Parlamentskorrespondenz Nr. 874 vom 30.11.2004

PRIVATE UNIS AUF DEM VORMARSCH

Bericht des Akkreditierungsrates 2003 liegt vor

Wien (PK) - Der Sektor der privaten Universitäten wächst weiter. Das ist die zentrale Botschaft des Berichts des Akkreditierungsrates für das Jahr 2003, der dieser Tage dem Hohen Haus zugeleitet wurde. (III-110 d.B.)

Schon vor dem Jahr 2003 gab es in Österreich sechs Universitäten, die als Privatuniversität geführt werden. Sie bieten 37 Studiengänge an. Das Berichtsjahr war nun, so heißt es in dem Dokument, gekennzeichnet durch anhaltend reges Interessen seitens Projektbetreibern und Antragstellern. 2003 waren sieben Verfahren auf Akkreditierung als Privatuniversität sowie Verfahren zur Akkreditierung elf neuer Studiengänge an bereits bestehenden Privatuniversitäten anhängig. Oder, wie es im Bericht ausgedrückt wird: "Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Zahl der Verfahren mehr als verdoppelt. Die auf Grund der Anfragen, Anträge und Projektpräsentationen 2004 gewonnenen Indikatoren lassen für die Folgejahre weiterhin eine steigende Tendenz erwarten."

Seit der Konstituierung des Akkreditierungsrates waren somit 21 Verfahren auf Akkreditierung als Privatuniversität durchzuführen, zwei solcher Verfahren (TCM Wien und Bruckner Konservatorium Linz) konnten im Berichtszeitraum zu einem positiven Abschluss gebracht werden. Steht in ersterem Institut fernöstliche Heilkunde auf dem Lehrplan (Akupunktur, traditionelle chinesische Medizin, chinesische Pharmakologie), wofür es jeweils eigene Magistertitel geben soll, so konzentriert sich das Brucknerkonservatorium auf musische Bereiche wie zeitgenössischen Bühnentanz, Jazz und Populärmusik sowie Musik- und Gesangspädagogik.

Bei den bereits bestehenden Privatuniversitäten wurden neue Studiengänge wie "Lösungsorientiertes Management" (abgeschlossen mit einem "Master in Coaching"), Human Resources Management oder Art with an Emphasis in Visual Culture beantragt und grosso modo bewilligt. Abgelehnt wurde lediglich der Antrag der IMADEC "mangels Vorliegen vollständiger Unterlagen".

Neben einem umfassenden Definitionsteil (Ziele der Akkreditierung, Aufgaben und Ziele des Akkreditierungsrates, das Verfahren der Akkreditierung) bietet der Bericht Abschnitte über die Öffentlichkeitsarbeit des Rates, seine Außenbeziehungen und einen Überblick über die Sitzungen des Akkreditierungsrates im Berichtszeitraum.

So wurde etwa eine Broschüre erstellt, die einen Überblick über den Akkreditierungsrat, seine Aufgaben und seine Zusammensetzung gibt. Zudem führten Mitglieder des Rates im Berichtszeitraum Gespräche mit den Rektoren der WU Wien, der TU Graz und der Universität Salzburg, während am 10. Juli 2003 der Präsident des Akkreditierungsrates Helmut Konrad ein Gespräch mit dem Präsident des Fachhochschulrates Claus Raidl hatte. Darüber hinaus nahmen Mitglieder des Rates auch noch an internationalen Tagungen teil, so im September 2003 an der Generalversammlung der ENQA in Budapest und an der Generalversammlung der INQA im April 2003 in Dublin.

Zudem fanden im Berichtszeitraum sieben Sitzungen des Rates statt, wobei im Bericht darauf verwiesen wird, dass "auf Grund der langfristigen Planungen ... bei den einzelnen Sitzungen nahezu alle Mitglieder anwesend" gewesen seien und "die Beschlussfähigkeit damit bei jeder Sitzung gegeben" war.

Vor allem aber sind die Beilagen des Berichts von Interesse. Einerseits wird hier ein Überblick über die sechs Privatuniversitäten samt ihrem Studienprogramm geboten. So offeriert die Katholisch-Theologische Privatuniversität Linz ein 10semestriges Theologiestudium, das mit dem Magistertitel abgeschlossen wird. An der IMADEC wiederum kann man nach 2 Semestern des Titel eines Master of Laws erwerben, während etwa an der privaten Paracelsus-Universität Salzburg in 10 Semestern der "Dr. med.univ." für Humanmedizin erlangt werden kann.

Insgesamt studieren gegenwärtig 1145 Personen an den heimischen Privatuniversitäten, wovon 518 weiblich und 627 männlich sind. Den größten Anteil stellt die Katholisch-theologische Privatuniversität mit 375 Studierenden, "Schlusslicht" ist die Paracelsus Universität Salzburg mit 42 Studierenden (wobei es seitens der IMADEC keine Daten gibt). 769 Studierende besitzen die österreichische Staatsbürgerschaft, 93 kommen aus dem EU-Raum, weitere 283 aus anderen Teilen der Welt. Bislang haben 147 Personen ein Studium an den Privatuniversitäten abgeschlossen, wobei die Studierenden, die von außerhalb Österreichs und des EU-Raums stammen, mit 82 Absolventen das Gros stellen. Die Webster-Universität hat bislang 122 Studierende graduiert, während die Katholisch-theologische Privatuniversität erst an fünf Studierende einen Titel verlieh. Keine diesbezüglichen Daten gibt es von der IMADEC. Hinsichtlich der sozialen Schichtung der Studierenden wird im Bericht erwähnt, dass 80 Studierende im Kalenderjahr 2003 Studienunterstützung von staatlicher Seite erhielten.

Weitere Beilagen, die Auskunft über Gutachterinnen und Gutachter, über die diversen Orientierungsrahmen, über Jahresberichte und diverse Übereinkommen geben, runden den Bericht ab. (Schluss)