BundesratStenographisches Protokoll751. Sitzung / Seite 188

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Schichten auf einen Lkw aufgetragen, weil es sonst nichts zu tun gab. Er hat sich im Verlauf meiner Wehrdienstzeit auch schrittweise in einen Panzer verwandelt, was viel­leicht ganz gut war (die Bundesräte Reisenberger und Breiner: Günstig vor allem!) – oder hätte gut sein können beim militärischen Einsatz –, aber als sinnvolle Verwen­dung meiner Arbeitskraft konnte ich das beim besten Willen nicht empfinden. (Zwi­schenruf bei der ÖVP.)

Ich war Kraftfahrer, Herr Kollege. Ich bin nicht ganz zu Beginn eingerückt und habe daher korrekterweise Kilometerleistungen auf dem Fragebogen angeben müssen, was mich automatisch zum Kraftfahrer qualifiziert hat. Ich habe mich dabei im Prinzip nicht unwohl gefühlt, obwohl das Gefährt, das ich fuhr, lebensgefährlich war – nicht für mich, aber von den Reifen her: Mit Wüstenreifen auf Schnee zu fahren ist nicht wirklich das Wahre gewesen. Aber noch einmal: Das ist Geschichte.

Wir haben ein Heer, und zwar ein Heer unter einer Führung, die dafür sorgt, dass es professionelle Geräte gibt, die die Sicherheit auch derer, die sie bedienen, gewährleis­ten. Wir haben ein Heer, das sich den Aufgaben widmet, die sich heute stellen – und das ist nicht die Landesverteidigung im klassischen Sinn: an der Grenze einbunkern und schießen, wenn einer kommt, sondern eine Aufgabe im Rahmen der geopoliti­schen Situation, in der wir sind.

Das heißt, Beiträge zu leisten zur Aufrechterhaltung des Friedens, bereit zu sein, auch im internationalen Rahmen Einsätze zu leisten, Frieden herzustellen, auch dort, wo es kritisch ist und wo es vielleicht auch gefährlich sein kann, und damit einen Beitrag zu leisten, dass unser Land das internationale Ansehen, das es sich durch zahlreiche Ein­sätze des Bundesheeres erworben hat, auch aufrechterhalten kann.

Ich glaube, dass Weihnachten – wir wünschen uns gegenseitig alles Gute – auch ein Anlass ist, jenen zu danken, die das konkret tun, jenen österreichischen Bundesheer-Angehörigen, die in kritischen Weltregionen heute und auch am Weihnachtstag Dienst tun. Ich sage dazu, ich bin den anderen Fraktionen sehr dankbar, dass wir in der Präsi­dialkonferenz volles Verständnis für die Anregung gefunden haben, die Tagesordnung ein wenig umzubauen. Ich bitte daher den Herrn Bundesminister – 14 Uhr habe ich in Erinnerung –, wenn er auf den Golan fliegt, um dort den Weihnachtstag mit den Solda­ten zu verbringen, ihnen auch den Dank, die Anerkennung und die besten Wünsche des österreichischen Bundesrates zu überbringen. (Beifall bei der SPÖ.)

10.31


Präsident Mag. Wolfgang Erlitz: Zu Wort gemeldet hat sich Herr Bundesrat Schöls. Ich erteile es ihm.

 


10.31.37

Bundesrat Alfred Schöls (ÖVP, Niederösterreich): Herr Präsident! Liebe Frau Bun­desministerin! Herr Bundesminister! Hohes Haus! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Es gibt relativ wenig in dieser Materie, wo ich mit dem Kollegen Professor Konecny über­einstimme, aber ich möchte am Beginn auch sagen, dass mein Dank jenen Soldatin­nen und Soldaten und Bediensteten des österreichischen Bundesheeres auch in ziviler Verwendung gilt, die tagein, tagaus als Friedensbringer im Auslandseinsatz tätig sind. Wir haben hier eine sehr hohe Reputation, ein sehr großes Know-how. All die Dis­kussionen, die rund um den Tschad-Einsatz laufen, entbehren in Wahrheit jeglicher Grundlage, was die fachliche Komponente und die Ausbildungsqualität unserer Solda­ten betrifft. Also mein Dank an die Soldatinnen und Soldaten des österreichischen Bun­desheeres. (Beifall bei Bundesräten von ÖVP und SPÖ.)

Damit bin ich schon beim ersten Widerspruch. Herr Kollege Konecny, ich weiß schon, Sie haben ja beinahe jahrzehntelang das Trauma gehabt, dass Sie im siebziger Jahr


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