Parlamentskorrespondenz Nr. 1006 vom 23.09.2022

Neu im Unterrichtsausschuss

Teuerungsausgleich im Bildungswesen, Digitalbildung, Rechtsanspruch auf Elementarbildung, Luftqualität, Lehrer:innenausbildung

Wien (PK) – Angesichts der inflationsbedingten Kostensteigerungen im Bildungswesen rufen die Oppositionsparteien SPÖ und FPÖ nach Maßnahmen zum Teuerungsausgleich, die NEOS fordern mehr Geld für digitale Bildung. Überdies tritt die SPÖ für einen bundesweiten Rechtsanspruch auf Kindergartenbetreuung ein und vor dem Hintergrund der Covid-19-Pandemie für Verbesserungen der Luftqualität in Schulklassen. Die FPÖ will mehr Praxisanteile in der Lehrer:innenausbildung.

Finanzielle Unterstützung

SPÖ-Abgeordnete Petra Tanzler zeigt auf Grundlage einer Arbeiterkammer-Studie über Schulkosten auf, wie immens die Teuerung Familien mit Kindergarten- bzw. Schulkindern belaste. Demnach fürchte jede fünfte Familie, sich eine Ganztagsbetreuung der Kinder nicht mehr leisten zu können, gespart werden muss laut Tanzler auch bei Schulmaterialien, Schulgebühren, Schulausflügen und bei außerschulischen Bildungsangeboten. Sie fordert daher von der Regierung ein Maßnahmenpaket für Schulen und Kindergärten (2792/A(E)), das neben kostenfreien Ganztagsschulen und Kindergärten inklusive Mittagessen auch ein Schulstartgeld für das zweite Semester beinhaltet. Klassenvorstände sollten über ein eigenes Budget unbürokratisch Schulmaterialien beschaffen können. Selbstbehalte bei Computer und Laptops der Schüler:innen seien zu streichen.

Darüber hinaus plädiert Tanzler für zentrale Fördertöpfe bei den Bildungsdirektionen, aus denen anonym Mittel für die Teilnahme an mehrtägigen Schulveranstaltungen und Freizeitangeboten der Schulen im Kultur- und Sportbereich abgerufen werden können (2789/A(E)).

Finanzielle Unterstützung für Schülerinnen und Schüler einer Kollegausbildung für Elementarpädagogik fordern die FPÖ-Abgeordneten Erwin Angerer und Hermann Brückl, weil für diese diplomierte Ausbildung keine Studienbeihilfe beantragt werden könne (2781/A(E)). Angesichts des großen Personalmangels in Kindergärten müssten die Mehrkosten der Auszubildenden teilweise vom Staat abgegolten werden, um die Arbeit als Elementarpädagoge oder Elementarpädagogin attraktiver zu gestalten, so die Antragsteller.

Speziell für das im Schuljahr 2022/23 eingeführte Fach Digitale Grundbildung der Sekundarstufe 1 erwarten die NEOS mehr Geld. Aufgrund des Lehrer:innenmangels für die Vermittlung digitaler Kompetenzen solle Mittelschulen und AHS-Unterstufen solange ein Projektbudget zum Zukauf externer Fachexpert:innen zur Verfügung gestellt werden, bis es ausreichend Absolvent:innen des neuen Lehramtsstudiums Digitale Grundbildung gibt (2758/A(E)), finden die NEOS-Abgeordneten Martina Künsberg Sarre und Henrike Brandstötter.

Rechtsanspruch auf Elementarbildung

Das Bekenntnis der Tiroler ÖVP zu einem Rechtsanspruch auf Kindergartenbetreuung nimmt Petra Tanzler (SPÖ) zum Anlass, einmal mehr bundesweit die Umsetzung des Rechts auf kostenfreie Elementarbildung ab dem ersten Lebensjahr mit verbildlichen und einheitliche Mindeststandards einzufordern (2790/A(E)). Bildungsminister Martin Polaschek und Familienministerin Susanne Raab dürften ihre Verantwortung dafür nicht länger an die Bundesländer abgeben, unterstreicht Tanzler.

Raumlufttechnische Ausstattung von Schulklassen

Nicht nur die Corona-Pandemie habe die Bedeutung guter Durchlüftung von Klassenzimmern aufgezeigt, hält Sozialdemokratin Tanzler in ihrem Antrag (2791/A(E)) auf Verbesserung der Luftqualität in Österreichs Schulen fest. Zu hohe CO2-Belastung der Raumluft, wie sie bei unzureichendem Lüften entsteht, mindere nachweislich die Konzentrationsfähigkeit. Mit Verweis auf Expert:innenempfehlungen appelliert Tanzler daher, Schulklassen mit Luftqualitätsüberwachung mittels C02-Sensoren auszustatten, um die Dauer des Fensterlüftens richtig zu bemessen. Zum besseren Schutz vor Virenverbreitung durch Aerosole sollten außerdem die Klassen mit raumlufttechnischen Anlagen wie Filtersystemen aufgerüstet werden.

Praxisorientierte Lehrer:innenausbildung

Die FPÖ vermisst eine Verbesserung bei der Lehrer:innenausbildung infolge der vergangenen Reformen, die neben einer besoldungsrechtlichen Gleichstellung von Landes- und Bundeslehrer:innen eine verlängerte Ausbildung mit Bachelor- und Masterabschluss brachten. Weiterhin fehle Lehramtsstudierenden eine ausreichende Praxisausbildung, kritisiert Hermann Brückl (FPÖ) den Ersatz des Unterrichtspraktikums durch die Induktionsphase. Bildungsminister Martin Polaschek solle daher dem Nationalrat bis 31. Jänner 2023 einen Entwurf zur Novellierung der bestehenden Lehrer:innenausbildung vorlegen (2809/A(E)). (Schluss) rei


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