Bundesrat Stenographisches Protokoll 735. Sitzung / Seite 85

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Vizepräsident Jürgen Weiss: Als Nächste kommt Frau Bundesrätin Zwazl zu Wort. – Bitte.

 


13.04.48

Bundesrätin Sonja Zwazl (ÖVP, Niederösterreich): Herr Präsident! Herr Minister! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Dass mir als Präsidentin der Wirtschaftskammer unsere Wirtschaftskammerorganisation natürlich ein Anliegen ist, dass ich von der Arbeit der Wirtschaftskammer überzeugt bin, ist klar. Ich komme aus einem kleinen Betrieb. Man sieht also, dass die Wirtschaftskammer sehr wohl die Vertretung der Unternehmer ist, denn sonst hätte ich nie die Chance gehabt, dort an der Spitze des größten Bundeslandes zu stehen.

Wir alle wissen – auch Herr Kollege Schimböck weiß das –, dass 86 Prozent der Be­triebe nur bis zu neun Mitarbeiter haben, dass derzeit fast 52 Prozent unserer Mitglie­der Ein-Personen-Unternehmen sind. Und wir brauchen keine Zurufe, sondern haben die Entwicklung immer beobachtet.

Die Wirtschaftskammerorganisation ist 60 Jahre alt. Und dass man 60 Jahre lang in der Wirtschaft nicht verharren kann, ohne etwas zu machen, wie man uns das immer vorwirft, ist auch klar, denn wenn man sich in der Wirtschaft nicht anpasst und nicht auf Zack ist, ist man weg.

Unsere Wirtschaftskammerorganisation hat sich immer angepasst. Wir haben im Jahr 2000 eine große Kammerreform gemacht, und jetzt erfolgt der zweite Schritt. Wir sind ein Spiegelbild der lebenden Wirtschaft – das sind wir als Wirtschaftskammer­organisation!

Es ist selbstverständlich, dass wir wie jedes Unternehmen auch abfragen, wie uns die Mitglieder sehen. Mir persönlich als Präsidentin ist es viel wichtiger, dass ich eine hohe Zustimmung von den Mitgliedern habe, als wie mich die Bevölkerung sieht, die oft gar nicht in der Lage ist, zu erkennen, welch ein demokratisches Instrument unsere Wirt­schaftskammerorganisation ist. Alle reden von Demokratie, aber in dem Moment, in dem Demokratie zur Anwendung kommt und man sie leben muss, ist es vielen viel zu kompliziert.

Die Mitgliederzufriedenheit ist bei uns sehr groß. Alle Unternehmer sind Individualisten, aber wenn man bei einem Marktradar eine Zustimmung von 75 Prozent bekommt, kann die Arbeit, die geleistet wurde, nicht schlecht sein. Unsere Arbeit ist gut!

Wir waren diejenigen, die das KMU-Paket eingebracht haben. Wir können uns sehr freuen, dass wir auch für die Kleinsten von uns etwas gemacht haben, die Einnah­men-Ausgaben-Rechner, dass wir nicht locker gelassen haben. Jetzt gibt es den Ver­lustvortrag für Einnahmen-Ausgaben-Rechner, jetzt gibt es die 10 Prozent Investitions­vergünstigung.

Wir haben auch ein sehr tolles Servicenetz. Wir haben Außenhandelsstellen, in denen jedem Betrieb geholfen wird, ganz egal, wie klein oder groß er ist. In der Wirtschaft geht es ganz einfach nicht, dass wir uns auseinander dividieren lassen.

Daher kann ich mit Aussagen, dass uns jetzt kein großer Wurf gelungen sei, dass wir nicht modern und fortschrittlich seien, dass wir unsere Zeit verschlafen hätten, nichts anfangen. Ich verstehe das schon, Ruperta: Wenn man in solch eine Organisation hinein will, ein Neuling ist und sofort an die Spitze will, sich nicht die Zeit nimmt, die Organisation kennen zu lernen, dann sucht man halt irgendetwas, womit man vielleicht Zustimmung bei einer Bevölkerungsgruppe bekommt, die mit unserer Organisation wenig zu tun hat. (Beifall bei der ÖVP.)

 


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