Bundesrat Stenographisches Protokoll 725. Sitzung / Seite 110

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ist. Also wir haben einen Nutzen einer gezielten Forschungsinitiative in diesem Be­reich.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Aktuelle Herausforderungen gibt es natürlich auch im Bereich der Sicherheit, wie die Anschläge in den europäischen Hauptstädten London und Madrid deutlich gezeigt haben. Österreich ist gemeinsam mit 14 anderen Ländern mit dem Schengen-Vertrag ein Vorreiter im Bereich der inneren Sicherheit, und ich hoffe, dass sich andere Länder diesem Beispiel noch anschließen werden.

Darüber hinaus gibt es aber auch große Aufgaben in der Welt. Hier ist die größte Her­ausforderung die Bekämpfung der wachsenden Perspektivenlosigkeit in einigen Län­dern. Europa ist heute schon führend in der globalen Entwicklungszusammenarbeit, mehr als die Hälfte der weltweiten Entwicklungszusammenarbeitsgelder kommen aus der Europäischen Union – auch aus unseren finanziellen Mitteln, die wir dort einspei­sen.

In den nächsten Jahren werden wir unseren Beitrag noch weiter erhöhen. Auch Öster­reich wird bis 2010 den Budgetanteil seiner Entwicklungshilfe auf 0,51 Prozent des Bruttonationaleinkommens erhöhen. Das ist ein Erfolg, von dem die Bürger auch wis­sen sollen, und unsere Aufgabe ist es, das hin und wieder auch bekannt zu machen.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir als Entscheidungsträger sollten gemein­sam mit der Bevölkerung diese Möglichkeiten noch deutlicher gestalten und die Visio­nen der großen europäischen Vordenker und Staatslenker nach und nach mit Leben erfüllen.

Wir blicken heute auf große politische Errungenschaften zurück, die alle nur realisiert werden konnten, weil es in Europa den gemeinsamen politischen Willen, die Hartnä­ckigkeit und den Optimismus zum Gestalten gegeben hat. Rückschläge wie in der jetzi­gen Phase der europäischen Entwicklung – das sei auch am Vorabend der österreichi­schen europäischen Präsidentschaft gesagt – hat es immer wieder gegeben, aber die Zähigkeit und die Fähigkeit, die Themen anzupacken, führten schließlich immer wieder zum Erfolg.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich bin deshalb überzeugt, dass die nächsten Monate während der österreichischen Vorsitzführung für Europa neue Kräfte freisetzen werden, dass die Phase des Nachdenkens und des Vordenkens gemeinsam mit den Bürgern Europas wichtig, notwendig und gut investiert ist – im Sinne einer ehrlichen und fairen Partnerschaft für ein Miteinander in einem gemeinsamen Europa, für das ein sehr konkretes und gutes Programm der Regierung vorgelegt wurde. – Ich bedanke mich. (Beifall bei der ÖVP sowie des Bundesrates Ing. Kampl.)

15.25


Vizepräsident Jürgen Weiss: Nächster Redner ist Herr Bundesrat Professor Ko­necny. Ich erteile ihm das Wort.

 


15.25.05

Bundesrat Albrecht Konecny (SPÖ, Wien): Herr Präsident! Herr Staatssekretär! Meine Damen und Herren! Ich bin dem Kollegen Kneifel für nahezu alles, was er ge­sagt hat, dankbar, weil natürlich eine Debatte dieser Art immer auch eine Auseinander­setzung mit dem Zustand des europäischen Projektes beinhalten muss. Und es ist keine Frage, dass sich die EU hier gewissermaßen in der Defensive befindet. Zu viel ist in den letzten Monaten und dem letzten Jahr schief gegangen – um es einmal so zu formulieren –, zu wenig ist man weitergekommen, und natürlich stellt der faktische Still­stand im Verfassungsprozess den gewichtigsten Faktor dar. Er hat zugleich gezeigt, dass die Europäische Union ihre Legitimation gegenüber dem europäischen Bürger


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