Bundesrat Stenographisches Protokoll 715. Sitzung / Seite 30

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Präsidentin Anna Elisabeth Haselbach: Bitte, Herr Staatssekretär.

 


Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie Mag. Helmut Kukacka: Es werden keine Niederwasserstrecken beseitigt, sondern ich wiederhole – ich habe es bereits erwähnt –, dass die bedeutendsten österreichischen Ökologen an diesem Projekt mitgearbeitet haben, etwa das Vorstandsmitglied des WWF Professor Schiemer. Dr. Harmer als ehemaliger Präsident des WWF war auch daran beteiligt, ebenso viele andere. Diese Ökologen haben sich gemeinsam mit unseren Technikern auf gemeinsame Ausbaustandards geeinigt, also auf bestimmte Abladetiefen und bestimmte Wassertiefen in bestimmten Regionen der Donau.

Das wird jetzt entsprechend umgesetzt, wobei ich noch einmal sage: Es ist auch deshalb eine so große Bereitschaft der österreichischen Ökologen und des National­parks gewesen, dabei mitzuwirken, weil wir es hier mit einem natürlichen Phänomen zu tun haben, nämlich mit der Tatsache, dass es durch die relativ lange freie Fließstrecke der Donau zu einer Eintiefung der Donausohle kommt. Und diese Eintiefung der Donausohle, die im Jahr ungefähr zwei Zentimeter beträgt, führt dazu, dass der Grund­wasserspiegel entlang der Donau sinkt. Dieser Grundwasserspiegel, dieses Sinken beeinträchtigt natürlich auch die Hainburger Au, wo eine bereits nachgewiesene Tendenz zur Austrocknung besteht. Und dieses Projekt hat eben auch die Aufgabe, neben der Verbesserung der Schifffahrt dafür zu sorgen, dass es zu keinem weiteren Sinken des Grundwasserspiegels kommt, sondern im Gegenteil, dass die Wasserpegel eher angehoben werden, dass wieder mehr Wasser in die Donau rinnt und es zu einer stärkeren Vernetzung auch der verschiedenen Donauarme kommt.

An diesem Gesamtprojekt wird derzeit gearbeitet. Darüber herrscht eigentlich ein Grundsatzkonsens. Uns geht es jetzt darum, dass es auch relativ rasch umgesetzt wird. (Vizepräsident Weiss übernimmt den Vorsitz.)

Ich möchte nur noch festhalten, dass 50 Prozent der Gesamtkosten dieses Projektes alleine sozusagen in die Revitalisierung auch der Hainburger Au in diesem Zusammen­hang fließen werden.

 


Vizepräsident Jürgen Weiss: Eine weitere Zusatzfrage stellt Herr Bundesrat Profes­sor Konecny.

 


Bundesrat Albrecht Konecny (SPÖ, Wien): Welche Maßnahmen zur Sohlestabilisie­rung werden im Rahmen dieses Projektes getroffen?

 


Vizepräsident Jürgen Weiss: Bitte, Herr Staatssekretär.

 


Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie Mag. Helmut Kukacka: Das führt uns schon relativ weit sozusagen in die Bautechnik. Dabei handelt es sich um eine so genannte granulometrische Methode. Das ist eine Schotter-Kies-Zugabe in einer bestimmten Größe und mit einem bestimmten Kornum­fang, die dazu führen wird, dass es eben an bestimmten sensiblen Stellen der Donau nicht mehr zu einer Eintiefung kommen wird, sondern dass dort die Sohle stabilisiert wird.

 


Das ist ein relativ neuartiges Verfahren. Es werden dazu auch entsprechende Natur­versuche durchgeführt, um zu testen, ob das, was in der Theorie eben eine bestimmte Wirkung erzielen sollte, sich tatsächlich auch in der Praxis so umsetzen lässt. Aber man ist da relativ optimistisch. Es sind sich Ökologen und Flussbauer einig, dass diese Methode angewandt werden soll und dass es eine hohe Wahrscheinlichkeit gibt, dass sie auch diese positiven Wirkungen hervorruft, von denen wir glauben, dass sie notwendig sind.

 


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