Parlamentskorrespondenz Nr. 964 vom 27.09.2023

Land- und forstwirtschaftliche Betriebe erzielten 2022 deutlichen Anstieg der Einkünfte um 42,3 %

Landwirtschaftsminister Totschnig legt Grünen Bericht 2023 vor

Wien (PK) - Mit durchschnittlichen 45.757 € an Einkünften aus Land- und Forstwirtschaft pro Betrieb kam es im Jahr 2022 zu einer Steigerung von 13.611 € (+42,3 %) gegenüber dem Vorjahr. Das geht aus dem von Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig vorgelegten Grünen Bericht 2023 (III-1019 d.B.) hervor. Biobetriebe erwirtschafteten durchschnittlich 37.416 € (+18,2 %). Für den Anstieg ausschlaggebend waren deutliche Ertragsanstiege in der Milchwirtschaft, Rinder- und Schweinehaltung, im Marktfruchtbau sowie in der Forstwirtschaft. Zudem wirkten sich die öffentlich zur Verfügung gestellten Gelder für Entlastungsmaßnahmen in der Landwirtschaft positiv aus. Obwohl es auch bei den Bergbauernbetrieben zu einem Anstieg auf 34.603 € (+44,8 %) gekommen ist, hat sich im Vergleich zu 2021 der Einkommensabstand zu den Nichtbergbauern wieder vergrößert. Der Unterschied betrug durchschnittlich 23.475 €.

Bisher sei die Bewältigung der Herausforderungen des Klimawandels, der Energiekrise und der Teuerung der Land- und Forstwirtschaft gut gelungen, betont der Landwirtschaftsminister im Vorwort zum Bericht. Das "Ausnahmejahr 2022" mit seinen starken Schwankungen auf den internationalen Märkten hätte in einigen Sparten gute Rahmenbedingungen geboten. Diese Ausnahme dürfe aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass starke Einkommensschwankungen längst zur Realität geworden seien. Umso mehr gelte es daher, Stabilität und Planungssicherheit für Familienbetriebe zu garantieren, so Totschnig.

Produktionswert des Agrarsektors stieg 2022 auf 13,52 Mrd. €

Der primäre Sektor trug 2022 rund 1,5 % zur Bruttowertschöpfung der Volkswirtschaft bei. Der Produktionswert betrug laut den vorläufigen Ergebnissen der land- und forstwirtschaftlichen Gesamtrechnung 2022 rund 13,52 Mrd. €, was einem Plus von 23,3 % im Vergleich zu 2021 entspricht. Davon entfielen 10,54 Mrd. € auf die Landwirtschaft und 2,98 Mrd. € auf die Forstwirtschaft. Vor dem Hintergrund stark gestiegener Energie- und Rohstoffpreise infolge des Krieges in der Ukraine profitierte die heimische Landwirtschaft 2022 von hohen Preisen für agrarische Erzeugnisse. Gleichzeitig kam es jedoch auch zu einem sprunghaften Anstieg der Produktionskosten, heißt es im Grünen Bericht. Das Plus von 25,1 % in der Forstwirtschaft sei auf den gestiegenen Holzeinschlag und die Preissteigerungen am Holzmarkt zurückzuführen.

Agrarhandel: EU-Staaten weiterhin wichtigste Handelspartner

Auch der agrarische Außenhandel, welcher mit 8,3 % der Gesamtexporte und 7,5 % der Gesamtimporte große Bedeutung für Österreich hat, entwickelte sich positiv. Gegenüber 2021 stiegen die Exporte 2022 um 16,7 % auf 16,2 Mrd. €. Gleichzeitig erhöhten sich die agrarischen Importe um 16,8 % auf 16,2 Mrd. €. Daraus ergibt sich ein gesteigertes Agrarhandelsdefizit in der Höhe von 57,1 Mio. €. Den größten absoluten Exportzuwachs gab es bei Getränken, gefolgt von Milch und Milchprodukten. Für den Importzuwachs hauptverantwortlich waren die vermehrte Einfuhr von Getreide, Fleisch und Fleischwaren sowie Milch und Molkereierzeugnissen. Die wichtigsten Exportländer sind nach wie vor die EU-Mitgliedstaaten, allen voran Deutschland und Italien. Es folgen die USA, Ungarn sowie die Schweiz.

Entlastungsmaßnahmen für Anstieg der Fördermittel hauptverantwortlich

Die Gesamtsumme der Zahlungen aus den EU-, Bundes- und Landestöpfen für die heimische Land- und Forstwirtschaft betrug im Jahr 2022 rund 2,76 Mrd. €, was eine Steigerung von 13,7 % bzw. 332 Mio. € gegenüber 2021 bedeutet. Für die 1. Säule der Gemeinsamen Agrarpolitik (Direktzahlungen) wurden 708 Mio. € (+1 %), für die 2. Säule (ländliche Entwicklung) rund 1,2 Mrd. € (+8 %) aufgewendet. Bei den rein national finanzierten Maßnahmen im Agrarbudget stiegen die Zahlungen im Vergleich zum Vorjahr an (+40 % bzw. 242 Mio. €). Ausschlaggebend dafür sind Einmaleffekte durch Entlastungsmaßnahmen, wie der Teuerungsausgleich und der Stromkostenzuschuss. Sie machten 2022 rund 208 Mio. Euro aus. Weiters gab es noch COVID-19-Zahlungen für den Bereich Land- und Forstwirtschaft sowie gestiegene Auszahlungen im Rahmen des Waldfonds.

Was die Anzahl der land- und forstwirtschaftlichen Betriebe betrifft, lag diese laut dem integrierten Verwaltungs- und Kontrollsystem 2022 (INVEKOS) bei 107.690. Das sind 791 Betriebe weniger als im Jahr 2021. Die im INVEKOS abgebildete landwirtschaftlich genutzte Fläche betrug 2022 rund 2,55 Mio. Hektar Davon machte Ackerland 1,32 Mio. und Dauergrünland 1,17 Mio. Hektar aus. (Schluss) med