Bundesrat Stenographisches Protokoll 620. Sitzung / Seite 58

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Vizepräsidentin Anna Elisabeth Haselbach: Als nächster zu Wort gemeldet ist Herr Bundesrat Schaufler. – Bitte.

12.27

Bundesrat Engelbert Schaufler (ÖVP, Niederösterreich): Geschätzte Frau Präsidentin! Geschätzte Herren Minister! Bevor ich auf meine eigentlichen Ausführungen eingehe, möchte ich einen Satz vorwegschicken. Ich habe selten im Leben Anlaß gehabt, mich bei der F für etwas zu bedanken, aber seit ich hier bin und ein Bundesrat der F vorhanden ist (Bundesrat Eisl: 14 sind wir!), bin ich manchmal dankbar für eine Rede, weil sie immer für Heiterkeit sorgt und für sonst eigentlich nichts. – Das wollte ich doch einmal angemerkt haben.

Die Zeiten seiner Durchlaucht, wie "profil" vor vielen Jahren zum Problem Österreichische Bundesforste geschrieben hat – es ging um einen Land- und Forstwirtschaftsminister – waren schlußendlich Auslöser der Diskussion, was kann mit den Staatsforsten, mit den Bundesforsten in der Zukunft passieren?

Nach jahrelanger Diskussion gibt es ein Ergebnis. Ich darf ganz klar feststellen: Das vorliegende Ergebnis ist ein gutes Ergebnis. Wenn man etwas als gut bezeichnet, muß man sich auch fragen: Warum konnte es so gut werden?

Der Herr Minister für Land- und Forstwirtschaft und sein Mitarbeiterteam haben unter äußerstem Zeitdruck gearbeitet, aber dennoch immer dafür gesorgt, daß alle Interessierten und Betroffenen bei der Gesetzeswerdung mitarbeiten konnten. (Bundesrat Eisl: Zehn Jahre unter äußerstem Zeitdruck!) Die Interessenvertreter haben auch in der kurzen Zeit ihre Überlegungen, ihre Stellungnahmen einbringen können, und dafür möchte ich ein besonderes Dankeschön, dir, Herr Minister, und deinem Team aussprechen.

Die Österreichischen Bundesforste oder auch die Aktiengesellschaft sind und bleiben der größte Waldbesitzer Österreichs. Die 580 000 Hektar Wald wurden schon angesprochen. Interessant ist – das wiederhole ich noch einmal –, daß es zwei Drittel Wirtschaftswald und ein Drittel Schutzwald gibt. Diese sind natürlich zu betreuen, und das braucht Fachkräfte. Ich stelle ganz klar fest: Die Österreichischen Bundesforste und auch die Aktiengesellschaft werden diese Fachkräfte haben – noch haben.

Ich glaube aber, daß das künftige Unternehmen, die künftige AG, der derzeit etwa 2 300 Dienst- oder Arbeitsplätze unterstehen und Dienstnehmer vorhanden sind, gut beraten sein wird, ihr Augenmerk auf die Ausbildung eigener Fachkräfte zu legen, für Lehrlinge und dergleichen vorzusorgen, damit auch wieder vermehrt Forstadjunkten eingestellt werden können.

Das ist eine Investition in die Zukunft, und es gibt ja das Sprichwort: Wer in Aus- und Weiterbildung investiert, investiert in die Zukunft, und dem gehört diese Zukunft auch. – Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen.

Die Ausgliederung und ihre Ziele sind klar. Ich begrüße die Erhaltung der Substanz und Substanzverbesserung als Verfassungsbestimmung, daß nicht einmal etwas passiert, sondern daß dafür gesorgt ist, daß die Substanz des Staatswaldes – wenn man so möchte – übergeführt in eine AG doch Bestand hat und im nächsten Jahrtausend noch vorhanden sein wird.

Die Erhaltung der Schutz-, Wohlfahrts- und Erholungswirkung ist im Gesetz garantiert und ist dazu eine Garantie, daß wir auch in Zukunft gesundes Wasser, gesunde Luft und eine saubere, gut erhaltene Natur vorfinden. Dieses Gesetz ist auch Garantie und Sicherung der Ressourcen an Natur und Wasser.

Bei dieser Ausgliederung sind natürlich viele Interessenlagen zu berücksichtigen gewesen, so auch die Interessen vieler Bergbauern, die Interessen der Tourismuswirtschaft oder der erholungssuchenden Menschen. Und wenn es vielleicht in Zukunft etwas leichter gelingen wird, Zugang zu Seeufern und dergleichen zu bekommen, dann begrüße ich das.


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