Parlamentskorrespondenz Nr. 1263 vom 24.11.2020

Bericht: Weiterführung der Österreichischen Jugendstrategie auf Basis konkreter Ziele

Die Maßnahmen der einzelnen Ministerien vom Ausbau des Finanzwissens bis hin zur Reform des Kindschaftsrechts

Wien (PK) – Das aktuelle Regierungsprogramm sieht die Weiterführung der im Jahr 2018 neu ausgerichteten Österreichischen Jugendstrategie vor, wobei die Jugendziele mit Maßnahmen hinterlegt und auch die "European Youth Goals" miteinbezogen werden. Ein aktueller Bericht aus dem Familienressort informiert nun über die Fortschritte in diesem Bereich (III-186 d.B.). Bis Ende 2019 wurden in vier Handlungsfeldern – Bildung und Beschäftigung, Beteiligung und Engagement, Lebensqualität und Miteinander, Medien und Information – entsprechende Ziele erarbeitet und im Sinne einer aktiven Partizipation sogenannte Reality Checks unterzogen. Dabei konnten junge Menschen Feedback zu den erarbeiteten Jugendzielen geben und mit FachexpertInnen der einzelnen Ressorts diskutieren.

Darauf aufbauend wurde vereinbart, dass jeweils ein Ressort für mindestens ein Jugendziel und dessen Umsetzung die Gesamtverantwortung tragen soll. Eine regelmäßige Evaluierung soll dazu beitragen, dass Lücken oder neuer Bedarf durch eine Ergänzung eines Jugendziels oder die Entwicklung eines neuen abgedeckt werden. Die damit verbunden Maßnahmen werden durch einen Monitoringprozess begleitet und mit der Vielzahl an bestehenden Aktionsplänen und Strategien verknüpft. Die Gesamtkoordination und strategische Weiterentwicklung soll weiterhin durch das Kompetenzzentrum des Ministeriums für Arbeit, Familie und Jugend erfolgen. Durch die Einrichtung einer zentralen Koordination in jedem Ressort soll eine kontinuierliche Abstimmung und Beteiligung sichergestellt werden. Besonderer Wert werde zudem auf die Einbindung der Bundesjugendvertretung, weiterer jugendpolitischer Stakeholder sowie auf die transparente Darstellung der Ergebnisse in Form von regelmäßigen Umsetzungsberichten gelegt, ist dem Bericht zu entnehmen. Noch bis Ende 2020 sollen Maßnahmen entwickelt und in Umsetzung gebracht werden; ein erster Fortschrittsbericht soll in der ersten Jahreshälfte 2021 vorliegen.

Im Rahmen der Neuausrichtung der Jugendstrategie wurden in allen Ministerien zahlreiche Jugendziele erarbeitet, die auf den vier definierten Handlungsfeldern aufbauen und in der Folge exemplarisch dargestellt werden.  

Bildung und Beschäftigung

Im Zusammenhang mit dem Themenbereich Bildung und Beschäftigung setzt sich etwa das Finanzministerium für die Unterstützung junger Menschen beim Erwerb finanzwirtschaftlicher Kompetenz ein. Dabei soll ein verantwortungsbewusster Umgang mit Finanzen, dem persönlich verfügbaren Budget sowie Vorsorge- und Sparprodukten vermittelt werden. Durch Bewusstsein über Risiken und Chancen am Finanzmarkt, bei der Zukunftsvorsorge, unterschiedlichen Finanzierungsformen und Sparmöglichkeiten sowie über Auswirkungen von Schulden könne ein wesentlicher Beitrag zu einer nachhaltigen Erhöhung des Wohlstands in der Gesellschaft erzielt werden. Zusätzlich trage ein besseres Verständnis der Zusammenhänge über das Funktionieren des Staates und der Bedeutung des Steuerwesens für eine Volkswirtschaft zu stärkerer Bewusstseinsbildung über die Finanzierung staatlicher Aufgaben bei. In der Arbeit mit Jugendlichen sollen deshalb nicht nur die SchülerInnen mittlerer und höherer Schulen, sondern auch junge Menschen in den Berufsschulen angesprochen werden.

Beteiligung und Engagement

Damit Jugendliche das Ehrenamt als Bestandteil ihrer Qualifikation erkennen und nutzen können, werde diese Qualifikation bei der Jobbörse der Republik Österreich im Rahmen der Bewerbung für eine Lehre berücksichtigt, lautet eine Zielvorgabe des Bundeministeriums für den öffentlichen Dienst. Es sei seit langem ein Anliegen, dass es mehr Anerkennung und Unterstützung des Ehrenamtes durch entsprechende Maßnahmen geben soll. Das Ziel habe dann seine Wirkung entfaltet, wenn in der Bewerbung Angaben über das Ehrenamt gemacht werden.

Lebensqualität und Miteinander

Das Justizressort, das derzeit an einer zeitgemäßen Gestaltung des Kindschaftsrechts arbeitet, will bei dieser Reform nicht nur ExpertInnen, sondern auch Jugendliche einbeziehen, um bestmögliche Regelungen für die Beteiligten zu erreichen. Das Zivilrecht, das die privaten Lebensverhältnisse der BürgerInnen regle, müsse den modernen Erfordernissen der Menschen entsprechen. Das Familienrecht bilde das Fundament der Gesellschaft und habe somit eine besondere Bedeutung. Das Ziel des Justizministeriums sei daher eine Modernisierung und Vereinfachung der gesetzlichen Grundlagen in den Bereichen des Unterhalts-, des Obsorge- und des Kontaktrechts. So sei es etwa angedacht, die Möglichkeit einer Doppelresidenz vorzusehen.

Medien und Information

Auf das Internet und seine Gefahren will vor allem das Innenressort aufmerksam machen. Deshalb sollen Jugendliche beim verantwortungsvollen Umgang mit digitalen Medien durch spezielle Präventionsschulungen und Beratungen unterstützt werden. MitarbeiterInnen des Ressorts zeigen den jungen Menschen, wie sie sich gegen Ungerechtigkeiten im Internet schützen können. Darüber hinaus werden mit Jugendlichen Handlungsstrategien zum eigenverantwortlichen, wertschätzenden und respektvollen Verhalten in sozialen Medien erarbeitet bzw. ihr vorhandenes Wissen erweitert. (Schluss) sue