BundesratStenographisches Protokoll751. Sitzung / Seite 219

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wie wenig Geld Eltern und Mütter tatsächlich auskommen und auskommen müssen. Manchmal bin ich wirklich sehr betroffen, wenn mir Mütter dies zur Kenntnis bringen, weil sie um Förderung für irgendetwas ansuchen.

Ich wäre froh, wenn vieles von dem, was Sie, Frau Ministerin, in letzter Zeit zur Spra­che gebracht haben – und ich denke hier auch an eine gemeinsame Ausbildung aller PädagogInnen –, möglichst bald in Erfüllung geht. Nicht, weil Weihnachten ist, sondern weil wir endlich – auch das hat Herr Kollege Schnider sehr deutlich gesagt – ein ein­heitliches System für unsere Bildung brauchen, in dem wir bestausgebildete, viel in der Praxis stehende PädagogInnen heranziehen, heranbilden, um sie für unsere Kinder, deren Leben ja bei Gott nicht einfacher geworden ist (Bundesrat Ing. Kampl: Auch begabte! Auch begabte Lehrerinnen und Lehrer!) – auch begabte Lehrer, ja; engagierte Lehrer und Lehrerinnen, ich stimme Ihnen da voll zu –, zur Verfügung zu haben, um in unserem Bildungssystem weiterzukommen und um die gemeinsame Schule, die in Ös­terreich ja nicht ganz so fern ist, umsetzen zu können.

Wenn ich daran denke, welchen Stellenwert früher die Hauptschule hatte: Sie war eine Gesamtschule, schlicht und einfach! Wir sollten wieder dort hingelangen, wo das sozia­le Gefüge für alle erkennbar und sichtbar wird und wo wir die Kinder nach ihren Fähig­keiten fördern können und nicht nach ihrem sozialen Status.

Ein letzter Punkt, warum wir dem Versuch nicht zustimmen, sei noch angeführt, näm­lich, dass dieser die Selektion im Alter von neuneinhalb Jahren nicht verhindert. Das ist ein durchaus schmerzlicher Punkt, denn der Druck, der dadurch auf die Schulen, auf die Lehrerinnen und Lehrer ausgeübt wird, ist für uns hier herinnen unvorstellbar. Es ist eine große Verantwortung für LehrerInnen, zu entscheiden, ob ein neuneinhalbjähriges Kind dazu fähig ist, eine Mittelschule, eine Unterstufenform eines Gymnasiums zu be­suchen. Es ist fast nicht möglich! – Wir wissen, dass der Großteil der Schülerinnen und Schüler, die später zur Matura antreten, immer noch aus den Hauptschulen kommt, also ist diese Entscheidung wirklich entbehrlich.

In dem Sinne, dass Ihr Versuch so weit Früchte trägt, dass er sich verbreitet und zur gemeinsamen Schule wird, wünsche ich Ihnen alles Gute. (Beifall bei den Grünen.)

12.31


Vizepräsidentin Anna Elisabeth Haselbach: Zu Wort gelangt Herr Bundesrat Prei­ner. – Bitte. (Bundesrat Breiner: Wie?) – Preiner! Sie wissen: der weiche „Breiner“ (Bundesrat Breiner: Und der harte „Preiner“!) und der harte „Preiner“. (Bundesrat Prei­ner – auf dem Weg zum Rednerpult –: Darüber möchte ich nicht urteilen, weil mir der Vergleich fehlt! – Bundesrat Breiner: Also, mach deinem Namen jetzt nicht alle Ehre!)

 


12.31.50

Bundesrat Erwin Preiner (SPÖ, Burgenland): Frau Präsidentin! Frau Ministerin! Ge­schätzte Kolleginnen und Kollegen! Mein Vorredner hat einiges zum Themenbereich angesprochen, wobei ich manches goutieren möchte, vieles allerdings nicht.

Ich möchte erwähnen, dass ich selbst bereits seit über 20 Jahren aktiv im Schuldienst tätig bin und glaube, dass wir im Burgenland, auch an meiner Schule, der HS Andau, in diesen vergangenen zwei Jahrzehnten sehr viele Schulversuche und Schulprogramme in der Praxis entwickelt haben, die sich allesamt als sehr gut erwiesen haben. Sehr gute Ergebnisse wurden erzielt, auf denen wir bis zur Gegenwart aufbauen. Ich meine auch, dass gerade der Modellversuch der Neuen Mittelschule sehr wesentliche und detaillierte Ansätze in sich birgt, um, aufbauend auf den bewährten Modellen aus den Schulversuchen, auch zukünftig ein Garant für eine positive Schulentwicklung zu sein.

Zwei Anmerkungen: Die Neue Mittelschule, so denke ich, steht für mehr Chancen­gleichheit, aber auch für innere Differenzierung und speziell für eine intensivere Förde-


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