Bundesrat Stenographisches Protokoll 704. Sitzung / Seite 186

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Schennach: Sie bewegt sich täglich!) Ich bin davon überzeugt, dass diejenigen, die diese Strukturreform durchziehen wollen und überdenken, das Beste für das Unter­nehmen, für die Benützer in besonderem Maße, aber natürlich auch für die Mitarbeiter im Auge haben. Es ist keine willkürliche Reform, die hier vorgenommen wird.

Ich habe gestern mit zwei ÖBBlern getrennt gesprochen. Der eine ÖBBler war ein älterer, der konservativen Richtung angehörender ÖBBler, wie ich ihn hier vielleicht im Bereich der Sozialdemokratie antreffe, und er hat mir gesagt: Es ist nur so möglich, wie es jetzt ist, man soll möglichst wenig daran herumbasteln, das kann nicht viel besser werden. – Das ist eine ehrenwerte Aussage. Es ist die Möglichkeit, aus den Gegebenheiten das Beste herauszuholen, auch immer gegeben.

Aber der zweite ÖBBler, der nicht unbedingt ins politische Spektrum insgesamt herein­passt, sondern einer, der die Sache sehr fachmännisch, technisch, vielleicht zu sehr vom grünen Tisch her beurteilt, hat gesagt: Die jetzige Bundesbahn ist wie eine ein­fache Armbanduhr, sie zeigt die Zeit – das soll ja eine Uhr. Eine moderne Arm­banduhr – und jetzt ziehe ich Vergleiche heran, die nicht zur Bahn passen, aber ich hoffe, Sie verstehen mich; so hat er es mir gesagt, und ich versuchte auch, ihn so zu begreifen –, eine moderne Armbanduhr zeigt das Datum, hat eine Nachtbeleuchtung, eine Stoppfunktion, zwei oder auch mehr Zeitzonen, Weckfunktion, Stundenanzeiger und Wasserdichtheit.

Das ist die neue ÖBB: Sie muss, nachdem sie inzwischen schon ungefähr hundert Jahre lang die jetzige Struktur hat, ins 21. Jahrhundert hinein reformiert werden! Das ist die Absicht, diese Reform in Form einer modernen Uhr, die in einem Gehäuse ist wie eine alte Uhr, aber kompakt drinnen sein muss, damit auch die Kosten kompakt und übersichtlich sind. Das ist die Absicht der ÖBB-Reform, und das habe ich ver­standen. Als ich gestern mit diesem sehr technisch veranlagten, jungen ÖBB-Mit­ar­beiter gesprochen habe, habe ich mir gedacht: So sollte man es doch eigentlich er­klä­ren! (Bundesrat Boden: Wir brauchen eine Markenuhr und keine vom Mexikoplatz!)

Wenn ich es nicht gut erklärt habe, dann bekomme ich nur den Applaus von der einen Seite; wenn ich es besser erklärt habe, bekomme ich ihn doch von mehreren, wie ich hoffe.

Viel Glück, Herr Staatssekretär, und viel Glück auch dem nicht anwesenden Herrn Vizekanzler! (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Bundesräten der ÖVP. – Bundesrat Boden: Wir brauchen eine Markenuhr, keine vom Mexikoplatz!)

21.49

 


Vizepräsident Jürgen Weiss: Ich erteile nun Herrn Staatssekretär Mag. Helmut Ku­kacka das Wort.

 


21.50

Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie Mag. Helmut Kukacka: Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Zuerst möchte ich mich einmal dafür entschuldigen, dass es offensichtlich auf Grund von Kommunikationsproblemen vor dem letzten Ausschuss Verzögerungen gegeben hat und die zuständigen Beamten nicht rechtzeitig anwesend waren. Das heißt überhaupt nicht, dass wir nicht bereit und nicht in der Lage wären, darüber zu diskutieren, sondern es ist eben durch einen Fehler in der Informationsübermittlung zu einer Verspätung gekommen. Aber selbstverständlich sind Ihnen anschließend die zuständigen Beamten zur Verfügung gestanden.

Frau Kollegin Hlavac! Wir haben nie die Auseinandersetzung mit den Kritikern ge­scheut. Es gibt kein Gesetz des letzten Jahres, das so umfassend, intensiv und auch so kontrovers diskutiert wurde wie dieses Bundesbahnstrukturgesetz. Es ist umfassend


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite