Parlamentssanierung erfüllt Goldstandard in der Nachhaltigkeit
Auszeichnungen unterstreichen die Bedeutung des Klimaschutzes bei Bauen und Sanieren
Wien (PK) – Herausragende Beispiele für klimaschonendes Bauen und Sanieren wurden am Dienstagabend bei einer Veranstaltung im Parlament in den Fokus gerückt. Die Sanierung des Parlamentsgebäudes war auch ein Leuchtturmprojekt der Republik im Bereich des Klima- und Umweltschutzes. Für die erfolgreiche Umsetzung hat das Parlament nun eine klimaaktiv Gold-Plakette und damit die höchste Auszeichnung des Klimaschutzministeriums für hochwertige Sanierungen erhalten. Das Parlamentsgebäude erfüllt auch die hohen Standards, die von der Österreichischen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (ÖGNB) festlegt wurden, und wurde zusätzlich mit der Kategorie "ÖGNB Gold" geehrt. Aus diesem Anlass luden das Präsidium des Nationalrats, des Bundesrats und die Parlamentsdirektion gestern Abend zu einer Veranstaltung ins neu sanierte Hohe Haus. Klimaschutzministerin Leonore Gewessler übergab die Auszeichnungen an Parlamentsdirektor Harald Dossi, der sie in Vertretung von Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka entgegennahm.
Geehrt wurden im Rahmen der Veranstaltung auch die besonders erfolgreichen Teilnehmer:innen des Wettbewerbs "passathon 2022 – RACE FOR FUTURE". Das Projekt soll Beispiele für klimaschonendes Bauen und Sanieren ins Bewusstsein rücken. Die Teilnehmer:innen werden motiviert, per Fahrrad in ganz Österreich Gebäude zu entdecken, die besonders herausragende Beispiele für nachhaltiges und klimaschonendes Bauen und Sanieren darstellen.
Parlamentsgebäude ist energieeffizient, ressourcenschonend und barrierefrei
In den Eröffnungsworten wiesen Parlamentsdirektor Harald Dossi und Bundesratspräsident Günter Kovac darauf hin, dass bereits in der Planung zur Generalsanierung des Parlamentsgebäudes ein breiter Konsens erzielt wurde, dass hier auch ein Leuchtturmprojekt zu Klimaschutz und Nachhaltigkeit umgesetzt werden sollte. Die Sanierung entsprach daher den Nachhaltigkeitskriterien des "klimaaktiv"-Gebäudestandards des Klimaschutzministeriums sowie der Österreichischen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (ÖGNB).
Er freue sich, dass es in enger Zusammenarbeit mit allen an diesem Großprojekt Beteiligten gelungen sei, die angestrebten Ziele zu erreichen. Dabei sei es gelungen, die Ziele der technischen Ertüchtigung des Gebäudes und seiner Öffnung für die Bürger:innen mit höchsten Standards mit den strengen Kriterien der Nachhaltigkeit in Einklang zu bringen, sagte Parlamentsdirektor Dossi. Das Prinzip der Nachhaltigkeit solle auch im laufenden Betrieb des Gebäudes weiter beachtet werden. Das österreichische Parlament strebe daher auch eine EMAS-Zertifizierung nach den Kriterien für das Umweltmanagement-Gütesiegel der Europäischen Union an und sei auf gutem Wege, diese noch heuer zu erreichen.
Bundesratspräsident Kovacs sagte, die Frage des Klimaschutzes sei eine der Zukunftsfragen des Planeten schlechthin. Er freue sich daher besonders, dass das Parlament eines der Leuchtturmprojekte der Nachhaltigkeit und des Klimaschutzes geworden sei. Der Bundesratspräsident nannte in diesem Sinne die gelungene nachhaltige Sanierung des historischen Parlamentsgebäudes "ein wichtiges Signal, dass das österreichische Parlament den Kampf gegen die Energie- und Klimakrise auch bei sich selbst ernst nimmt". Das Parlament sei zudem das erste historische Gebäude, das eine Zertifizierung des Umweltministeriums und der ÖGNB für Nachhaltigkeit und Klimaschutz erhalte.
Klimaschutzministerin Leonore Gewessler gab ihre Freude darüber Ausdruck, dem Parlament sowohl die "klimaaktiv" Plakette in Gold als auch die ÖGNB-Gold-Plakette überreichen zu können. Diese Auszeichnungen seien wohlverdient, da das Parlamentsgebäude eine ganze Reihe wichtiger Kriterien erfülle. "Als Leuchtturmprojekt für klimafreundliches Sanieren zeigt es vor, wie höchste architektonische Qualität mit den strengen Anforderungen von Denkmalschutz, Klimaschutz und Energieeffizienz in Einklang gebracht werden kann", sagte die Umweltministerin.
So habe man mit Sanierung eine deutliche Steigerung der Energieeffizienz erreichen und den Energiebedarf des Parlamentsgebäudes um mehr als 50 Prozent reduzieren können, führte Gewessler aus. Gelungen sei das unter anderem mit hocheffizienten neuen Fenstern, einer von Grund auf modernisierten Gebäudetechnik und einer stromsparenden Lichttechnik, die fast zur Gänze auf moderne LED-Technologie umgestellt worden sei. Ein umfassendes Energie-Monitoring sorge im Betrieb dafür, dass der Verbrauch so niedrig wie möglich gehalten wird. Mit der Sanierung des historischen Bestands und der Schaffung zahlreicher neuer Nutzflächen sei auch das Kriterium der Nachverdichtung im historischen Bestand erfüllt worden. Zudem erfülle das Gebäude nun die Anforderung der Barrierefreiheit in umfassender Weise.
"passathon" rückt klimafreundliche Bauten in den Blickpunkt
Im Rahmen der Veranstaltung wurden auch die die erfolgreichsten Teilnehmer:innen des "passathon 2022 – RACE FOR FUTURE" ausgezeichnet. "passathon"-Organisator Günter Lang stellte seine Initiative vor, die Leuchtturmprojekte herausragende Beispiele für klimaschonendes und nachhaltiges Bauen und Sanieren bekannter machen will. Insgesamt 608 klimaschonende Neubauten oder sanierte Gebäude können in 225 Orten in ganz Österreich mit "passathon" auf Fahrradtouren entdeckt werden. Die Teilnehmer:innen des Wettbewerbs sollen als Botschafter:innen für Klimaschutz und Nachhaltigkeit fungieren. Zwar entfalle der Großteil des Energieverbrauchs auf Verkehr und Gebäude, hier liege aber auch ein enormes Einsparungspotenzial, das nur gehoben werden müsse, erklärte Lang.
Die Preisträger:innen des Jahres 2022 erhielten die "passathon-Trophys" entsprechend der Zahl der "Leuchttürme", die sie erkundet haben. 28 Auszeichnungen wurden in der Kategorie Silber, 11 in der Kategorie Gold vergeben. Einer Teilnehmerin und einem Teilnehmer gelang es, alle 608 "Leuchttürme" zu "erradeln". Ihnen wurde die passaton-Auszeichnung in Platin überreicht. (Schluss) sox
HINWEIS: Fotos von dieser Veranstaltung finden Sie im Webportal des Parlaments.