Bundesrat Stenographisches Protokoll 694. Sitzung / Seite 129

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drücken gewissermaßen ein schlechtes Gewissen aus, und das ist der Weg zur Besserung! Immerhin ist der Weg zur Hölle mit guten Vorsätzen gepflastert. (Beifall bei den Freiheitlichen. – Bundesrat Reisenberger: An den Nationalratswahlen und den Wahlen in Kärnten sehen Sie, wie gut Sie die Leute vertreten! – Bundesrätin Bachner: Nehmen Sie die kleinen Frauen auch mit?) – Ein bisschen! Ich werde es mir aussuchen!

Wenn auch im Nationalrat die Frau Kollegin von den Sozialdemokraten Mag. Lapp die Armutsbekämpfung in Österreich als sehr positiv darstellt – immerhin sind es in Österreich, wie sie sagt, nur 13 Prozent der Bevölkerung –, so muss ich sagen, das ist mir trotzdem zu viel! Daher werden wir Freiheitlichen uns für diese 13 Prozent verwenden. Die Kollegin hat Recht: Das ist sehr traurig, wenn auch Österreich damit recht gut liegt und sich zeigt, dass in den letzten zweieinhalb Jahre keine so schlechte Politik gemacht wurde. Immerhin liegt die Armuts­grenze auch in EU‑Staaten, zum Beispiel in Portugal, bei 23 Prozent.

Wir Freiheitlichen haben also einen guten Status. Wir werden weiterhin mit der Bundes­regierung, mit Hilfe der Staatssekretäre und Minister und in diesem Fall mit dir, Herr Staats­sekretär, eine gute Politik machen! Wenn es darauf ankommt, machen wir eine sehr gute Politik, und ich hoffe, dass auch Sie dann immer mitmachen werden, Herr Kollege! (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Bundesräten der ÖVP.)

18.43


Präsident Herwig Hösele: Zu Wort gemeldet ist Herr Bundesrat Martin Preineder. Ich erteile es ihm.

18.43


Bundesrat Martin Preineder (ÖVP, Niederösterreich): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Staatssekretär! Geschätzte Kollegen im Bundesrat! Ich glaube, betreffend diese Änderung des Bundesgesetzes aus dem Jahr 1965 sind wir in diesem Saal einer Meinung.

Ich möchte aber, nachdem heute schon jemand gesagt hat, dass es keine unversorgten Staatsbürger gibt, trotzdem darauf hinweisen, dass wir deswegen eine Anpassung durchführen, weil verheiratete Ehepartner eben nur durch die Heirat versorgt sind. (Bundes­rat Mag. Gude­nus: Verheiratete Ehepartner?) Verheiratete Ehepartner sind nur durch den Ehepartner mitver­sorgt und nicht eigenständig! (Zwischenruf des Bundesrates Dr. Böhm.) – Danke sehr! Daher glaube ich, dass es wichtig ist, dass wir für eine eigene Pensionsvorsorge Sorge tragen!

Ich glaube, es ist auch insofern ein gutes Signal, dass wir dieses Gesetz reparieren, weil wir als Volkspartei zeigen, dass wir die Armut bekämpfen wollen und unseren sozialen be­ziehungs­weise christlichen sozialen Auftrag ernst nehmen.

Wenn wir diesen Auftrag ernst nehmen, dann ist es wichtig, dass wir das Pensionssystem auch entsprechend weiterentwickeln, um es stabil zu erhalten, denn das öffentliche Pensionssystem ist, so glaube ich, vorrangig dazu da, dass es die Grundbedürfnisse unserer Staatsbürger ab­deckt und niemanden in den Bereich der Armut abrutschen lässt, wie es bei manchen Pensionisten oder vor allem bei Familien mit vielen Kindern leicht passieren kann. (Beifall und Bravoruf des Bundesrates Mag. Gudenus.)

Ich glaube, für die Aufgabe, den Schutz unseres Pensionssystems wahrzunehmen, gibt es Möglichkeiten, die darin liegen, dass wir überlegen sollen: Wie kommen wir zu einem Drei-Säulen-Modell bestehend aus staatlicher Mindestversorgung, betrieblicher Vorsorge und privater Vorsorge? – Dazu ist es in Anbetracht der demographischen Daten und der Bevölkerungsentwicklung sicherlich notwendig, dass eben – so Leid es uns tut, jeder möchte so gut und sozial wie möglich sein, aber wir müssen uns nach der finanziellen Decke strecken – über eine Anhebung des Pensionsantrittsalters diskutiert wird und gleichzeitig eine Entlastung bei den Lohnnebenkosten für ältere Arbeitnehmer erfolgt. Ich glaube, hier liegt ein Schlüssel verborgen.

Ich glaube, die Idee, über ein Bonus-Malus-System im Pensionssystem nachzudenken, ist sicherlich gut und sinnvoll, und zwar deswegen, weil dadurch die freie oder eine freiere Wahl


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