Bundesrat Stenographisches Protokoll 703. Sitzung / Seite 52

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internationalen Standards messen kann. Es gab 50 000 Besucher im ersten Ausstel­lungsmonat. Daran kann man sehen, dass – und das ist das Wichtige – die Anteil­nahme, dass die Auseinandersetzung mit Kunst und Kultur in diesem Land steigt und dass wir zu Recht einer der besten Kulturdestinationen der Welt sind, nicht nur für Touristen. Wir sind wirklich ein Kulturland, zwar klein in der flächenmäßigen Größe, aber wir haben eine ganz große Kulturlandschaft. Wenn ich vom Museumsquartier weiter schaue, dann sehe ich da das Naturhistorische Museum, das Kunsthistorische Museum, die Nationalbibliothek, die Albertina, das Ganze noch eingerahmt von den Bundestheatern, und weiters die Musikinstitutionen, und da muss ich sagen: Ich kann mir nicht vorstellen, dass es sehr viele solche Kulturmeilen im globalen Rahmen gibt. Darauf können wir sehr stolz sein!

Ich darf abschließend aus dem Bericht – Seite 152 – ein kleines, aber wichtiges denk­malpflegerisches Zeichen herausgreifen. Es ist die Errichtung eines Mahnmals am Schießplatz Feliferhof in Graz. Der Feliferhof ist seit 1869 ein militärisches Übungs­gelände, er wird heute vom Bundesheer verwendet, und es wird auch diese Gedenk­stätte, die dort errichtet wurde, betreut. Ende des Zweiten Weltkrieges erschoss dort ein Sonderkommando der Gestapo 142 Regimegegner. Das Mahnmal, das diese Er­schießungsstätte heute darstellt, wird vom Bundesheer außerordentlich stilvoll ge­pflegt. Ich darf darauf hinweisen, dass auch heuer zum Tag der Menschenrechte am 10. Dezember das Militärkommando gemeinsam mit der Stadt Graz und der Liga der Menschenrechte vor diesem Mahnmal eine gemeinsame Gedenkveranstaltung ab­halten wird. Es ist das auch ein Beleg dafür, dass wir uns nicht nur zu den vielen leuchtend hellen Seiten unserer Geschichte – die auch durch unsere Museen so deut­lich dokumentiert werden – gerne bekennen, sondern uns ehrlich auch mit den dunk­len, auf uns lastenden Schatten der Vergangenheit im Sinne einer humanen Gestal­tung von Gegenwart und Zukunft auseinander setzen.

In diesem Sinne möchte ich Ihnen mitteilen, dass meine Fraktion den vorliegenden Kul­turbericht 2001, für dessen hervorragende Gestaltung ich den Mitarbeiterinnen und Mit­arbeitern der Frau Minister und für dessen inhaltliche Gestaltung ich der Politik der Frau Ministerin ganz besonders danken möchte, sehr gerne zustimmend zur Kenntnis nimmt. (Beifall bei der ÖVP und bei Bundesräten der Freiheitlichen.)

11.30

 


Vizepräsidentin Anna Elisabeth Haselbach: Zu Wort gemeldet ist Herr Bundesrat Schennach. – Bitte.

 


11.31

Bundesrat Stefan Schennach (Grüne, Wien): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Minister! Meine Damen und Herren! Die Grünen werden – wie auch im Nationalrat, wie auch im Ausschuss – dem Kulturbericht 2001 ihre Zustimmung geben, denn dies ist eine Dokumentation dessen, was ist. Es ist eine hervorragende Arbeit der Redaktion des Hauses, diesen Kulturbericht in der Form zusammengestellt zu haben, auch – und das Wort „Kultur“ weist schon darauf hin – in einer anderen Form als so manche Berichte, die wir bekommen und die nicht mit dieser Liebe und Aufmerksam­keit, möchte ich einmal sagen, gestaltet wurden. In diesem Sinne ein Dankeschön an die Beamtenschaft, die das gemacht hat!

Was wir aber diskutieren müssen – und wofür Herr Kollege Hösele gleich die General­absolution erteilt hat –, ist natürlich die Kulturpolitik. Was aus der Politik an Maßnah­men herausfließt, ist etwas ganz anderes als ein Bericht. Was den Bericht betrifft, stehen wir nicht abseits, zu sagen: Ja, dieser Bericht ist zu akzeptieren. Aber zu den Maßnahmen stellen wir doch einige Fragen; keine Fragen, die die Frau Ministerin nicht beantworten könnte, sie kennt sie selbst, sie ist ja in diesem Bereich voll involviert.

 


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