Bundesrat Stenographisches Protokoll 663. Sitzung / Seite 34

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

was ihr Wahlziel war. (Zwischenrufe bei den Freiheitlichen.) Es gibt einen Spruch, der folgendermaßen heißt: Was der Bauer schafft mit Gottes Kraft, nimmt ihm über Nacht die Genossenschaft! (Zwischenrufe bei der ÖVP.) Dieser Spruch stammt nicht von den Sozialdemokraten, sondern von Ihrem Koalitionspartner, zu dem ich Ihnen sehr viel Glück für die Zukunft wünsche, Herr Minister!

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Zum Gewässerschutzbericht 1999 möchte ich Folgendes sagen: Es ist in der Vergangenheit einiges für den Gewässerschutz getan worden, es ist aber doch noch Vieles in diesem Bereich in Zukunft zu verbessern. Aber wir haben es zum Beispiel geschafft – das ist heute schon angeklungen –, dass über 81 Prozent der Haushalte an Kläranlagen angeschlossen wurden. Da gibt es aber auch noch einiges zu tun. Natürlich, Herr Minister, weiß ich, dass es bei Streusiedlungen und für die Bergbauern um vieles schwieriger werden wird, aber zum Schutze unseres Wassers muss, so glaube ich, alles nur erdenklich Mögliche getan werden.

Die Zahlen im vorliegenden Gewässerschutzbericht besagen, dass 48 Prozent der Beobachtungsflächen als potentielle Nitratproblemregionen ausgewiesen sind, Regionen wie etwa das Marchfeld, das Tullner Feld, das südliche Wiener Becken und so weiter. Sie zählen zu den Intensivproduktionsgebieten der österreichischen Landwirtschaft. Der biologische Landbau muss daher als konsequente Qualitätsproduktion in der Landwirtschaft mit dem Nebeneffekt des Grundwasserschutzes zu einem wichtigen Anliegen der Landwirtschaft werden.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Über 120 000 Personen müssen in Österreich Trinkwasser trinken, das mehr als 50 Milligramm pro Liter an Nitraten enthält. Die Belastung betrifft im Wesentlichen aber doch die landwirtschaftlich intensiv genutzten Ackerbauregionen im Süden und im Osten des Bundesgebietes. Dazu kommt die Belastung des Grundwassers mit Pestizidwirkstoffen, die ebenfalls vorwiegend die genannten Gebiete betreffen.

Diese Fakten dürfen und werden, so hoffe ich, auch nicht einfach hingenommen werden. Allerdings war, so glaube ich, Herr Bundesminister, die Zusammenführung von Agrar- und Umweltagenden in einem Ministerium nicht unbedingt das beste Zeichen. Aber im Besonderen ersuche ich Sie, die Sanierung unseres Grundwassers fortzusetzen und darauf ein besonderes Augenmerk zu legen. – Ich danke sehr. (Beifall bei der SPÖ.)

10.57

Vizepräsident Jürgen Weiss: Als nächstem Redner erteile ich Herrn Bundesrat Mag. John Gudenus das Wort. – Bitte.

10.57

Bundesrat Mag. John Gudenus (Freiheitliche, Wien): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Kolleginnen und Kollegen! Liebe Freunde – aber nur für jene, die sich angesprochen fühlen! (Beifall und Heiterkeit bei den Freiheitlichen.) Ich möchte, bevor ich mich dem Gewässerschutzbericht 1999 widme, ein paar Worte dazu sagen, dass es mich besonders freut, dass wir vor wenigen Tagen im Fernsehen die Mitteilung erhalten haben, dass die Hauptstadt Europas, nämlich Brüssel, endlich eine Kanalisation bekommt. Das ist etwas, was in Österreich schon längst der Fall ist. Aber vielleicht sind uns die Brüsseler deswegen so neidig und holen jetzt langsam auf. (Heiterkeit bei den Freiheitlichen.)

Endlich gibt es eine Kanalisation in der Hauptstadt Europas! – Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen, zumal in Österreich, wie wir wissen, schon 81,5 Prozent der Haushalte an das öffentliche Kanalnetz angeschlossen sind. Ich halte das für einen ungeheuerlichen Erfolg aller, die daran beteiligt waren, insbesondere aber der Steuerzahler, die sich das sehr viel Geld kosten ließen. Aber dass die Planung durchgeführt wird, dass die politische Intention von allen Parteien gleich ist – zwar mit unterschiedlicher Gewichtung, aber doch gleichermaßen –, sehe ich als ein staatliches Gemeinschaftsvorhaben, das durchaus – sagen wir es so – geglückt ist, auch wenn es einzelne Pannen dabei gibt.

Es wird in Österreich ein ökologischer Schutzwasserbau nicht nur im Flachland, sondern auch im Gebirge betrieben, der in Zukunft – nachdem es in der Vergangenheit andere Einsichten


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite