Bundesrat Stenographisches Protokoll 715. Sitzung / Seite 26

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Bundesrat Helmut Wiesenegg (SPÖ, Tirol): Es geht hier um die Sache, und zwar: In welchem Zeitraum werden diese Strecken geschlossen und auf Busse umgestellt?

 


Präsidentin Anna Elisabeth Haselbach: Bitte, Herr Staatssekretär.

 


Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie Mag. Helmut Kukacka: Es gibt kein Konzept (Bundesrat Kraml: Das glaube ich! – Heiterkeit bei der SPÖ), das Stilllegungen von Nebenbahnen betreffen würde; mir ist keines bekannt. Es wurde von den Vorständen der ÖBB weder dem Herrn Minister noch mir jemals ein solches Konzept vorgestellt. – Die Konzepte, die ich kenne, stam­men alle aus der Zeit der sozialistischen Verkehrsminister und des Herrn General­direktors Dr. Draxler. (Ruf bei der SPÖ: Das ist ja schon fünf Jahre her! – Bundesrat Kraml: Sie schlafen schon fünf Jahre! – Weitere Zwischenrufe bei der SPÖ.) Das sind die, die ich kenne.

 


Präsidentin Anna Elisabeth Haselbach: Wir kommen zur nächsten Zusatzfrage, die Herr Bundesrat Wolfinger stellt. – Bitte.

 


Bundesrat Franz Wolfinger (ÖVP, Oberösterreich): Herr Staatssekretär! Welche Maßnahmen haben Sie für eine Qualitätssteigerung und damit auch Nachfragesteige­rung für den öffentlichen Nahverkehr geplant?

 


Präsidentin Anna Elisabeth Haselbach: Bitte, Herr Staatssekretär.

 


Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie Mag. Helmut Kukacka: Herr Bundesrat! Wir haben im Juni dieses Jahres eine Arbeits­gruppe im Ministerium einberufen, in der die Beamten des Hauses und andere Exper­ten an Maßnahmen für eine Qualitätssteigerung im öffentlichen Nahverkehr arbeiten.

Wie Sie wissen, hat diese Bundesregierung in ihrem Regierungsprogramm festgelegt, dass es zu einer Qualitätsoffensive im öffentlichen Nahverkehr kommen soll und dass die Effizienz des Nahverkehrs gesteigert werden soll.

Bekanntlich haben wir hier das Problem, dass die öffentliche Hand, der Bund, die Län­der und die Gemeinden, immer mehr Geld für den öffentlichen Nahverkehr aufwenden, auf der anderen Seite aber immer weniger Kunden mit dem öffentlichen Nahverkehr fahren. Es gibt hier also eine Effizienzlücke, und diese Effizienzlücke wollen wir schließen.

Zielsetzung der Reform ist es, den Anteil des öffentlichen Verkehrs beim Modal Split wieder entsprechend zu erhöhen. Der Ansatz dieser Reform wird an drei Stellen erfol­gen: einerseits durch eine Neustrukturierung in der Finanzierung; zweitens durch die Schaffung von Voraussetzungen für mehr kontrollierten Wettbewerb; drittens durch entsprechende Maßnahmen zur Qualitätssteigerung.

Wir orientieren uns hier auch an der Kritik des Rechnungshofes, der wiederholt in ver­schiedenen Prüfberichten festgehalten hat, dass umfassende Reformen im öffentlichen Nahverkehr durchgeführt werden sollen.

Ebenso tragen wir den Bestrebungen auf europäischer Ebene Rechnung, die mehr in Richtung eines kontrollierten Wettbewerbes auch im öffentlichen Verkehr gehen.

Sicher ist auch, dass sich die Reform in Richtung einer stärkeren Verländerung des öffentlichen Verkehrs bewegen wird, das heißt, dass man die Ausgabenverantwortung im öffentlichen Verkehr an die Aufgabenträger und an die Besteller, also an die Länder, übergeben wird.

Diese Konzepte werden derzeit diskutiert, mit den Experten weiterentwickelt, dann wer­den entsprechende Gespräche und Verhandlungen mit den Ländern, den Gemeinden


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite