Der Motivenbericht zeigt, wie sehr sich der Architekt der Bedeutung der Bauaufgabe bewusst ist, von der er sich eine künstlerische Entfaltung „frei von jeder fesselnden Einschränkung“ erhofft. Detailliert schildert Hansen seinen Parlamentsentwurf von der städtebaulichen Situierung auf dem ehemaligen Paradeplatz, über die rationale Gliederung der Raumgruppen bis zur „würdigen“ Ausstattung. Der dänische Architekt, der vor seiner Übersiedlung nach Wien in Athen gearbeitet hat, verweist auf die „hellenische Blütezeit“, die in ihrer strengen Gesetzmäßigkeit zugleich auch „die größte Freiheit in der Entwicklung“ zulasse. Damit verdeutlicht Hansen, dass ihm nicht die Kopie eines griechischen Tempels vorschwebte, sondern ein Gebäude auf der Höhe der Zeit.