Parlamentskorrespondenz Nr. 1412 vom 11.12.2020

ORF bei TV, Radio, Online und Teletext letztes Jahr abermals meistgenutzt in Österreich

Jahresbericht 2019 des öffentlich-rechtlichen Senders liegt dem Nationalrat vor

Wien (PK) – Der ORF zieht über das Jahr 2019 eine erfolgreiche Bilanz. Der öffentlich-rechtliche Sender ist in Österreich abermals meistgenutzt in TV, Radio, Online und Teletext, heißt es im ORF-Jahresbericht, der dem Nationalrat vorliegt (III-198 d.B.).

In einem Jahr, dessen Berichterstattung von den innenpolitischen Ereignissen rund um "Ibiza", der Nationalratswahl 2019, der EU-Wahl, aber auch von Programmschwerpunkten zu 100 Jahre Frauenwahlrecht, 30 Jahre Fall des Eisernen Vorhangs, 80 Jahre Beginn des Zweiten Weltkriegs und 50 Jahre Mondlandung geprägt war, habe sich der ORF als das wichtigste Informationsmedium der ÖsterreicherInnen erwiesen. Auch in den Bereichen Kultur, Unterhaltung und Service sowie Sport habe der Sender seine starke Position als Qualitätsführer behaupten können, hebt der Bericht hervor.

Rekorde verzeichnet laut Erhebungen das Onlineangebot des ORF bei den Nutzerzahlen für 2019. Demnach griffen im 2. Quartal 2019 täglich 1,084 Mio. auf das ORF.at-Network sowie monatlich 1,694 Mio. auf das Angebot der ORF-TVthek zu. Im November 2019 startete außerdem unter radiothek.ORF.at eine neue zentrale Online-Plattform, auf der alle Hörfunkangebote des ORF zu finden sind sowie live und on demand abgerufen werden können.

ORF-Fernsehprogramm erreicht täglich rund 3,7 Mio. ZuseherInnen

In den politisch bewegten Zeiten des Jahres 2019 rund um das "Ibiza-Video" haben der Vorlage zufolge bis zu 6,4 Mio. Menschen die ORF-TV-Berichterstattung zu den innenpolitischen Ereignissen verfolgt. Die Nationalratswahl 2019 erreichte demnach 5,7 Mio. ZuseherInnen. Insgesamt belaufe sich der Jahresmarktanteil der ORF-Sendergruppe (ORF 1, ORF 2, ORF III, ORF SPORT +) auf 31,8 Prozent. Mit einer durchschnittlichen Tagesreichweite von 3,734 Mio. Zuseherinnen und Zusehern ab 12 Jahren habe der ORF täglich knapp die Hälfte der TV-Bevölkerung erreicht. Weiter erfolgreich sei auch das mittlerweile achte Sendejahr der ORF-Spartensender ORF III Kultur und Information und ORF SPORT + verlaufen. Die durchschnittliche Tagesreichweite von ORF III lag demzufolge im Jahr 2019 bei 788.000, jene von ORF SPORT + bei 291.000.

Weiterhin 74% Marktanteil für ORF-Radios

Rund 5 Mio. oder 63,2% hörten 2019 täglich die ORF-Radios (Ö1, Ö3, FM4 und die Regionalradios), so der Bericht weiter. Der ORF halte damit seinen hohen Marktanteil von 74%.

Neben den genannten Rekorden bei den Zugriffen auf das Onlineangebot des ORF sei mit einem Marktanteil von 63,7% und rund 1 Million LeserInnen pro Woche auch das ORF Teletext-Angebot 2019 weiter stark genutzt worden. Das Projekt eines ORF-PLAYERS, der die ORF-Angebote in Fernsehen, Radio und Online für die Streaming-Nutzung bündeln wird, wurde dem Bericht zufolge weiter vorangetrieben.

Information, Kultur, Sport, Unterhaltung: ORF als Qualitätsführer

Auch 2019 behielt der ORF in den vier wesentlichen Programmgenres "Information", "Kultur, Religion & Bildung", "Sport" und "Unterhaltung & Service" seine Qualitätsführerschaft, so der Bericht. Zu sehen waren demnach mehr als 500 neue eigen-, ko- und auftragsproduzierte Filme, Serienfolgen, Dokus und Reportagen. Die Anteile am Gesamtprogramm ORF-Fernsehen betrugen 18% Information, 33% Unterhaltung, 20% Kultur und 29% Sport. Was die Zielsetzung des Österreichbezugs betrifft, stieg der Anteil entsprechender Sendungen auf ORF 1 und ORF 2 in der Primetime (18.00 bis 22.00 Uhr) laut Bericht auf 80,2% der Sendezeit (2018: 78,1%).

Neben den innenpolitischen "Ibiza"-Ereignissen berichtete die ORF-Info ausführlich etwa über die EU-Wahl Ende Mai, die Landtagswahlen in Vorarlberg und der Steiermark im Oktober/November und über die jeweils aktuellen Entwicklungen beim Brexit. Einen wesentlichen Teil zum Informationsangebot trugen die ORF-KorrespondentInnen in den 16 Außenstellen bei, heißt es im Bericht.

Das Programmangebot der ORF-Kultursenderflotte mit einem Fokus auf das heimische Festspielgeschehen umfasste demzufolge im Kultursommer 2019 mehr als 500 Stunden in TV und Radio und damit mehr als 1.000 Sendungen, darunter Übertragungen und Aufzeichnungen von Bühnenproduktionen sowie Dokumentationen und Gesprächsformate von Kulturhotspots aus ganz Österreich. Auch der Sport erreichte unter anderem mit der Ski-WM in Aare ein Millionenpublikum, heißt es im Bericht. Zu den weiteren Sport-Höhepunkten 2019 zählten demnach die nordische Ski-Weltmeisterschaft, der Skiweltcup und die UEFA-EURO-2020-Qualifikationsspiele der österreichischen Nationalmannschaft.

Im Unterhaltungsbereich hebt der Bericht neben Unterhaltungshighlights wie "Dancing Stars" die neue ORF-1-Serie "Walking on Sunshine" sowie die vierte Staffel "Vorstadtweiber" mit großer Publikumsresonanz hervor. David Schalkos Krimiserie "M – Eine Stadt sucht einen Mörder" wurde mit einem Romy-Akademiepreis ausgezeichnet.

ORF-Landesstudios mit wesentlichem öffentlich-rechtlichen Beitrag

Die ORF-Landesstudios leisteten auch 2019 einen wesentlichen Beitrag zur Erfüllung des öffentlich-rechtlichen Auftrags, ist dem Bericht weiter zu entnehmen. So erreichte "Bundesland heute" jeden Tag durchschnittlich 1,115 Mio. ZuseherInnen. Auch die ORF-Regionalradios bewährten sich demnach als regionale Marktführer im jeweiligen Bundesland. Sie steigerten ihre Reichweite von 28,1 % auf 29,6 % bzw. mehr als 2,3 Mio. Personen und gewannen in allen Altersgruppen Hörerinnen und Hörer dazu.

Eigene Kapitel im Bericht widmen sich unter anderem den spezifischen Angeboten des ORF für Menschen mit Behinderung sowie für Volksgruppen, den Kooperationen etwa mit 3sat, den sozialen und humanitären Aktivitäten im Rahmen von "Humanitarian Broadcasting" wie "Licht ins Dunkel" und "Nachbar in Not", den technischen Reichweiten der Radio- und Fernsehprogramme sowie dem ORF-internen Qualitätssicherungssystem.

Im kommerziellen Geschäftsbereich der ORF-Muttergesellschaft wurde dem Bericht zufolge im Jahr 2019 ein vorläufiger Ergebnisbeitrag in der Höhe von insgesamt 355,4 Mio. € erreicht. Davon entfielen unter anderem 192,9 Mio. € auf klassische Werbung, 12,5 Mio. € auf Onlinewerbung und 33,3 Mio. € auf Sonderwerbeformen Fernsehen und Radio. Übrige kommerzielle Erträge stammen etwa aus Erträgen aus Programmverwertung und aus Koproduktionen/Lizenzen oder konzerninterner Leistungsverrechnung. (Schluss) mbu