Parlamentskorrespondenz Nr. 335 vom 31.03.2022

"Aus Widerstand und Solidarität": Festakt zum 75-Jahr-Jubiläum der Volkshilfe im Parlament

Zweite Nationalratspräsidentin Bures dankt für jahrzehntelanges humanistisches Engagement

Wien (PK) – Anlässlich des 75-jährigen Bestehens der Volkshilfe Österreich lud Zweite Nationalratspräsidentin Doris Bures zu einer Jubiläumsveranstaltung ins Parlament in die Hofburg ein. Bei dieser Gelegenheit präsentierte Kulturwissenschaftler Alexander Emanuely sein neues Buch "Aus Widerstand und Solidarität", das die bewegte Vorgeschichte der Volkshilfe von den Anfängen in der Ersten Republik bis hin zu ihrer Gründung unter dem heutigen Namen im Jahr 1947 eindrücklich dokumentiert. Es waren insbesondere mutige und unbeugsame Frauen, die sich bereits in der Zwischenkriegszeit solidarisch engagierten und somit die Grundsteine für die nunmehr seit 75 Jahren überparteiliche und überkonfessionelle Wohlfahrtsorganisation gelegt haben, hob Doris Bures hervor. Ohne die zum großen Teil ehrenamtlich ausgeführte Tätigkeit der MitarbeiterInnen der Volkshilfe wäre die Gesellschaft nicht dieselbe, betonte Bundespräsident Alexander Van der Bellen, sie wäre eine kältere. Die Volkshilfe stehe für schnelle und unkomplizierte Hilfe, die gerade jetzt die vor dem Krieg in der Ukraine flüchtenden Menschen dringend benötigen.

Bures: Volkshilfe ist laute Stimme für Humanität, Menschenrechte, Solidarität und soziale Gerechtigkeit

Das Buch mit dem passenden Titel "Aus Widerstand und Solidarität" lenke den Blick auf die stolze Geschichte einer traditionsreichen Wohlfahrtsorganisation aus dem Herzen der österreichischen ArbeiterInnenbewegung, konstatierte Doris Bures. Sie freue sich darüber, dass das Werk der früheren Nationalratspräsidentin Barbara Prammer gewidmet sei, da sie immer den Werten der Volkshilfe verpflichtet war und sich ihr Leben lang für soziale Gerechtigkeit, Chancengleichheit und gegen Ausgrenzung eingesetzt habe. Die Volkshilfe sei seit ihren Anfängen beginnend von der Vorläuferorganisation Societas und der sozialistischen Arbeiterhilfe im antifaschistischen Widerstand bis heute eine laute und unverzichtbare Stimme, die Solidarität mit allen Menschen, unabhängig von ihrer Religion, Herkunft oder Weltanschauung, aktiv lebe.

Seit 75 Jahren sei die Volkshilfe immer dort, wo sie gebraucht werde, immer nahe an den Menschen, die auf Hilfe angewiesen seien, unterstrich Bures. Die Aufgabengebiete reichten von der Betreuung und Pflege von Kindern und älteren Menschen, der Armutsbekämpfung, der Integration- und Asylarbeit bis zur internationalen Entwicklungszusammenarbeit. Auch jetzt, wo mitten in Europa ein blutiger Krieg vom Zaun gebrochen wurde, stehe die Volkshilfe wieder bereit. In diesem Zusammenhang warnte die Zweite Nationalratspräsidentin davor, nur mehr die militärische Logik in den Fokus zu rücken und der weiteren Aufrüstung das Wort zu reden. Da die österreichische Neutralität niemals Gesinnungslosigkeit bedeutet habe, sollte Österreich auf seine Stärken als Dialogmacht setzen und mit seinem humanistischem Engagement einen wichtigen Beitrag im Sinne des Friedens setzen. 

Volkshilfe setzt sich für Kindergrundsicherung und höhere Bezahlung bei den Sozialberufen ein

Die Volkshilfe sei nicht nur ein unverzichtbarer Anbieter von sozialen Diensten, sondern auch im internationalen Bereich der Entwicklungszusammenarbeit aktiv, erklärte der Präsident der Volkshilfe Ewald Sacher. Ein besonderes Anliegen sei seiner Organisation aber der Kampf gegen die Kinderarmut. Er hoffe daher, dass das von der Volkshilfe entwickelte Modell einer Kindergrundsicherung von der Politik aufgegriffen werde. Armut sei Diebstahl an einem guten und gelungenen Leben, schloss Volkshilfe-Direktor Erich Fenninger an die Ausführungen von Sacher an. Dieser Problematik könne man daher nie neutral gegenüberstehen, sondern man müsse dazu dezidiert Stellung beziehen. Klare Worte fand Fenninger auch bezüglich der Bezahlung der vielen MitarbeiterInnen im Sozial- und Gesundheitssektor, hier brauche es "mehr Cash für alle". Gerade die Pandemie habe deutlich gezeigt, welche Systemrelevanz diese Berufsgruppen haben. (Schluss) sue

HINWEIS: Fotos von dieser Veranstaltung finden Sie auf der Website des Parlaments.