Demokratiepreis 2016 der Margaretha-Lupac-Stiftung geht an drei herausragende Initiativen der Zivilgesellschaft
Bures: PreisträgerInnen spiegeln die Vielfalt der zivilgesellschaftlichen Arbeit in Österreich wider
Wien (PK) – Der Demokratiepreis der Margaretha-Lupac-Stiftung 2016 geht zu drei gleichen Teilen an herausragende Initiativen der Zivilgesellschaft: an das "Freie Radio Salzkammergut", an das Personenkomitee "Gerechtigkeit für die Opfer der NS-Militärjustiz" sowie an das Ludwig Boltzmann Institut für Menschenrechte. Das Stiftungskuratorium der Lupac-Stiftung folgte damit bei der Vergabe des mit insgesamt 15.000 Euro dotierten Preises einstimmig dem Vorschlag der Jury. Die Kuratoriumsvorsitzende, Nationalratspräsidentin Doris Bures, würdigte die hohe Qualität aller Einreichungen und dankte der Jury für ihren durchdachten Vorschlag: "In ihrer Unterschiedlichkeit spiegeln die Preisträgerinnen und Preisträger die Vielfalt der zivilgesellschaftlichen Arbeit in Österreich wider".
Der Demokratiepreis 2016 wird zu Beginn des kommenden Jahres im Rahmen eines Festaktes im Parlament verliehen. Die drei PreisträgerInnen stehen dafür, dass gelingende Demokratie persönliches, demokratisches Engagement braucht. Nur so können aktuelle, aber auch historische Fragen verantwortungsvoll und zukunftsorientiert gestellt und daraus Initiativen entwickelt werden. Ziel der Arbeit aller drei Initiativen ist es – ganz im Sinne des Stiftungszwecks – das demokratische Bewusstsein in Österreich zu bereichern und zu stärken.
Freies Radio Salzkammergut
Der Verein "Freies Radio Salzkammergut" engagiert sich seit mittlerweile 19 Jahren für Mitsprache und Teilhabe der Zivilgesellschaft in Form von Sendezeit sowie Ausbildungsmaßnahmen zur Stärkung von Toleranz und interkulturellem Respekt. Mit seinen vielfältigen Aktivitäten wurde er so zum Kompetenzzentrum in Sachen politischer Bildung sowie demokratischer Praxis und erreicht 200.000 Menschen jeden Alters vor allem in Oberösterreich, Salzburg und der Steiermark. Damit leisten die InitiatorInnen auch für die Integration von Minderheiten und marginalisierten Gruppen einen wichtigen Beitrag. Für die Sendereihe "Pangea Lingua – auf den Spuren der Mehrsprachigkeit im Salzkammergut", um nur ein Beispiel zu nennen, befassten sich die Sendungsverantwortlichen über zwei Jahre hinweg mit rund 160 Menschen und ihren Muttersprachen.
Personenkomitee Gerechtigkeit für die Opfer der NS-Militärjustiz
Das aus einem wissenschaftlichen Projekt hervorgegangene Personenkomitee "Gerechtigkeit für die Opfer der NS-Militärjustiz" verbindet in seiner Arbeit breites zivilgesellschaftliches Engagement mit parlamentarischer Arbeit sowie mit medialer und kulturpolitischer Vermittlungstätigkeit. Gedenkveranstaltungen und die Präsentation der Forschungsergebnisse im Parlament führten zu öffentlicher Aufmerksamkeit für das Thema und waren Anstoß für die politische Unterstützung der Forderungen. Auch die Ausstellung "Was damals Recht war… – Soldaten und Zivilisten vor Gerichten der Wehrmacht" führte im Jahr 2009 zum Aufhebungs- und Rehabilitationsgesetz. Das Personenkomitee gab danach auch den entscheidenden Anstoß für das Denkmal für die Verfolgten der NS-Militärjustiz am Ballhausplatz in Wien.
Ludwig Boltzmann Institut für Menschenrechte
Mit dem Ludwig Boltzmann Institut für Menschenrechte wird das größte unabhängige österreichische Menschenrechtsinstitut, das seit 20 Jahren auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene tätig ist, ausgezeichnet. Dabei erarbeitet das Institut wissenschaftliche Grundlagen für die Weiterentwicklung und Stärkung von Demokratie und ist dadurch Unterstützer zahlreicher Initiativen. Darüber hinaus umfasst die Tätigkeit Stellungnahmen und Gutachten zu aktuellen menschenrechtlichen Fragestellungen als auch die Vermittlung des Wissens über Demokratie, Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit an zahlreiche Zielgruppen. Menschenrechtsbildung und politische Bildung für junge Menschen stehen im Fokus des "Zentrum polis – Politik Lernen in der Schule", das seit zehn Jahren am Institut angesiedelt ist. Die hohe internationale Reputation der am Institut tätigen ForscherInnen ist ein weiteres Merkmal der nachhaltigen Tätigkeit des Instituts.
Margaretha Lupac-Stiftung
Die 1999 verstorbene Margaretha Lupac hat dem Parlament für eine gemeinnützige Stiftung insgesamt € 1,5 Mio. hinterlassen. Daraus werden seit 2004 alternierend ein Demokratie- und ein Wissenschaftspreis des Parlaments finanziert, der mit jeweils € 15.000 dotiert ist. Er kann auf bis zu drei Personen aufgeteilt werden. Ausgezeichnet werden Arbeiten, die das Verständnis für die Grundlagen, die Funktionsweise und die Grundwerte der österreichischen Republik fördern und die dazu beitragen, die Bedeutung von Toleranz im Diskurs über Fragen der Politik, Kunst und gesellschaftlichen Entwicklungen zu vermitteln. (Schluss) red