Bundesrat Stenographisches Protokoll 622. Sitzung / Seite 126

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entfernt und anderen Verwertungen zugeführt! Dieses Problem habe ich und haben wir Freiheitlichen des öfteren erwähnt.

Leider Gottes ist es uns nicht gelungen, dieses Gesetz zu verhindern. Ich behaupte hier und heute, daß auch aufgrund dieses Gesetzes der Schädlingsbefall stark gestiegen ist. Ich verweise hier auf Einfuhren aus dem Osten, die über Grenzen im Waldviertel stark zugenommen haben. Vorher – das kann man anhand statistischer Zahlen nachvollziehen – sind viele Transporte an der Grenze Neu-Nagelberg-Gmünd gestoppt worden, weil schadhaftes, schädlingsbefallenes Holz eingeführt worden wäre.

Jetzt fehlen diese statistischen Zahlen, wie oft solches Holz wieder zurückgeschickt wird, weil es kann ja nicht so sein, daß nur, weil sich ein Gesetz geändert hat, plötzlich nicht mehr versucht wird, schädlingbefallenes Holz zu importieren. So ist es ja nicht! Aber wenn es einmal hier ist, bleibt es hier. Das ist so, wie es die Regierung mit den Ausländern macht: Wenn sie einmal da sind, lassen wir sie halt da.

Wir reden heute über den Waldbericht, darum bleibe ich beim Holz. Es ist so, daß aufgrund der Gesetzesänderung auf Kosten der Forstbesitzer eine wirkliche Schlamperei entstanden ist, und wir müssen die Rechnung bezahlen.

Abschließend zum Bericht: Ich wiederhole meine Aussage im Ausschuß, daß der Bericht zu spät eingelangt ist. Wir diskutieren einen Bericht aus dem Jahr 1995, daher muß man über die Aussagen sehr wohl Zweifel haben, denn ein Bericht soll etwas über den aktuellen Zustand des heimischen Waldes aussagen. In diesem Bericht sind in keiner Weise der Schneebruch und die Rauhreifschäden der letzten Jahre beinhaltet. (Bundesrat Schaufler: Aber natürlich steht es drinnen!) Nicht einmal zum Beispiel der Bericht über das Gebiet um den Mannhartsberg, das aufgrund Schädlingsbefall sehr stark betroffen ist, wurde vollständig aktualisiert. Unter anderem lehnen wir diesen Bericht deshalb ab, weil er komplett, so wie viele Berichte, die aus diesem Ministerium kommen, an den Tatsachen vorbeigeht. (Bundesrat Ing. Grasberger: Auf Seite 25 steht das!) So wie der Grüne Bericht ist auch der Waldbericht eine Ansammlung von Statistiken, die letztendlich an den konkreten Maßnahmen und an der Wirklichkeit vorbeigehen. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

18.43

Vizepräsidentin Anna Elisabeth Haselbach: Nächste Rednerin ist Frau Bundesrätin Crepaz. – Bitte.

18.43

Bundesrätin Irene Crepaz (SPÖ, Tirol): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Herr Bundesminister! Meine sehr geschätzten Kolleginnen und Kollegen! Das Schlagwort der achtziger Jahre, das Waldsterben, ist aus den Schlagzeilen und damit aus dem öffentlichen Bewußtsein gerückt. Wenn man Landwirtschaftsminister Molterer Glauben schenken darf, dann hat die Qualität der österreichischen Wälder ein international hohes Niveau. (Bundesrat Ing. Penz: Minister Molterer kann man alles glauben!) Der österreichische Waldbericht 1995, der heute auf der Tagesordnung steht, gibt jedoch nur bedingt Anlaß zur Freude.

Laut Bericht beläuft sich die Waldfläche in Österreich auf 3,88 Millionen Hektar, das sind 46,2 Prozent der Gesamtfläche. Wegen der natürlichen Wiederbewaldung und Aufforstungen im Schutzwald und ehemaligen Acker- und Weideflächen nimmt die Waldfläche in Österreich ständig zu, und das seit Jahrzehnten. Zurzeit nimmt der Wald jährlich um 2 000 Hektar zu.

Der Wald ist ein wichtiges ökologisches System. Er ist ein Lebensraum, der Schutz, Erholung und Einkommen bietet und nachhaltig zur Verbesserung der Umwelt beiträgt. Im Waldbericht wird zum Beispiel festgehalten, daß der Wald einen beachtlichen Beitrag zur Verbesserung der Kohlendioxid-Bilanz leistet. Im österreichischen Holzvorrat sind 155 Millionen Tonnen Kohlendioxid gespeichert. Das sind rund 25 Prozent der von Menschen produzierten Kohlendioxidbelastung.

Obwohl aus dem öffentlichen Bewußtsein ein wenig verdrängt, ist der Wald noch immer gefährdet. Im Zuge der Waldschadensbeobachtung wurde ein unbefriedigender Zustand der Baumkro


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