Bundesrat Stenographisches Protokoll 681. Sitzung / Seite 30

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Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur Elisabeth Gehrer: Es ist erstens eine Aufgabe der Österreichischen Hochschülerschaft, Maturantinnen und Maturanten eingehend zu informieren.

Zweitens schreibe ich einmal jährlich einen Maturantenbrief, in welchem eine Grundinformation über Studien enthalten ist, die in etwa folgendermaßen lautet: Wenn man das studiert, dann muss man damit rechnen, dass man einige Zeit auf einen Arbeitsplatz warten muss, und bei dem Studium kann man aus heutiger Sicht sagen, dass man sofort einen Arbeitsplatz bekommen wird.

Drittens muss eine bessere Information vor Ort, an den Universitäten erfolgen, und zwar durch Tutoring, durch die Möglichkeit, auch im Studieneingangsbereich diese Auskünfte zu erhalten.

Wir haben derzeit beim Lehramtsstudium in Innsbruck Versuche laufen, wo den jungen Menschen in der Eingangsphase vor Augen geführt wird, ob sie als Lehrer geeignet sind oder nicht. Damit haben wir sehr gute Erfolge erzielt. Ich glaube, es gibt nichts Schlimmeres, als einen Wissensbereich zu studieren, in dem man dann eigentlich nicht sein Lebensglück findet.

Auf der anderen Seite muss aber, so glaube ich, die Studienwahlentscheidung vom jungen Menschen selbst erfolgen. Die sollte ihm niemand vorgeben, denn das ist eine Lebensentscheidung, die man dem jungen Menschen nicht abnehmen kann. Aber wir brauchen Information am Gymnasium, an den berufsbildenden Schulen, Information durch die Hochschülerschaft, Information an der Universität und Erprobungen im ersten Studienabschnitt. Das sind die wichtigsten Hilfsmittel!

Präsident Alfred Schöls: Zu einer weiteren Zusatzfrage hat sich Herr Bundesrat Herbert Würschl zu Wort gemeldet. – Bitte.

Bundesrat Herbert Würschl (SPÖ, Kärnten): Kollege Dr. Lindinger meinte, dass ein teilweise fehlendes Maturaniveau zu beklagen wäre. Es gibt einige Volksschullehrer, die sich über Kindergärtnerinnen beschweren, und zwar darüber, dass die Kinder unvorbereitet in die Volksschule kämen. Es gibt des weiteren bei der nächsten Nahtstelle, die die Frau Bundesministerin bereits angesprochen hat, bei den AHS-Lehrern und den Hauptschullehrern Lehrer, die beklagen, dass das Niveau der Kinder, die in die AHS oder in die Hauptschule einsteigen, mangelhaft ist. Dann gibt es Universitätsprofessoren – wie heute in einer Fragestellung zum Ausdruck gebracht wurde – , die sagen, dass fehlendes Maturaniveau zu beklagen wäre.

Sehr geehrte Damen und Herren! Nach meiner Information gibt es keine Fakten und kein Kennzahlenmaterial, das diese Kritik belegt. (Zwischenruf des Bundesrates Dr. Böhm. ) Die Fragestellung des Herrn Dr. Lindinger ...

Präsident Alfred Schöls: Ich verweise auf die Bestimmungen der Geschäftsordnung, wie Zusatzfragen zu lauten haben! – Herr Bundesrat, bitte.

Bundesrat Herbert Würschl (fortsetzend): Die Fragestellung des Dr. Lindinger diffamiert Maturanten und in Wirklichkeit auch die Maturakommission. (Ruf bei den Freiheitlichen: Frage!) Ich stelle jetzt die Frage an die Frau Bundesministerin: Warum sagen Sie nicht klipp und klar, dass das Verleumdungen sind?

Präsident Alfred Schöls: Frau Bundesministerin, bitte.

Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur Elisabeth Gehrer: Im Regierungsprogramm ist festgehalten, dass wir an den Nahtstellen Verbesserungen machen wollen. Das ist eine Nahtstellenproblematik. Da geht es um die Fragen: Welche Anforderungen werden beim weiteren Bildungsweg gestellt? Wie kommunizieren wir miteinander? Wie verbessern wir unser Angebot?


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