Bundesrat Stenographisches Protokoll 711. Sitzung / Seite 96

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Präsidentin Anna Elisabeth Haselbach: Zu Wort gemeldet ist Frau Bundesrätin Dr. Lichtenecker. – Bitte.

 


14.19

Bundesrätin Dr. Ruperta Lichtenecker (Grüne, Oberösterreich): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Minister! Meine Damen und Herren! Vorab ein großes Dankeschön an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bundesministeriums für die Erstellung dieser Berichte, nicht nur für die Erstellung des Gewässerschutzberich­tes 2002, sondern ebenso für die Erhebung der Wassergüte in Österreich, Jahresbe­richt 2002, die alle regelmäßig erarbeitet und erstellt werden.

Ich weiß diese Berichte und deren Qualität sehr zu schätzen, da ich mich selbst wäh­rend meiner Studienzeit sehr viel mit dem Thema Wasser befasst und viele Tage und Wochen im Ministerium verbracht habe, um die entsprechenden Daten zu erheben – zu diesem Zeitpunkt gab es noch keine automatisierten Daten in dieser Form –, und auch miterlebt habe, wie die Entwicklung in diesem Bereich vorangeschritten ist.

Der vorliegende Gewässerschutzbericht 2002 zählt den Status quo auf, die gültigen Rechtsnormen, die Rahmenbedingungen in der österreichischen Wasserwirtschaft. Was ich vorab aber anmerken möchte, ist, dass ich bei den Berichten immer wieder eine sozusagen vergleichende Zeitanalyse, um auch die Entwicklung selbst besser ablesen zu können, vermisse.

Das gelingt zwar, wenn man die Berichte etwa über ein volles Jahrzehnt hat, aber sozusagen mit dem singulären Bericht allein ist das äußerst schwierig. Das wäre ein großer Fortschritt: bei der Berichterstattung Jahresvergleiche anzustellen.

Wir wissen, dass Wasserressourcen, qualitativ hochwertige Wasserressourcen einen ganz zentralen Wert in der Ökonomie darstellen. Wasser ist einerseits natürlich ökolo­gisch und biologisch erforderlich für die verschiedenen Stoffwechselprozesse in der Natur, beim Menschen und Sonstiges, aber andererseits natürlich auch für Industrie­prozesse oder – wie das Kollege Kneifel schon angeführt hat – für die Schifffahrt ein zentraler Punkt; ebenso für die Energiegewinnung.

Insofern gilt es auch, sorgsam damit umzugehen – sowohl mit den unter- als auch den oberirdischen Wasserressourcen. Insbesondere die oberirdischen Wasserressourcen sind ein zentraler Faktor in der Tourismuswirtschaft. Reine Seen, gute Wasserqualität sichern auch die Entwicklung des Tourismus in bestimmten Gebieten.

Der zentrale Wert des Wassers ist auch darin begründet, dass man es durch nichts ersetzen kann. Diese Nichtsubstituierbarkeit macht es zu einem besonderen Gut im normalen Leben und in der Wirtschaft im Allgemeinen. Insofern ist der Schutz des Wassers ein zentrales Thema, damit sich eine Gesellschaft auch gesamtwirtschaftlich und gesamtgesellschaftlich weiterentwickeln kann.

Wir haben in Österreich relativ selten beziehungsweise nur in wenigen Regionen mit Quantitätsproblemen zu kämpfen, dennoch soll nicht darüber hinweggetäuscht werden, dass es sie zum Teil bereits gibt und sie auch zunehmen werden, weil es eben Dinge wie Landversiegelung, Regulierungen von Flüssen, Drainagierungsmaßnahmen in der Landwirtschaft gibt, einen Rückgang der Niederschläge oder auch ein Zuviel, was sich aber nicht auswirkt in Bereichen, die ohnehin schon ein Problem haben. – Hier gilt dasselbe wie bei der Qualitätssicherung.

Bevor ich auf die Qualität zu sprechen komme, noch ganz kurz ein Stück weg von Österreich, sondern auch global gesehen: Es gibt Analysen, die besagen, dass im Jahr 2025 die Hälfte der Weltbevölkerung an Wasserknappheit leiden wird. – Auch das sollte einem zu denken geben, auch im Kontext mit dem gesamten Klimawandel und


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