Bundesrat Stenographisches Protokoll 709. Sitzung / Seite 60

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12.36

Bundesrat Günther Kaltenbacher (SPÖ, Steiermark): Herr Präsident! Herr Minister! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Wie bereits erwähnt, beschließen wir heute ein Übereinkommen über die Verminderung der Fälle mehrfacher Staatsangehörigkeit und über die Militärdienstpflicht in Fällen mehrfacher Staatsangehörigkeit. Wir werden die­sem Übereinkommen unsere Zustimmung geben. Dagegen ist nichts einzuwenden und das ist parteiübergreifend positiv zu sehen. Gerade in Zeiten der Erweiterung, in Zeiten der Friedensdiskussion ist das unumgänglich.

Ich möchte aber doch dieses Plenum dazu nützen, zur Sicherheitspolitik einiges zu sagen, weil dies letztendlich zum betroffenen Personenkreis der Wehrpflichtigen passt. Sowohl bei den Wehrpflichtigen als auch beim Aktivpersonal herrscht derzeit Unsicher­heit. Am Montag segneten die 25 EU-Verteidigungsminister den Aufbau eigenständiger Militärsstrukturen, das heißt, eine gemeinsame Verteidigungspolitik ab. Die Frage lau­tet also: Welche Rolle spielt unser Bundesheer in diesen Strukturen? – Die klassische Territorialverteidigung hat schon längst ausgedient. Die neuen Herausforderungen lauten: Terrorbekämpfung, Teilnahme und Mitwirkung am Katastrophenschutz sowie an friedenserhaltenden Maßnahmen, jedoch keine Teilnahme an kämpferischen Aktivi­täten. Vor allem wäre das Papier der Bundesheerreformkommission interessant, wel­ches im Juni vorgelegt werden wird, um zu beurteilen, wie das in diese Strukturen passt.

Kürzlich fand in der Steiermark und in Kärnten die Großübung „Schutz 04“ statt. 12 500 Soldaten und Gendarmeriebedienstete der Bezirkshauptmannschaften übten Raumschutz sowie Begleitschutz der durch Österreich fahrenden internationalen KFOR-Kräfte, den Schutz vor Anschlägen und so weiter. Eine interessante Übung, die recht positiv verlaufen ist. Ich konnte mich vor Ort davon überzeugen, weil sie nämlich teilweise in unserer Region stattgefunden hat.

Es waren auch 42 Luftfahrzeuge im Einsatz, was besonders aufgefallen ist. Und damit komme ich zu einer Problematik, die spannend ist: Fliegerhorst Hinterstoisser in Zelt­weg – Herr Bundesminister, Sie wissen Bescheid, nicht wahr? Kürzlich wurden die F-5 eingeführt, der Eurofighter soll kommen. Wir waren dagegen, okay, aber man muss sich damit abfinden. Aber wie schaut die Situation vor Ort jetzt aus? – Ich meine, Sie wissen es am besten. Die Flieger werden Sie nicht in die Luft bekommen, schon gar nicht die F-5, geschweige denn den Eurofighter, weil Ihnen das technische Personal fehlen wird. Die entsprechenden Papiere liegen Ihnen vor, Sie kennen sie.

Erst vorige Woche habe ich mit den verantwortlichen Technikern und Offizieren spre­chen können. 1 300 Planstellen für das Kommando Internationale Operationen zu Las­ten von Planstellen in innerösterreichischen Ablaufstrukturen. Im Fliegerhorst Hinter­stoisser fehlen 48 Technikerplanstellen. Über den Aufstieg von Abfangjägern zu disku­tieren ist damit, wie gesagt, hinfällig. Sie werden sie nicht in die Luft bekommen, weil zu Gunsten der internationalen Kräfte umgeschichtet und dort Personal gebunden wird. – Damit werden Sie fertig werden müssen, wir werden die Probleme weiterhin aufzeigen.

Auch der Novelle zum Militärauszeichnungsgesetz werden wir gerne unsere Zustim­mung geben, weil, wie bereits erwähnt, unsere Soldatinnen und Soldaten im Ausland unter enormem Druck hervorragende Arbeit leisten und wir diesem Personenkreis quasi als Dankeschön auch solche Auszeichnungen zukommen lassen sollten.

Wir werden beiden Übereinkommen unsere Zustimmung erteilen. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

 


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