Parlamentskorrespondenz Nr. 188 vom 01.03.2022

Neu im Unterrichtsausschuss

Corona-Bonus, Matura, Lehre, Demokratie, Elementarbildung, Inklusion, Wirtschaftsbildung

Wien (PK) – Von der Elementarbildung bis zur Matura orten die Oppositionsparteien SPÖ, FPÖ und NEOS viele Baustellen in Österreichs Bildungswesen. Die Corona-Krise wird in einigen Bereichen als verschärfender Faktor gewertet, vielfach geht es in den Oppositionsanträgen aber um strukturelle Probleme.

SPÖ fordert mehr Geld für Kinderbildung,…

In den Augen von Petra Vorderwinkler (SPÖ) wurden Beschäftigte in Kindergärten, Horten und Schulen bislang nicht ausreichend für ihren Beitrag zur Bewältigung der Corona-Krise honoriert. Sie fordert daher von der Regierung, diesen Berufsgruppen rasch und unbürokratisch einen Corona-Bonus in gleicher Höhe wie dem Gesundheitspersonal auszubezahlen (2309/A(E)). Immerhin hätten LehrerInnen und ElementarpädagogInnen im Zuge ihrer Tätigkeit nicht nur ein besonderes Ansteckungsrisiko sondern auch zahlreiche Zusatzaufgaben, beispielsweise in Zusammenhang mit dem Distance-Learning, auf sich genommen. Gemeinsam mit Petra Wimmer (SPÖ) fordert Vorderwinkler überdies erneut, der Elementarpädagogik ausreichend Mittel zur Verfügung zu stellen (2310/A(E)). Die neue Bund-Länder-Vereinbarung ("15a-Vereinbarung") für Kindergärten biete die Gelegenheit, finden die Sozialdemokratinnen, Verbesserungen bei den Rahmenbedingungen für die Bildungs- und Förderarbeit mit Kleinkindern auf den Weg zu bringen. Unter anderem mittels bundesweit einheitlicher Mindeststandards für Kindergärten.

…Freiwilligkeit bei mündlicher Matura 2022 und Unterstützung bei Lehrabschlussprüfung

Mit ihrem Fraktionskollegen Jörg Leichtfried setzt sich SPÖ-Mandatarin Vorderwinkler dafür ein, in Hinblick auf die Corona-Situation eine mündliche Matura heuer erneut nur freiwillig vorzusehen (2312/A(E)). Die diesjährigen MaturantInnen seien schon seit zwei Jahren mit einem pandemiebedingten Ausnahmezustand im Schulbetrieb konfrontiert gewesen, lautet die Erklärung, wodurch sich nicht zuletzt große Lernrückstände ergeben hätten. Genauso wie MaturantInnen habe die Pandemie auch Lehrlingen ihre Ausbildung erschwert, zeigt Klaus Köchl (SPÖ) auf und drängt daher auf eine Lehrabschlussprüfungsoffensive der Regierung (2308/A(E)). Dabei sollten Bildungs- und Wirtschaftsministerium eine Kostenübernahme der Vorbereitungskurse für die Lehrabschlussprüfung auf den Weg bringen sowie eine Informationskampagne über derzeitige Förderungen für Lehrlinge. Darüber hinaus habe die Vorbereitungszeit für die Lehrabschlussprüfung als Arbeitszeit zu gelten.

Demokratie-Appelle der FPÖ

Einen Regierungsvorschlag, mit dem sämtliche den Bildungsbereich betreffenden Verordnungsermächtigungen bezüglich Maßnahmen zur Bekämpfung von COVID-19 außer Kraft gesetzt werden, erwartet die FPÖ (2337/A(E)). Demokratiepolitisch sei es nämlich äußerst bedenklich, so Hermann Brückl (FPÖ), wenn das Bildungsministerium über Sonderbestimmungen ohne Beschluss des Nationalrats massiv in den Schulbetrieb eingreifen kann. Generell fordert Brückl, Demokratiebildung in der Aus- und Weiterbildung von LehrerInnen einen höheren Stellenwert einzuräumen und sie zum Pflichtfach im Ausbildungscurriculum zu machen (2338/A(E)).

FPÖ für Erste-Hilfe-Kurse im Unterricht

Eine frühzeitige Auseinandersetzung mit dem Thema Erste-Hilfe will FPÖ-Abgeordneter Brückl mit seinem Antrag (2347/A(E)) auf Einbeziehung einer Erste-Hilfe-Ausbildung in den Unterricht erreichen. Würden jungen Menschen Fähigkeiten nähergebracht, die sie dann als Erwachsene im Notfall abrufen können, gebe es mehr Bereitschaft, als ErsthelferIn zu wirken, ist der Freiheitliche überzeugt. 

NEOS sehen Nachholbedarf bei Wirtschaftsbildung…

Mehr Wirtschafts- und Finanzbildung braucht es den NEOS zufolge an Österreichs Schulen. Diesbezügliche Studien ließen hier große Wissenslücken bei SchülerInnen erkennen, mahnen die NEOS-Mandatarinnen Martina Künsberg Sarre und Karin Doppelbauer. Sie fordern daher, mit der ab 2023/24 geplanten stärkeren Verankerung von Wirtschafts- und Finanzbildung in den Lehrplänen auch einen verpflichtenden, regelmäßigen Austausch zwischen Schule und Arbeitswelt zu veranlassen (2271/A(E)). Die SchülerInnen könnten dadurch praxisnah ihr ökonomisches Wissen erweitern und sich zugleich beruflich orientieren. Gleichzeitig seien die Curricula der betreffenden Lehramtsstudien sowie die Fort- und Weiterbildungsangebote derart auszugestalten, so Künsberg Sarre und Doppelbauer, dass die betreffenden PädagogInnen selbst über ausreichend Wirtschafts- und Finanzwissen verfügen (2272/A(E)).

…sowie bei Inklusiver Bildung und Elementarbildung

Die Hauptforderungen der Petition "Inklusive Bildung jetzt" erneuert Künsberg Sarre (NEOS) in ihrem Antrag (2277/A(E)) auf mindestens 100 Mio. € zusätzlich für die Finanzierung eines inklusiven Bildungssystems. So seien die zusätzlichen Ressourcen rasch und auf Basis eines Chancenindex sozial ausgewogen zu verteilen, die bundesweite Ausschreibung von Projekten zur Entwicklung inklusiver Bildung sei zu ermöglichen und die Weiterentwicklung dieses Bereichs sei wissenschaftlich zu begleiten.

Für Assistenzkräfte in Kindergärten sollten österreichweit die gleichen Ausbildungs- und Qualifikationsanforderungen bestehen, unterstreicht Martina Künsberg Sarre (NEOS) in ihrem Antrag (2264/A(E)), der auf die anstehenden Neuverhandlungen zwischen Bund und Ländern im Bereich Elementarpädagogik verweist. Eingedenk der unterschiedlichen Ausgangsniveaus in den Bundesländern sei eine schrittweise Angleichung anzustreben, mit dem besten Ausbildungsmodell als Ziel. (Schluss) rei


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