesamt wird die Zahl der Studierenden dann über 33.000 betragen.

Ein umfangreiches Beilagenkonvolut ermöglicht es, die im Bericht genannten Zahlen, Daten und Fakten en detail nachzuvollziehen und gleichsam ein Tiefenstudium am konkreten Beispiel zu betreiben. Wem diese Fülle an Informationen in dem Bericht noch nicht genügt, dem bietet die Homepage des FHR (www.fhr.ac.at) eine weitere Möglichkeit, sein diesbezügliches Wissen zu vertiefen. Die Autoren des Berichts kommen jedenfalls zu folgendem Schluss: "Aus der Vergegenwärtigung des Entwicklungsstandes wird deutlich, dass sich der FH-Sektor sehr dynamisch entwickelt hat. Die bildungspolitischen quantitativen Planungsgrößen werden in deutlichem Ausmaß übertroffen. Vor dem Hintergrund moderner und flexibler ordnungspolitischer Rahmenbedingungen wurden einen berufsqualifizierenden Abschluss vermittelnde Bildungsangebote geschaffen, die sich im Spannungsfeld von Wissenschaft und Berufspraxis einerseits sowie von Bedarf und Akzeptanz andererseits bewähren müssen." Nach der Lektüre dieses Berichts wird daran kein Zweifel zu hegen sein. (Schluss)