Parlamentskorrespondenz Nr. 294 vom 12.03.2021

Neu im Unterrichtsausschuss

Deutschförderung, Corona-Selbsttests, psychische Probleme bei SchülerInnen

Wien (PK) – SPÖ und NEOS haben zahlreiche Forderungen an die Bundesregierung bzw. an den Bildungsminister formuliert, die von der Deutschförderung und den Sommerkursen über kostenlose Selbsttests, Unterstützungsmaßnahmen zur Bewältigung psychischer Probleme bei SchülerInnen bis hin zu einer verpflichtenden digital-didaktischen Ausbildung für LehrerInnen reichen. Auch soll die Umsetzung des vom Bildungsminister angekündigten Förderpakets mit einem Monitoring begleitet und die Qualität der elementarpädagogischen Bildung durch vergleichbare Datenerhebungen verbessert werden.

SPÖ fordert Berücksichtigung wissenschaftlicher Erkenntnisse bei Deutschförderung ein

Kritik an den aktuellen Deutschförderklassen und –kursen übt die ehemalige Unterrichtsministerin Sonja Hammerschmid seitens der SozialdemokratInnen. Bei deren Einführung seien bildungswissenschaftliche Erkenntnisse, Erfahrungen aus der Sprachdidaktik sowie Expertisen von PädagogInnen und SchulleiterInnen nicht berücksichtigt worden, heißt es in der Begründung ihres Entschließungsantrags. Darin fordert sie, die

wissenschaftlichen Erkenntnisse im Bereich der Deutschförderung zu berücksichtigen und das Modell der Deutschförderung und Sprachstandtestung zu reformieren. Zudem soll laut Antrag die Fort- und Weiterbildung im Bereich Deutsch als Zweitsprache ausgebaut werden, um eine qualitätsvolle Deutschförderung an den Schulen zu ermöglichen (1153/A(E)).

SPÖ drängt auf umfassenden Plan für die Sommerschule 2021

SPÖ-Bildungssprecherin Sonja Hammerschmid verlangt zudem vom Bundesminister für Bildung, Wissenschaft und Forschung, rasch einen umfassenden Plan für die Sommerschule 2021 vorzulegen, der allen SchülerInnen eine Möglichkeit gibt, mehrere Wochen ganztätige Kurse zum Aufholen des versäumten Lernstoffes zu besuchen.

Sie macht darauf aufmerksam, dass es seit März 2020 de facto keine "normale" Schule mehr gibt und die Wochen der Schulschließungen im Frühjahr, der gestaffelte Unterricht danach und das neuerliche Distance Learning seit November viele an ihre Grenzen gebracht haben. Dies habe große Auswirkungen auf den Lernerfolg der SchülerInnen, so Hammerschmid in der Begründung des Antrags. Sie befürchtet, dass die Bildungsschere jetzt noch weiter aufgehen könnte, sollten nicht Maßnahmen gesetzt werden, um dem entgegenzuwirken. Es brauche Planungssicherheit für SchülerInnen, Eltern und Schulen, außerdem sollten hinsichtlich bestehender Angebote in Städten und Gemeinden Synergien genutzt werden. Die SozialdemokratInnen halten es auch für nötig, die Sommerschule für bis zu acht Wochen besuchen zu können. Das Angebot sollte sich laut SPÖ nicht nur auf Deutsch konzentrieren, sondern auch auf andere Fächer ausgedehnt werden und ein Nachmittagsprogramm mit Sport, Musik und Freizeit miteinschließen. Außerdem wird eine angemessene Entlohnung der Lehrenden gefordert (1242/A(E)).

SPÖ verlangt kostenlose Selbsttests für PädagogInnen

Damit alle Bildungseinrichtungen auch weiterhin offen bleiben können, verlangen die SPÖ-Abgeordneten Katharina Kucharowits und Sonja Hammerschmid von der Bundesregierung, den PädagogInnen und BetreuerInnen in allen Bildungseinrichtungen kostenlose Selbsttestungen zu ermöglichen. Sie halten dazu fest, dass diese Selbsttestungen als Berufsgruppentestungen anzuerkennen und endlich zu legitimieren sind (1351/A(E)).

NEOS verlangen Unterstützungsmaßnahmen für PädagogInnen zur Bewältigung psychischer Probleme von SchülerInnen

Auf die negativen Folgen der Corona-Krise für die psychische Gesundheit junger Menschen durch Schullockdowns und lange Distance-Learning-Phasen machen die NEOS aufmerksam. In diesem Zusammenhang seien die PädagogInnen erneut in der Krisenbewältigung ganz besonders gefordert, betont Martina Künsberg Sarre in ihrem Entschließungsantrag. Sie hält daher eine bedarfsgerechte Aufstockung von psychosozialem Unterstützungspersonal für unumgänglich. Parallel dazu müssten ihrer Ansicht nach umgehend und flächendeckend niederschwellige Unterstützungs- und Schulungsangebote für LehrerInnen geschaffen werden. Sie benötigten entsprechende Hilfestellungen und Instrumente, die sie darin unterstützen, psychische Probleme von SchülerInnen frühzeitig erkennen zu können, so die NEOS-Abgeordnete (1313/A(E)).

Elementarpädagogik: NEOS für Verankerung einer Qualitätsindikatoren-Statistik

Seitens der NEOS tritt Abgeordnete Martina Künsberg Sarre für die Verankerung einer Qualitätsindikatoren-Statistik im Bereich der Elementarpädagogik ein. Nach Ansicht der Pinken hat die Politik wenig dazu beigetragen, neben dem quantitativen Wachstum der elementarpädagogischen Einrichtungen auch in die Qualität zu investieren. Als Grundlage dafür sei es notwendig, Daten zu erheben und diese vergleichbar zu machen, meinen sie. Als geeigneten Angelpunkt dafür sehen die NEOS die Verhandlungen für die nächste "15a-Vereinbarung".

So sollen unter anderem Daten zur Ausbildung der LeiterInnen, PädagogInnen und sonstigen Beschäftigten in den elementarpädagogischen Einrichtungen, ferner zur Gruppengröße, zur Fachkraft-Kind-Relation und zur Erwachsenen-Kind-Relation sowie zu den Räumlichkeiten und deren Ausstattung erhoben werden. Die NEOS wünschen sich auch eine Datengrundlage für einen "Index sozialer Benachteiligung", vergleichbar mit dem Chancenindex für Schulen. Die Auszahlung der Fördergelder des Bundes soll an die volle Mitwirkung des jeweiligen Bundeslandes an der Qualitätsdatenerhebung gebunden werden, heißt es im Antrag. Weiters wird die Bundesregierung aufgefordert, die Bemühungen zu intensivieren, gemeinsam mit den Bundesländern einen Entwurf für ein Bundesrahmengesetz zur Elementarpädagogik zu erarbeiten und diesen dem Nationalrat vorzulegen (1315/A(E)).

NEOS: 200-Millionen-Euro-Förderpaket für SchülerInnen braucht begleitende Kontrolle

Nachdem Bildungsminister Heinz Faßmann ein Förderpaket für alle Schulstufen im Volumen von rund 200 Mio. € präsentiert hat, treten die NEOS für ein begleitendes Monitoring der Umsetzung ein. Das Paket ist dazu gedacht, den negativen Folgen der Schullockdowns und langen Distance-Learning-Phasen entgegen zu wirken und entstandene Lernlücken und Bildungsverluste so gering wie möglich zu halten. Martina Künsberg Sarre hält es für notwendig, die Realisierung des Pakets durch laufende Kontrolle zu begleiten, die Projektverläufe zu verfolgen sowie eine umfassende Projekt- und Ergebnisdokumentation zu installieren und die diesbezüglichen Informationen der Öffentlichkeit zugänglich zu machen (1389/A(E)).

NEOS für verpflichtende digital-didaktische Aus- und Fortbildung für LehrerInnen

Den enormen Digitalisierungsschub, den die Corona-Pandemie auch Schulen und Bildungseinrichtungen durch mehrere Lockdown-Phasen und lange Distance-Learning-Phasen mit sich gebracht hat, nehmen die NEOS zum Anlass, eine verpflichtende digital-didaktische Aus- und Fortbildung für LehrerInnen zu fordern. In ihrem Entschließungsantrag tritt Martina Künsberg Sarre seitens ihrer Fraktion dafür ein, ein Kompetenzprofil für LehrerInnen im Zusammenhang mit den Herausforderungen von Fernunterricht und Distance Learning festzulegen. Die NEOS verlangen vom Bildungsminister, eine verpflichtende Teilnahme an den entsprechenden digital-didaktischen Aus- und Fortbildungsmaßnahmen sicherzustellen und unmittelbar mit den Schulungsmaßnahmen zu beginnen, damit auch im Herbst, wenn die Schülerinnen und Schüler der fünften und sechsten Schulstufen ihre Laptops und Tablets bekommen, von Anfang an eine reibungslose und sinnvolle Anwendung gewährleistet ist (1390/A(E)). (Schluss) jan


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