Bundesrat Stenographisches Protokoll 709. Sitzung / Seite 39

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auch der unselbständigen, den entsprechenden Stellenwert bei Ihrer weiteren Regie­rungsarbeit einzuräumen. – Danke. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

11.07

 


Vizepräsidentin Anna Elisabeth Haselbach: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Bundesrat Hagen. – Bitte, Herr Bundesrat.

 


11.07

Bundesrat Christoph Hagen (Freiheitliche, Vorarlberg): Sehr geehrte Frau Präsiden­tin! Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Hohes Haus! Ich bin schon der dritte Mann, der an diesem Rednerpult steht und über den Frauenbericht diskutiert (Bundesrätin Dr. Lichtenecker: Wo sind denn die Frauen der FPÖ-Fraktion?), aber ich glaube, dass es trotzdem gut ist, dass hier auch Männer dieses Thema anschneiden – es betrifft uns genauso wie die Frauen, und dies in mehrerlei Hinsicht.

Dieser Bericht ist sehr umfangreich, und es wurde hier schon einiges an Details aus diesem Bericht – die gut oder negativ sind, je nach Ansichtssache – diskutiert. Ich möchte dieses Thema hier etwas anders darlegen: Ich bin auch der Meinung, dass Frauen nach wie vor benachteiligt sind, speziell beim Einkommen aus Berufen in der Privatwirtschaft, wo eine Frau einfach ein geringeres Einkommen erhält als ein Mann, obwohl sie dieselbe Arbeit leistet. Das ist sicher ein Punkt, wo Handlungsbedarf besteht. Herr Dr. Bartenstein ist jetzt, glaube ich, die dritte Periode Arbeitsminister, und er sollte da endlich etwas vorwärts bringen. Ich glaube, dass es in seinem Interesse liegen würde, hier etwas nachzustoßen.

Frau Bachner hat es vorhin schon angesprochen: Es gibt selten gleichen Lohn für gleiche Arbeit. Das ist ein Faktum! Es gibt aber auch Berufe, wo dies sehr wohl der Fall ist: Ich habe meine Lehre im kaufmännischen Bereich begonnen und habe als Einzel­handelskaufmann damals, wie man bei uns sagt – entschuldigen Sie das Wort –, einen „Schrott“ verdient. Im kaufmännischen Gewerbe verdient man einfach wenig! Das ist aber ein typischer Beruf, wo Frauen sehr häufig beschäftigt sind, genauso wie im Bereich der Friseurinnen.

Ich glaube, dass sich das natürlich auch auf die Statistik auswirkt, aber auch die vielen Teilzeitberufe und geringfügig Beschäftigten. Eine Statistik ist also immer so oder so zu sehen – es gibt ein nettes Sprichwort: Glaube keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast! – Man kann das immer differenziert betrachten, und daher bin ich mit solchen Zahlen immer sehr vorsichtig.

Es ist aber, wie gesagt, sehr wichtig, dass gleicher Lohn für gleiche Arbeit heraus­kommt. (Bundesrätin Bachner: Gleichwertige!) Im Beamtenbereich ist das ja gerecht so festgelegt. Es sollte natürlich auch bei der Pension und auch sonst überall eine Gleichstellung erfolgen. Ich sage aber natürlich sehr bewusst: Ich kann nicht auf der einen Seite fordern, dass ich ein dementsprechendes Einkommen habe, das genau gleich hoch ist wie das eines Mannes, aber auf der anderen Seite kürzer arbeiten. Das ist ganz klar, darüber muss man auch einmal nachdenken. Ich denke, das sind Punkte, die in diesem Zusammenhang fairerweise auch angesprochen werden müssen.

Kollegin Bachner und Kollege Schimböck haben das Kinderbetreuungsgeld angespro­chen. Ich sehe das nicht so negativ wie sie! Ich muss sagen: Ich sehe das sehr positiv, denn durch das Kinderbetreuungsgeld gibt es immer mehr Männer, die jetzt auch zu Hause – auf gut Deutsch gesagt; wir kennen ja diesen Ausdruck, der dafür immer wieder gebraucht wird – „an den Herd“ gehen; das heißt: die dieses Kinderbetreuungs­geld in Anspruch nehmen, zu Hause sind und dort auf die Kinder aufpassen. Meistens ist das dann der Fall, wenn die Frau einen Beruf hat, in dem sie mehr verdient als der


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