Bundesrat Stenographisches Protokoll 702. Sitzung / Seite 107

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Alles kann nicht in Kärnten sein! Da gebe ich Ihnen Recht!) Man muss genauso zu­stimmen und sich freuen, wenn es in Tirol ist. – Danke für die Aufmerksamkeit. (Beifall bei den Freiheitlichen.)

15.43

 


Vizepräsidentin Anna Elisabeth Haselbach: Zu Wort gemeldet ist Herr Bundesrat Schennach. – Bitte.

 


15.43

Bundesrat Stefan Schennach (Grüne, Wien): Alles kann wirklich nicht in Kärnten sein, Frau Kollegin Kanovsky.

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Staatssekretär! Keine Frage – auch hier stimmen wir mit allen überein –, es hat nicht nur von der Bundesregierung oder von der Stadt Innsbruck, sondern auch von den NGOs, von den Grünen, von den an­deren Parteien große Bemühungen gegeben. Es war immerhin ein zwölfjähriger Pro­zess, um dieses Generalsekretariat nach Tirol zu bringen, praktisch in das Herz der Alpen – Frau Schicker, wenn Sie das irgendwie so stehen lassen könnten, wäre es ganz nett. (Bundesrätin Schicker: Ja, ja, das schon!) Wichtig ist das auch aus sym­bolischen Gründen.

Ich weiche jetzt ein bisschen vom Text ab und werde das dem Herrn Minister dann direkt mitteilen, denn bei aller Freude, die wir darüber haben, ist das, was sich um dieses Generalsekretariat abspielt, eher eine traurige Geschichte.

Der derzeitige Interimsgeneralsekretär Noël Lebel scheint in diesem Job nämlich völlig überfordert zu sein. Es ist ihm bis heute nicht gelungen – innerhalb eines Jahres! –, ein Sekretariat einzurichten und das nötige administrative Personal anzustellen. Das heißt, wir haben hier zwar ein Generalsekretariat, aber das Generalsekretariat in seinem derzeitigen Zustand wirkt schon wie eine Gefährdung der Alpenkonvention. (Heiterkeit bei den Grünen und der SPÖ.)

Auf Grund dieser mangelnden Besetzung und der Unfähigkeit dieses amtierenden Ge­neralsekretärs ist es bisher in keiner Weise zu irgendwelchen operativen Tätigkeiten gekommen, und schon überhaupt nicht in jenem Bereich, den heute hier mehrere Red­nerinnen und Redner angeschnitten haben, nämlich im Drängen darauf, dass jene Ratif­izierungen vorgenommen werden, die auch notwendig sind.

Es hat zum Beispiel ein wichtiger Beamter der Tiroler Landesregierung gemeint, nicht die 14-jährige mühsame Geschichte dieser Alpenkonvention war schwierig, sondern die derzeitige Situation scheint ihm eine außerordentlich gefährliche zu sein. Die ange­strebte Harmonisierung in den Alpen ist ferner denn je. Statt zu ratifizieren, wird verzettelt, statt zu arbeiten, werden nur neue Protokollideen entwickelt. Fast ein Jahr versucht diese Institution Personalfragen zu klären, Gehaltsfragen oder Einrichtungs­fragen zu klären. Es wurde damals auch gesagt, dass in Bozen – Bolzano – eine Außen­stelle zu errichten wäre. Davon ist man heute weiter entfernt denn je. Das ist deshalb ein springender Punkt, weil ja vor allem die Italiener – es geht uns nicht um Monaco – das unterschreiben müssen.

Wenn – das geht jetzt an die Tiroler Adresse zurück – dieses Sekretariat endlich seine Tätigkeit entfalten würde, dann würde es möglicherweise auch bei der Tiroler ÖVP etwas einsickern, denn einige Tiroler ÖVP-Mandatare des Landtages sind schon auf die Idee gekommen, dass es doch noch ganz lustig wäre, mit den Italienern die „Ale­magna“ zu bauen. Das geht bitte nicht mehr, wenn man die Alpenkonvention und das Ge­neralsekretariat in Innsbruck als ernst zu nehmend betrachtet, doch dieser Vor­schlag einiger ÖVP-Mandatare ist erst jüngst gemacht worden, so quasi: Machen wir eine Touristenstraße von Italien über das Zillertal hinauf! – Bitte schön, wenn man die


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