Bundesrat Stenographisches Protokoll 691. Sitzung / Seite 49

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ein Hochwasser, bei dem 30 Zentimeter aufgelandet wurde. Man hatte Grenzmarken gesetzt, die einen Meter drübergeschaut haben, aber bei der Katastrophe im August hat man diese Grenzmarken auch nicht mehr gesehen. – Das sei nur angemerkt, damit deutlich wird, welch immense Schäden da entstanden sind.

Natürlich ist es schlimm, wenn jemand im Wohnbereich von dieser Katastrophe betroffen ist, aber man muss auch bedenken, welch immense Herausforderungen an jene gestellt wurden, die einen Betrieb, eine Landwirtschaft zu führen hatten. In Mitterkirchen etwa sind im zweiten Stock die Schweine im Hochwasser ertrunken! Dagegen kann man keine Maßnahmen setzen, das sind Jahrhundertereignisse. Vielleicht ist es notwendig, dass diese Wohlstandsgesellschaft manchmal auf den Boden der Realität zurückgeführt wird, gerade dann, wenn wir denken, wir können uns alles richten. Vielleicht ist das ein ganz kleiner positiver Aspekt.

Ich darf noch eine Zahl bringen, weil sie letztlich sehr viel aussagt: Die Tierkörperverwertungen – im Zuge der leider noch in den Ohren klingenden BSE-Krise heftigst kritisiert – haben in dieser Zeit allein in Oberösterreich 35 221 Kilogramm verdorbene Lebensmittel und verendete Tiere gratis entsorgt! Das ist Krisenvorsorge, das ist Seuchenvorsorge! Was hätte passieren können, wenn diese Tiere länger vor Ort liegen geblieben wären! Auch da wurde in sensationeller Weise geholfen. Ebenso wurden im Abfallentsorgungsbereich allein in Oberösterreich 15 000 Tonnen Sperrmüll zum ermäßigten Preis von zirka 1,5 Millionen € entsorgt.

Liebe Kolleginnen und Kollegen! Einen letzten Punkt darf ich noch anschließen. Ich habe vielleicht noch nicht erwähnt, dass sich in Oberösterreich allein in der Landesregierung, in der normalerweise zwei Mitarbeiter solche Katastrophenfälle bearbeiten, der Mitarbeiterstand kurzfristig auf 42 erhöht hat, um diese Menge an Anträgen bewältigen zu können, schnell bewältigen zu können, weil schnelle Hilfe doppelte Hilfe ist.

Vielleicht eine kleine Lehre, die wir als Gesellschaft daraus ziehen sollten: Man hat in dieser Krise gesehen, welch unheimlich großer Schaden durch ausfließendes Heiz- und Dieselöl an Hausbrunnen und Wasserversorgungsanlagen entstanden ist; unabsehbar sind aber auch die Verunreinigungen des Grundwassers. Man hat gesehen, wie wertvoll Holz als Baustoff ist.

Wir haben jetzt Gebäude, die nach wie vor gesperrt werden müssen, weil Massivdecken einzustürzen drohen. Hier ist Holz widerstandsfähiger. Aber ganz besonders bedeutungsvoll für die Umwelt ist Holz als Brennmaterial. In Zukunft sollten mittels Bauordnung in überschwemmungsgefährdeten Gebieten solche umweltfreundlichen Heizungen vorgeschrieben werden. Ich denke, das wäre ein erster Akt der wirklich praktischen Krisenvorsorge. Auch aus diesem Aspekt heraus sollten wir unsere Lehren ziehen.

In diesem Sinne erachtet meine Fraktion dieses Gesetz als äußerst notwendig, und wir werden unsere Zustimmung erteilen. – Danke. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

14.11

Präsident Ludwig Bieringer: Zu Wort gemeldet hat sich Herr Bundesrat Harald Reisenberger. Ich erteile ihm dieses.

14.11

Bundesrat Harald Reisenberger (SPÖ, Wien): Herr Präsident! Frau Staatssekretärin! Meine Herren Staatssekretäre! Ich glaube, es ist ganz interessant, wenn man hier heute die Meldungen hört und wenn man von Kollegen Gudenus einen Geschichtsvortrag bekommt, was er in einer hervorragenden Form beherrscht. Es ist heute schon einmal Professor Kaiser erwähnt worden. – Na ja, der kommt hier vielleicht auch ein bisschen zum Tragen. Wenn er gesagt hat, dass Hochwasserschutz etwas Wichtiges sei, dann glaube ich, sind wir alle diesbezüglich der gleichen Meinung.

Es schaut aber vielleicht ein bisschen anders aus, wenn man sich die Geschichte anschaut, wie sich so manche politischen Parteien verhalten haben, als wir zum Beispiel die Donauinsel in Wien geplant haben. Damals wollte die ÖVP nichts davon wissen, war die ÖVP absolut gegen dieses Projekt und hat gesagt: Und tschüss, papa! – Herr Finz! Sie waren damals in der Wiener


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