Bundesrat Stenographisches Protokoll 707. Sitzung / Seite 117

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Tourismus, wenn nicht alle zusammenhalten, sich alle Mitarbeiter gleich bemühen um den Gast, der hier ist, und alle davon profitieren, wenn sich der Gast wohl fühlt.

Es wird auch die Situation auf uns zukommen, dass wir sehr wenige Betriebe haben, die Lehrlinge ausbilden. Immer weniger Betriebe sind bereit, Lehrlinge auszubilden, speziell für den Tourismus, und es wird nicht daran gearbeitet, das Image der Berufe in der Tourismuswirtschaft zu heben. Es will niemand die gerechte Entlohnung nur durch das Trinkgeld erreichen, das ein wesentlicher Bestandteil der Entlohnung ist. Ich weiß das, ich rede nicht von irgendetwas, wo ich nicht mitreden kann, ich komme auch aus der Gastronomie! Ich bin dort aufgewachsen, mein Sohn ist gelernter Koch und ist jetzt in der Gastronomie tätig. Ich weiß, wovon ich rede!

Es ist vor zwei Jahren eine Expertengruppe eingerichtet worden, die die Aufgabe hatte, die Probleme auf dem touristischen Arbeitsmarkt ausfindig zu machen, und diese Arbeitsgruppe hat aufgezeigt, dass das geringe Sozialprestige, lange, unregelmäßige und ungünstige Arbeitszeiten, die Saisonarbeitslosigkeit, Jobs für niedrig qualifizierte Arbeitskräfte, die Abhängigkeit von Umsatzbeteiligungen und von Trinkgeld und die hohe physische Arbeitsbelastung – und dazu gehören ungesunde Arbeitsbedingungen, die es leider in sehr vielen Betrieben gibt – die Hauptprobleme sind

Auch wenn diese Arbeitsgruppe Maßnahmen vorschlägt, die zur Verbesserung der Arbeitsplatzsituation führen sollten, so muss ich sagen: Vorschläge allein sind zu wenig! Herr Minister, Taten müssen gesetzt werden, um jenen jungen Menschen, die eigentlich gerne in der Tourismuswirtschaft arbeiten würden, gerechte, menschen­wür­dige und familienfreundliche Arbeitsbedingungen zu garantieren. Dann hätten wir viel­leicht nicht das Problem, dass wir so viele Saisonniers aus dem Ausland anstellen müssen, dann wären vielleicht mehr junge Menschen in Österreich motiviert, eine Lehre in der Tourismuswirtschaft zu machen beziehungsweise sich im Bereich des Tourismus ausbilden zu lassen.

Was noch immer ein Problem ist, ist Folgendes: Gerade in der Tourismuswirtschaft gibt es bei der Lehrlingsausbildung seitens der Betriebe die meisten „schwarzen Schafe“. Es gibt noch immer Betriebe, die Lehrlinge ausnützen, die das Berufsausbil­dungs­gesetz und das Jugendschutzgesetz nicht einhalten. In den Branchen der Tourismus­wirtschaft gibt es die meisten „schwarzen Schafe“. Wenn es nicht gelingt, die Berufe in der Tourismuswirtschaft attraktiver zu machen, dann wird es auch mittelfristig keine Zu­wächse mehr geben, weil die Qualität beim Personal sinkt.

Geschätzte Damen und Herren! Österreich ist ein schönes Land, und es sollte auch Freude machen, für dieses Land im Bereich des Tourismus zu arbeiten. Wenn wir gemeinsam daran arbeiten, dass die Arbeit im Bereich des Tourismus wieder den ihr entsprechenden Stellenwert bekommt, dann wird es auch möglich sein, viele junge Menschen zu motivieren, im Tourismusbereich zu arbeiten. (Beifall bei der SPÖ.)

15.22

 


Vizepräsident Mag. Harald Himmer: Zum Wort gemeldet ist als Nächster Herr Bun­desrat Zellot. – Bitte, Herr Bundesrat.

 


15.22

Bundesrat Roland Zellot (Freiheitliche, Kärnten): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine geschätzten Damen und Herren! Ich komme zwar nicht aus der Tourismusbranche, aber ich fühle mich dem Tourismus sehr verbunden, weil es schön ist, in einem Land zu leben, in dem der Tourismus so richtig gedeiht. Man sieht es den Menschen, die bei uns Urlaub machen, an, dass sie sich durch den Aufenthaltsort, die Menschen, die dort leben, durch das Brauchtum und die Kultur, die wir pflegen, so richtig erholen und dass sie bei uns dadurch auch sehr glücklich sind.

 


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