Parlamentskorrespondenz Nr. 896 vom 26.08.2015

Gender Budgeting im Kunstbereich zeigt Wirkung

Kunstbericht 2014: Budget bleibt stabil, Frauen liegen bei Förderungen mit Männern fast gleichauf

Wien (PK) – Kunst habe für das Kulturland Österreich auch einen hohen gesellschaftspolitischen Wert, stellt Kulturminister Josef Ostermayer zum Kunstbericht 2014 fest. Der Kulturminister legt dabei ein Bekenntnis zur öffentlichen Finanzierung, zur Freiheit der Kunst und zur kulturellen Vielfalt ab. "Politik hat hier keine Richtung vorzugeben, sondern Rahmenbedingungen zu schaffen, in denen Neues und Innovatives entstehen kann", hält Ostermayer fest.

Welche Maßnahmen die Regierung setzt, um diese günstigen Rahmenbedingungen für die künstlerische Produktion sicherzustellen, geht aus dem Kunstbericht 2014 hervor, den die Bundesregierung dem Nationalrat übermittelt hat (III-187 d.B.). Demnach stiegen die Fördermittel, die von der Kunstsektion des Bundeskanzleramts vergeben wurden, wieder leicht an, von 91,80 Mio. € im Jahr 2013 auf 91,91 Mio. € im Berichtsjahr. Damit liegen die Fördermittel wieder deutlich über den Sparbudgets der Jahre 2010 und 2011.

Erfolgreiche Fördermaßnahmen für junge Künstlerinnen

Im Sinne der Erreichung von Ausgewogenheit in der Aufteilung der Mittel der Kunstförderung zwischen Männern und Frauen (Gender Budgeting) werden seit 2007 in den Kunstberichten die Transferleistungen, die direkt an einzelne Künstlerinnen und Künstler gehen, nach genderbezogenen Kriterien ausgewertet. Im Bereich des "Gender Budgeting" zeige sich, dass der Anteil von jungen Künstlerinnen bei den Förderungen in den letzten Jahren kontinuierlich steigt, heißt es im Bericht. Das Geschlechterverhältnis bei der Vergabe von Förderungen war im Jahr 2014 nahezu ausgeglichen und lag bei 51 % Männer zu 49 % Frauen.

Das 2011 begonnene Künstlerinnen-Mentoring Programm, bei dem erfahrene Künstlerinnen oder im Kunstbetrieb organisatorisch verankerte Frauen junge Künstlerinnen durch professionelle berufsbezogene Beratung unterstützen, hat breite Zustimmung gefunden und wurde daher auch 2014 weitergeführt. Vierzehn junge Mentees bildeten Tandems mit erfahrenen Mentorinnen.

Schwerpunkte der Kunstförderungen: Bildende Kunst, Musik, Film, Verlagswesen

Der Abschnitt II des Kunstberichts gibt Auskunft über die Förderungen im Detail, aufgegliedert nach EmpfängerInnen, Zweck und jeweiliger Summe. Neben der Darstellung der Geschäftseinteilung des Kulturministeriums werden in diesem Teil die in den einzelnen Abteilungen ausgegebenen Beträge detailliert ausgewiesen.

Daraus ist zu ersehen, dass die Abteilung 1 in den Bereichen Bildende Kunst, Architektur, Design, Mode, Fotografie, Video- und Medienkunst insgesamt rund 10,48 Mio. € an Förderungen vergeben konnte (2013: 10,28 Mio. €). Die Förderungen der Abteilung 2 – Musik und darstellende Kunst sanken leicht von 38,51 Mio. € im Jahr 2013 auf 38,16 Mio. € im Jahr 2014. Dazu zählten Jahresprogrammförderungen für Orchester und Theater, Projektkostenzuschüsse und diverse Förderungen und Stipendien für Einzelpersonen. Festspiele und ähnliche Saisonveranstaltungen erhielten rund 11,5 Mio. €. Die Festspielhaus Erl Errichtungs- und BetriebsgmbH erhielt 2014 2,5 Mio. € an Investitionsförderungen.

Die von der Abteilung 3 betreute Sparte Film verfügte im Berichtsjahr mit 25,76 Mio. € in etwa über das gleiche Budget wie im Jahr davor (2013: 25,74 Mio. €). Rund 2,09 Mio. € wurden für die Kategorie "Innovativer Film" aufgewendet, 3,14 Mio. € für Filminstitutionen. Programmkinos und Kinoinitiativen erhielten 2014 451.000 € an Unterstützungen (2013: 418.500 €).

Einen eigenen Budgetposten der Abteilung bildet das Österreichische Filminstitut (ÖFI). 2013 wurden seine Budgetmittel auf 20 Mio. € aufgestockt, die in den beiden Jahren davor noch bei 16,57 Mio. € lagen. 2014 lag der Betrag weiterhin in dieser Höhe.

Die Fördermaßnahmen für Literatur und die Verlage sind ein weiterer wichtiger Posten des Kunstbudgets und wurden im Berichtsjahr leicht aufgestockt, und zwar auf 11,65 Mio. € (2013: rund 11,48 Mio. €). Der größte Teil davon entfiel auf Vereine und Veranstaltungen mit 6,65 Mio. € (2013: rund 6,7 Mio. €). 1,2 Mio. € flossen dabei über die Literar-Mechana. Literarische Publikationen wurden mit rund 3,13 Mio. € gefördert (2013: 2,93 Mio. €). Die Personenförderung wurde leicht angehoben, von 1,41 Mio. € im Jahr 2013 auf 1,49 Mio. € im Berichtsjahr. Dagegen sank die Übersetzungsförderung von 275.150 € im Jahr 2013 auf 224.000 € im Berichtsjahr 2014. Für Preise standen 128.100 € zur Verfügung.

Weitere Posten des Kulturbudgets sind die für Auszeichnungsangelegenheiten, Veranstaltungsmanagement und Öffentlichkeitsarbeit zuständige Abteilung 6, die ein Jahresbudget von rund 0,7 Mio. € verwaltete. Etwa die Hälfte davon wurde als Reise-, Aufenthalts- und Tourneekostenzuschüsse vergeben. Die Abteilung 7 schließlich unterstützte im Berichtsjahr Kulturinitiativen mit rund 5,16 Mio. € (2013: 5,18 Mio. €).

Der dritte Abschnitt des Berichts fasst unter "Service" Informationen über Abteilungen, Beiräte und Jurys zusammen und bringt eine Auflistung der Förderungsmaßnahmen der Kunstsektion sowie wichtige Gesetzestexte. Abschnitt IV wird durch ein Glossar zur Kunstförderung gebildet. Der fünfte und letzte Teil schließlich bietet ein detailliertes Register über die im Bericht erwähnten Personen, Institutionen und Vereine.

Aufschlüsselung der Kunstförderung nach LIKUS-Systematik

Der Bericht bietet eine detaillierte Aufstellung aller Fördermaßnahmen, mit denen in Österreich ein breites Spektrum an künstlerischen Ausdrucksformen unterstützt wird. Die Ausgaben der seit 1. März 2014 beim Bundeskanzleramt ressortierenden Kunstsektion werden in Abschnitt I des Kunstberichts in zweifacher Form dargestellt, nämlich sowohl als Abteilungsbudgets als auch aufgeschlüsselt entsprechend der LIKUS-Systematik (Länderinitiative Kulturstatistik). Dieses kulturstatistische System soll zur Transparenz der Kunst- und Kulturförderung beitragen, indem die Kulturausgaben aller österreichischen Gebietskörperschaften miteinander vergleichbar gemacht werden. In der Systematik sind insgesamt 17 Förderungsbereiche definiert, die Abteilungen der Kunstsektion fördern 12 davon.

Aufgeschlüsselt nach LIKUS-Kunstsparten nahm die Förderung von Film, Kino, Video-und Medienkunst mit 25,85 Mio. € oder 28,1 % des Kunstbudgets wieder den ersten Platz ein (2013: 25,81 Mio. € bzw. 28,1 %). Sie wird gefolgt von der Darstellenden Kunst mit 17,2 Mio. €  oder 18,7 % Budgetanteil (2013: 18,52 Mio. € bzw. 20,17 %). An Festspiele und Großveranstaltungen gingen 14,93 Mio. € bzw. 16,2 % des Budgets (2013: 15,19 Mio. €, 16,55 %) Die Literatur erhielt 9, 6 Mio. € und damit 10,4 % des Budgets (2013: 9,24 Mio. €, 10,06 %) und lag damit im Berichtsjahr weiter vor der Sparte "Bildende Kunst, Architektur, Design, Mode, Fotographie", für die 9,12 Mio. € bzw. anteilsmäßig 9,9 % aufgewendet wurden (2013: 8,88 Mio. € oder 9,68 %). Musik erhielt 6,97 Mio. €, was 7,6 % entspricht (2013: 6,42 % des Budgets bzw. 5,89 Mio. €), an Kulturinitiativen gingen mit 4,55 Mio. € 5 % der Mittel (2013: 4,33 Mio. € oder 4,71 %). Weitere Bereiche sind Soziales mit 1,63 Mio. €, was einem Anteil von 1,8 % entspricht (2013: 1,69 Mio. € bzw. 1,84 % des Kunstbudgets), Internationaler Kulturaustausch mit 1,04 Mio. €, das sind 1,1 % (2013: 1,16 Mio. € bzw. 1,27 %) und Presse 0,88 Mio. €, was 1 % Budgetanteil entspricht (2013: 910.000 € oder 0,99 %). Für Museen, Archive, Wissenschaft wurden 140.000 € (2013: 120.000 €) veranschlagt. (Schluss) sox


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